Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Habsburg- and Balkanstudien – in Koop. mit dem Institut für Geschichte der Univ. Wien (PDF)
Zeit: 20.02.2025, 18.00 Uhr
Ort: PSK-Gebäude, Georg Coch-Pl. 2, Wien – und virtueller Raum
Anmeldung (Web)
Luise Charlotte von Schwerin (1684-1732) trat 1719 in Wien heimlich vom reformierten zum katholischen Glauben über. Vermutlich zwischen 1723 und 1725 schrieb sie ihre Lebensgeschichte auf, die in einer 1731 in Köln angefertigten Abschrift überliefert wurde. Erst vor knapp zwei Jahrzehnten wurde diese Abschrift in einer Bibliothek in Südfrankreich entdeckt und 2012 ediert. Die Geschichte dieses Textes verweist auf Überlieferungs- und Erschließungsprobleme, die auf viele autobiographische Schriften zutreffen. Im Vortrag werden die Erfahrungen mit der Edition dieses Textes in einem größeren Zusammenhang dargestellt und an konkreten Beispielen aufgezeigt, wie Lebenserinnerungen von Frauen durch Kürzungen und Ergänzungen manipuliert wurden.
Claudia Ulbrich ist emeritierte Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte an der Freien Univ. Berlin.
Keynote im Rahmen des Workshops „Religiosität, Selbstzeugnisse von Frauen und höfische Netzwerke im frühneuzeitlichen Europa (ca. 1600-1800)“, 20.-21.02.2025, Wien und virtueller Raum
Teilnehmer:innen: Martin Scheutz (Wien), Sebastian Kühn (Berlin), Edwina Hagen (Amsterdam), Nadine Rüdiger (Freiburg), Sabina Pavone (Naples), Selina Galka (Graz) and Joëlle Weis (Trier), Andrea Griesebner (Wien), Astrid Schweighofer (Wien), Christine Schneider (Wien), Laura Rehmann (Vechta), Ines Peper (Wien), Chiara Petrolini (Bologna), Michael Pölzl (Wien), Luisa Richter (Wien), and Laura Seithümmer (Düsseldorf)
Jedes der im Titel angesprochenen Themen stellt ein breites und gut erforschtes Forschungsgebiet dar. Soziale Netz werke (sowohl metaphorisch verstanden als auch im engeren Sinn von Netz werkanalyse) und die soziale Einbett ung des höfischen Alltags ebenso wie religiöser Identitäten bieten in allen drei Forschungsfeldern fruchtbare Perspektiven. In diesem Workshop geht es um die Überschneidung der Themen Religiosität und höfische Netzwerke in frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen von Frauen. Dabei geht es etwa um die Frage, wie höfische Frömmigkeit in autobiographsichen Texten von Frauen beschrieben wurde; wie religiöse Praktiken und Identitäten deren höfische Netz werke prägten und wie sie das Schreiben darüber als kommunikative Strategie nutzten; welche religiösen Publikationen das autobiographische Schreiben adeliger Frauen beeinflussten; oder wie sich religiöse Grenzen und deren Durchlässigkeit im Umkreis frühneuzeitlicher Höfe in diesen Texten spiegelten. Es wird von einer breiten Definition von Selbstzeugnissen ausgegangen, die auch Briefe oder amtliche Quellen (wie etwa Suppliken) umfasst.
The event will take place in person and online via Zoom. You can register at the website (Web) or at ulrike.rack(at)oeaw.ac.at. The Zoom-Link will be sent after registration.