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Lecture: Jemima Repo: Queer Normativity and the Politics of ‚Gender‘, 17.01.2024, Vienna

IPW Lecture and Forschungsplattform GAIN – Gender: Ambivalent In_Visibilities (Web)

Time: Wed., 17.01.2024, 18:30 Uhr
Venue: Department for Political Science, NIG, 2nd floor, Konferenzraum, Universitätsstr. 7, 1010 Vienna

The so-called ‚gender wars‘ of contemporary Western feminism have divided feminists into two opposed camps: ‚TERFs‘ and ‚trans rights activists‘. Jemima Repo argues that this debate has had two interlinked effects on feminist theorising. First, this debate unfolding heavily on social media platforms tends to create confrontation and, by extension, entrench dichotomous thinking. At the same time, the space for poststructuralist accounts of gender is shrinking due to the increasing ontologisation of gender in queer discourse. Both of these trends, Jemima Repo contends, constitute a normalisation of queer theory, subsuming it within a politics of recognition and ontopolitics. She examines how these trends are contrary to broader feminist projects aiming to challenge dichotomous thinking, and to the poststructuralist/queer ethos of deconstructing gender epistemologies. Finally, Jemima Repo insists that poststructuralist, especially Foucauldian, feminism is still relevant and necessary for feminists to understand its own present.

Moderation: Eszter Kováts (Department of Political Science, Univ. of Vienna)

Jemima Repo is Reader in Political and Feminist Theory at Newcastle Univ., UK. First educated at the Univ. of Helsinki she specialises in gender theory, and feminist politics. Her book „The Biopolitics of Gender“ won the 2017 International Studies Association Feminist Theory and Gender Studies Book Prize and she was the recipient of the 2021 Okin-Young Award in Feminist Political Theory from the American Political Science Association. Jemima Repo is currently working on a book on the commodification of feminist activism, and articles on social reproduction.

Source: Newsletter der Forschungsplattform GAIN – Gender: Ambivalent In_Visibilities

Tagung: Jugend unter Verdacht. Junge Menschen als Problem im 18. und 19. Jhd., 29.02.-01.03.2024, Siegen

Univ. Siegen, DFG-Projekt „Jugendkriminalität in der Sattelzeit“ (Web)

Zeit: 29.02.-01.03.2024
Ort: Univ. Siegen

Jugend und junge Menschen dienen oftmals als Projektionsfläche für zahlreiche positive und/oder negative Zuschreibungen. Im Rahmen der Tagung „Jugend unter Verdacht“ wird der These nachgegangen, dass sich in der Wahrnehmung von Jugend und im Umgang mit ihr im Zeitraum von 1750 bis 1850 grundlegende Veränderungen ergaben. Es soll diskutiert werden, wie Jugendliche im Kontext sich sukzessive neu entwickelnder Institutionen und Wissensformen von Pädagogik, Anthropologie und Psychologie, aber auch z.B. der Kriminalpolitik und der Rettungshausbewegung, zu einem Objekt verschiedener Kontroll- und Bearbeitungsbestrebungen wurden. Im Zuge pädagogischer Neuerungen, straftheoretischer Reformen, eines kulturellen Interesses an Biografien und psychischen Hintergründen von Normverletzungen wurde – so die Ausgangsthese der Tagung – ein Verständnis von Jugend grundgelegt, das ältere Thematisierungen zwar nicht gänzlich kontrastierte, aber doch eine besondere ‚moderne‘ Bedeutung gewann.
Die Tagung nähert sich der Thematik auf unterschiedlichen Wegen: Es werden rechtshistorische, verwaltungshistorische, bildungshistorische, kriminalgeschichtliche sowie geschlechtergeschichtliche Zugänge gewählt, um das bedauerlicherweise eher selten betrachtete Feld historischer Jugend multiperspektivisch in den Blick zu nehmen.

Programm (PDF)

Sektionen

Differenzierungen von Jugend | Be- und Verarbeitung von Jugend, jugendlicher Devianz und Herstellung Sozialer Kontrolle | Weiterlesen und Quelle (Web)

Anmeldung bis 15.02.2024. Alle Informationen bezüglich Anmeldung finden sich auf der Tagungswebsite (Web)

Vortrag: Irene Filip: Voluntarias Internacionales de la Libertad: 34 Österreicherinnen gegen Franco, 09.01.2024, Wien

Geh Denken! Veranstaltungsreihe des Vereins GEDENKDIENST im Wintersemester 2023/24 (PDF)

Zeit: 09.01.2024, 19:00 Uhr
Ort: Republikanischer Club, Fischerstiege 1-7, R1, 1010 Wien

Ungefähr 1.400 österreichische Freiwillige aus Österreich verteidigten in den Internationalen Brigaden in den Jahren 1936-1939 die Spanische Republik gegen die putschenden Militärs unter Franco. Darunter sind auch 34 Österreicherinnen dokumentiert, die zum überwiegenden Teil im Internationalen Sanitätsdienst als Ärztinnen und Krankenschwestern den Kampf des republikanischen Spanien solidarisch unterstützten. Einige waren auch in anderen Bereichen als Journalistinnen, Dolmetscherinnen oder in Schulungsprogrammen für Frauen tätig.
Nach dem Ende des Spanienkriegs 1939 konnten sie nicht in das von Deutschland besetzte Österreich zurückkehren und mussten emigrieren. In den Exilländern integrierten sie sich in die lokalen antifaschistischen Widerstandsbewegungen, einige kehrten auch zur illegalen Tätigkeit nach Österreich zurück. Im Vortrag werden ihre Lebenswege in Kurzbiographien mit Dokumenten und Fotos nachgezeichnet.

Irene Filip ist Leiterin des Spanienarchivs im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Die Sammlung wurde von dem Spanienkämpfer Hans Landauer (1921-2014) gegründet. Irene Filips Vater Leopold Baumann (1913-1982) kämpfte ebenfalls als österreichischer Freiwilliger in den Internationalen Brigaden. Link zu einem Interview mit Irene Filip (53 Minuten) aus 2016 auf Radio Helsinki via Cultural Broadcasting Archive (cba.media) (Web)

Quelle: Newsletter des Instituts für Zeitgeschichte

Vortrag: Denise Berghold-Caldwell: Sorge und Care als schwarzfeministische Konzepte des (Über-)Lebens, 09.01.2024, Wien und virtueller Raum

Referat Genderforschung der Univ. Wien – RGF: Ringvorlesung „Kulturelle Pluralität in Feminismus sichtbar machen“, WiSe 2023/24 (Web)

Zeit: 09.01.2024, 18.30 Uhr
Ort: Universität Wien und virtueller Raum

Bedingt durch die historisch nachwirkende Situation globaler Ungleichheit, haben Schwarze Theoretikerinnen schon früh begonnen sich mit Konzepten der Sorge auseinanderzusetzen (Davis 1972, Hartman 1997). Wie Angela Davis und Saidiya Hartman, haben sie drauf verwiesen, dass Sorgeverhältnisse und Care gerade im Überleben in der Plantage ein wichtiger Faktor war. Sich verwandtschaftsunabhängig um einander zu sorgen gehörte für viele Menschen dazu, um die unberechenbare Eigenwilligkeit der Besitzer physisch und psychisch zu überleben. Nicht nur die Erfahrungen der Plantage, sondern auch der Kolonialismus als weltverändernde und prägende Zeit, beeinflussen Konzeptionen der Sorge Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Theoretikerinnen. Die Konzeptionen sind sehr häufig von transnationalen und verbindenden Elementen geprägt, wie die afrikanische Philosophie Ubuntu (Hill Collins 1992/2005) und sie fragen nach Vermittlungsebenen des Umgangs gegen eine Dehumanisierung (Wynter 2015) und diskutieren vermehrt, wie Sorge und Liebe aussehen kann jenseits der Frage um Identität und intersektionalen Kategorisierungen (Nash 2013).

Denise Bergold-Caldwell hat Erzieherin gelernt und in der (feministischen) Mädchenarbeit gearbeitet. Sie studierte Erziehungswissenschaft, Psychologie, Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Univ. Marburg (Deutschland). 2011 trat sie eine Doktorand:innen Stelle am Lehrstuhl für Sozialpädagogik an und promovierte mit einem Themenschwerpunkt zu Bildungs- und Subjektivierungstheoretischen Fragen am Kreuzungspunkt von Geschlecht und race. Die Dissertation erschien 2020 unter dem Titel: „Schwarze Weiblich*keiten. Intersektionale Perspektiven auf Bildungs- und Subjektivierungssprozesse“. Seit 2022 ist sie Universitätsassistentin (Post-Doc) am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung der Univ. Innsbruck.

Semesterprogramm Continue reading

Tagung des Arbeitskreises Ordensgeschichte 19./20. Jahrhundert, 02.-04.02.2024, Vallendar

Arbeitskreis Ordensgeschichte 19./20. Jhd.; Gisela Fleckenstein und Carolin Hostert-Hack (Web)

Zeit: 02.-04.02.2024
Ort: Vallendar, Rheinland-Pfalz
Anmeldung bis: 25.01.2024

Der “Arbeitskreis Ordensgeschichte 19./20. Jhd.” ist ein Diskussionsforum zur neueren Ordensgeschichte. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der Orden seit der Säkularisation bis heute. Die Tagungsbeiträge widmen sich dem Wirken von verschiedenen religiösen Orden und Kongregationen. Die Teilnehmenden des Arbeitskreises sind durch wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten (Dissertation, Habilitationsschrift), Forschungsprojekte, Lehrtätigkeit an Hochschulen oder Tätigkeit als Archivar oder Archivarin mit der Thematik befasst. Auf den jährlichen Fachtagungen werden aktuelle Arbeiten zur Geschichte von Orden und Kongregationen in den Kirchen diskutiert.

Programm (PDF)

Vorträge mit u.a. frauengeschichtlichen Themen

  • Michaela Žáková (Prag): Maria Theresianisches Damenstift auf der Prager Burg
  • Markus Helmut Lenhart (München): Der Erste Weltkrieg im Spiegel der Hauschroniken der Englischen Fräulein in der ehemaligen Ostbayerischen Provinz
  • Annegret Gellweiler (Esslingen): Die katholischen Schwesternstationen im Bistum Rottenburg 1933-1945
  • Johannes Meier (Mainz): Forschungsbericht von Paulo Fernando Diel (Univ. Tecnológica Federal do Paraná) über sein Sabbatjahr 2022/23 an der Univ. Osnabrück: „O feminismo religioso e emançipação da mulher brasileira“. Zum Wirken deutscher Missionarinnen in Brasilien (1872-1963)

Quelle: HSozuKult

Symposium: WIDERSTÄNDE. Impulse für die Widerstandsforschung. 60 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, 10.-12.01.2024, Wien

Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes (DÖW) (Web)

Zeit: 10.-12.01.2024
Orte: Wiener Rathaus und Stadtkino im Künstlerhaus, 1010 Wien

Das DÖW läd zu seinem 60-jährigen Bestehen zu interdisziplinären Diskussionen zur aktuellen Widerstandsforschung. Veranstaltet werden ein Empfang, ein Symposium, eine Podiumsdiskussion und eine Filmvorführung.
Wegen der jeweils beschränkten Sitzplätze ist eine verbindliche Anmeldung mit Angabe des konkreten Teilnahmeinteresses erbeten an: office@doew.at

Programm (Web)

Mi., 10.01.2024
Ort: Rittersaal des Wiener Rathauskellers, Rathauspl. 1, 1010 Wien

EMPFANG

  • 17.30 Uhr: Einlass (mit gültiger Reservierungszusage), 18.00 Uhr: Beginn
  • BEGRÜSSUNG: Michael Häupl (Vorsitzender des Stiftungsrates DÖW)
  • ANSPRACHEN: Michael Ludwig (Bürgermeister der Stadt Wien), Martin Polaschek (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung) und Alexander Van der Bellen (Bundespräsident der Republik Österreich)
  • FESTVORTRAG: Margit Reiter (Paris-Lodron-Univ. Salzburg)

Do., 11.01.2024
Ort: Stadtkino im Künstlerhaus Akademiestr. 13, 1010 Wien

SYMPOSIUM Continue reading

Konzert und Gespräch: „Ausgelöscht !?“ Wiederentdeckung von verfolgten Komponistinnen in der Zeit des NS-Regimes, 26.01.2024, Wien und virtueller Raum

mdw – Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien (Web)

Zeit: Fr. 26.01.2024, 18.30 Uhr
Ort: Joseph Haydn-Saal am mdwCampus, Anton-von-Webern-Pl. 1, 1030 Wien – und mdw-Stream

Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages findet an seinem Vorabend ein Konzert mit Gespräch unter dem Titel „Ausgelöscht !? Wiederentdeckung von verfolgten Komponistinnen in der Zeit des NS-Regimes“ statt.
Im Konzert werden kammermusikalische Werke der vom NS-Regime vertriebenen Komponistinnen Leni Alexander, Anita Bild, Henriette Bosmans, Ursula Mamlok, Ruth Schönthal, Germaine Tailleferre, Vally Weigl, Rosalie Marie Wertheim aufgeführt, die von Projektleiterin, Violinistin und Dirigentin Bettina Schmitt ausgewählt und einstudiert wurden. Parallel dazu interpretieren Student_innen der Rhythmik- und Bewegungspädagogik einige dieser Werke. In einem Gespräch mit der Flötistin und Exilforscherin Ulrike Anton, das Kolleginnen von exilarte führen, wird über diese selten aufgeführten Komponistinnen und deren künstlerischem Wirken gesprochen.

Eine Veranstaltung des Joseph Hellmesberger Instituts für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik (designiert als Alma Rosé Institut für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik) unter der Gesamtleitung von Bettina Schmitt in Kooperation mit Exilarte. Zentrum für verfolgte Musik und dem Institut für Musik- und Bewegungspädagogik/Rhythmik sowie Musikphysiologie.

Eintritt frei. Kontakt Bettina Schmitt schmitt@mdw.ac.at; Gefördert durch den Gender|Queer|Diversität-Call 2022 der Plattform Gender_mdw.

Quelle: Newsletter der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität der mdw – Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien

Lecture: Helene Hester: Never Done. A Feminist Politics of Time, 14.12.2023, virtual space

Tanzquartier Wien – Centre for Contemporary Choreography and Performance (Web)

Time: Do. 14.12.2023, 18.00 Uhr
Venue: virtual space – via Vienna

Does it ever feel like you have no free time? In this talk, Helen Hester will share key ideas from the book „After Work: A History of the Home and the Fight for Free Time“, published in the summer of 2023, that she co-wrote with Nick Srnicek (Web). „After Work“ explores how unpaid home/work takes up increasing parts of our lives and how repeated efforts to reduce it have been challenged and reversed. It looks at how domestic work has shifted over the last century and imagines new possibilities for the future, uncovering the abandoned ideas of anti-housework visionaries and sketching out a path towards real free time for all.

Helene Hester is a Professor of Gender, Technology and Cultural Politics at the Univ. of West London. She researches techno feminism, sexuality studies, and theories of social reproduction. She has written „Beyond Explicit: Pornography and the Displacement of Sex“ (2014) and edited „Fat Sex: New Directions in Theory and Activism“ (2015), among numerous other publications. She is a member of the international feminist collective Laboria Cuboniks, who co-wrote the Xenofeminist Manifesto.

Registration via email to registration@tqw.at or via website (Web).

Quelle: Newsletter der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität der mdw – Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien

Diskussion und Lesung: „Die gestiefelte Katze“ – Betty Paoli als Journalistin, 13.12.2023, Wien und virtueller Raum

Veranstaltungsreihe „Klassikaner! Die All-Stars der Wienbibliothek im Rathaus“ (Web)

Zeit: Mi., 13.12.2023, 18.30 Uhr
Ort: Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus, Eingang Lichtenfelsg., Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock, 1010 Wien – und virtueller Raum

Sie führte eine scharfe Klinge – als Essayistin und Rezensentin, als Kritikerin gesellschaftlicher Missstände, nicht zuletzt der mangelhaften Mädchenbildung: Betty Paoli (1814-1894) (Web) war nicht nur die berühmteste Dichterin Österreichs sondern auch die erste Profi-Journalistin. Sie war gefürchtet für ihr unbestechliches und stets unverblümtes Urteil und ihren sardonischen Witz. So rächte sich Friedrich Hebbel für die böse Kritik eines seiner Stücke mit einem Epigramm „Auf eine rezensierende Dichterin“: „Darf die gestiefelte Katze | die ganz sich als Kater gebärdet | Wirklich der Peitsche entgeh’n | Weil es am Bart ihr gebricht?“

Diskussion
Über die Rolle der „weiblichen Feder“ im männerdominierten Feuilleton, über Genderpolitik im Bildungswesen und über Bezüge zur heutigen Presselandschaft spricht die Literaturwissenschafterin Daniela Strigl (Univ. Wien) am zweiten Klassikaner-Abend zu Betty Paoli mit Bettina Eibel-Steiner, der Leiterin des „Spectrum“ der „Presse“ und Andrea Reisner, der langjährigen Redakteurin der „Zeitreisen“ der „Wiener Zeitung“.

Lesung
Aus Texten Betty Paolis liest die Schauspielerin Gerti Drassl.

Anmeldung
Für die Teilnahme vor Ort ist eine Anmeldung erforderlich (Web). Die Live-Streams der Wienbibliothek sind frei zugänglich und können auch nachgeschaut werden (Web).

Die Veranstaltungsreihe
In der Reihe „Klassikaner! Die All-Stars der Wienbibliothek im Rathaus“ erhalten die literarischen Schätze der Wienbibliothek im Rathaus eine besondere Bühne. Die Germanistin Daniela Strigl bittet Fachleute zum Gespräch über die heutige Aktualität von Continue reading

Vortrag: Christina Schröder: Strategien, Schwangerschaften, Sukzessionen: Zum Handlungsspielraum fürstlicher Witwen in dynastischen Krisen (Nassau-Siegen 1734/35), 12.12.2023, Wien

Vortrag im Rahmen des WISO-Abendkolloquiums (Web)

Zeit: Di., 12.12.2023, 17.00-18.30 Uhr
Ort: Univ. Wien, Universitätsring 1, Seminarraum WISO (ZG102.28), 2. Zwischengeschoß

Herrschaft war in der europäischen Vormoderne vor allem Herrschaft von Dynastien – und damit stets von Nachfolgekrisen bedroht, wenn die dynastische Kontinuität unterbrochen wurde. Daher stellte die (Er-)Zeugung legitimer Nachkommen einen ebenso konstitutiven wie stabilisierenden Faktor politischer Herrschaft in der frühneuzeitlichen Adelsgesellschaft dar. Die Bedeutsamkeit dieses Faktors zeigt sich etwa daran, dass zeitgenössisch schon die Behauptung einer Schwangerschaft – und damit die Aussicht auf Nachkommenschaft – in politisch-dynastischen Konflikten als Mittel diente. Im besonderen Maße kann dies anhand kürzlich verwitweter und mutmaßlich schwangerer Fürstinnen gezeigt werden. Für das konfessionell gespaltene Haus Nassau-Siegen werden am Beispiel von Sophie Polyxena Concordia (1709-1781), Witwe des letzten regierenden Fürsten der reformierten Teillinie, und Ernestine Leopoldine (1703-1776), Witwe des letzten regierenden Fürsten der katholischen Teillinie, die Politisierung weiblicher Körper sowie die strategischen Handlungsoptionen, die von beteiligten AkteurInnen im angenommenen Zustand der Schwangerschaft genutzt wurden, analysiert. Der Vortrag stellt an exemplarischen Aspekten das als Doppelfallstudie angelegte Dissertationsprojekt „Schwangerschaft als Strategie. Eine Doppelfallstudie zur Politisierung der Körper fürstlicher Witwen in Nassau-Siegen im 18. Jhd.“ vor. Im Rahmen des Projekts werden Ansätze der Geschlechter-, Körper- und Politikgeschichte zusammengeführt, um neue Erkenntnisse über den Umgang mit adeligen Schwangerschaften im 18. Jhd. und die Lebenswirklichkeiten fürstlicher Witwen zu gewinnen.

Moderation: Corinna Peres (Univ. Wien)

Christina Schröder ist seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 2018 Doktorandin an der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte an der Ruhr-Univ. Bochum.

Quelle: fsp-wirtschaft-gesellschaft Newsletter Dezember 2023