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Vortrag: Pauline Bögner: Gewalterfahrungen von Frauen bei Kriegsende. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Jahr 1945, 19.03.2025, St. Pölten

Rural History Forum: Diskussionsreihe des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes, St. Pölten (Web)

Zeit: Mi., 19.03.2025, 14.00-15.30 Uhr
Ort: NÖ Landesarchiv, Seminarraum im Erdgeschoß, St. Pölten

Wie fanden Gewalterfahrungen um das Kriegsende 1945 Eingang in Tagebücher von Frauen? Die Auswertung diaristischer Aufzeichnungen aus Niederösterreich gibt Einblicke in die Verhandlung von Gewalt zwischen individueller Erfahrung, Diskurs und Leerstellen.
Persönliche und gesellschaftliche Krisenzeiten sind häufig Anlass für diaristisches Schreiben beziehungsweise dessen Intensivierung. Gerade die mannigfaltigen Gewalterfahrungen um das Kriegsende 1945 werden als Schreibanlass für Frauen in Österreich gesehen, die während des Nationalsozialismus nicht Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt waren. Als kollektive Erfahrung von Frauen stilisiert und teilweise auch propagandistisch instrumentalisiert nehmen dabei insbesondere die sexuellen Gewalttaten, die von alliierten Soldaten verübt wurden, einen wirkmächtigen Platz in der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Österreich ein.
Wie Tagebücher als Raum genutzt wurden, um diese Gewalterfahrungen zu beschreiben und zu verhandeln, soll in dem Vortrag anhand einer Analyse von Quellen aus dem Bestand der Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Univ. Wien untersucht werden.

Pauline Bögner ist Masterstudentin im Fach Geschichte, Mitarbeiterin des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes und ehemalige Studienassistentin der Sammlung Frauennachlässe. Sie arbeitet an einer Masterarbeit zu „Sexuelle Gewalt im Jahr 1945 als Thema in Tagebüchern von Frauen in Österreich“.

Quelle: fsp-wirtschaft-gesellschaft Newsletter März 2025

Tagung des Netzwerk Oral History: Das ganze Leben, 22.-23.05.2025, Wien

Netzwerk Oral History; Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung; Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg; Sammlung MenschenLeben, Österreichische Mediathek: Linde Apel, Isabelle Engels, Michael Maier, Stefan Müller, Tina Plasil-Laschober, Johanna Zechner (Web)

Zeit: 22.-23.05.2025
Ort: Technisches Museum Wien, Festsaal, 1140 Wien
Anmeldung bis: 20.04.2025 (begrenzt sind noch Plätze verfügbar)

Programm (Web) | (PDF)

Panels: Präsentation der Sammlung MenschenLeben | Gesamtbiografischer Ansatz | Hinhören – Gemeinsames Reflektieren über Praxisbeispiele | Interviews mit Angehörigen von Polizei und Militär | Oral History im Museum

Das diesjährige Treffen des deutschsprachigen Netzwerks Oral History stellt den gesamtbiografischen Ansatz in den Mittelpunkt. Eine zentrale Prämisse vieler Oral History-Sammlungen besteht darin, die ganze Lebensgeschichte eines Menschen zu dokumentieren. In der Praxis geht diese gesamtbiografische Dimension jedoch häufig verloren und der Blick richtet sich fast ausschließlich auf einzelne, an konkrete Forschungsfragen gebundene lebensgeschichtliche Teilaspekte. Ein großer Teil der Beiträge sowie ein eigenes Panel setzen sich mit den An- und Herausforderungen des gesamtbiografischen Ansatzes auseinander. Weitere Themen des Treffens sind die Verwendung von mündlichen Quellen im Museum und die Analyse von Interviews mit spezifischen Personengruppen.
Nach den Forschungswerkstätten im vergangenen Jahre versuchen die Veranstalter:innen 2025 ein neues kommunikatives Format mit dem Ziel, das Netzwerktreffen für den diskursiven und konzentrierten Austausch unter Kolleg:innen für die konkrete Interview- und Forschungstätigkeit zu nutzen. Unter dem Titel „Hinhören“ werden in „Close Listening Sessions“ jeweils eine Frage- oder Problemstellung anhand von Interviewausschnitten aus der Praxis diskutiert. Ziele sind der kollegiale Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit, in der Gruppe neue Perspektiven und methodische Ansätze für die eigene Arbeit zu gewinnen.

Quelle: HSozKult

Vortrag: Brigitte Semanek: Parkplatz, Almweide, Einfamilienhaus, Supermarkt. Transformationsprozesse ländlicher Regionen im Spiegel der Amateurfilmsammlung „Niederösterreich privat“, 07.05.2025, Wien

Institut für Geschichte der Univ. Wien: Reihe Geschichte am Mittwoch (PDF) und „fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte“ (Web)

Zeit: Mi., 07.05.2025, 18.30s.t.–20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Hörsaal 30, Universitätsring 1, 1010 Wien

In diesem Vortrag wird die Amateurfilm- und Home-Movie-Sammlung „Niederösterreich privat“ darauf hin befragt, welche konsum- und geschlechtergeschichtlichen Perspektiven in ausgewählten Filmdokumenten aus den 1950er bis 1980er Jahren sichtbar werden. Aus einem Suchaufruf 2013 entstanden, setzt sich die Sammlung aus über 70.000 digitalisierten Schmalfilmen von mehr als 2.700 Übergeber*innen aus verschiedenen Gegenden Niederösterreichs zusammen. Damit lassen sich sowohl von einzelnen Familien oder aus bestimmten Orten überlieferte Bestände genauer untersuchen als auch serielle Bildproduktionen und häufig wiederkehrende Motive nachverfolgen. Ausgehend von dieser Fülle des Materials, das derzeit am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes katalogisiert und für Forschungs- und Ausstellungsprojekte erschlossen wird, sollen im Vortrag zunächst die Handlungspotentiale der Filmemacher:innen und Protagonist:innen in den Blick genommen werden. In einem zweiten Schritt wird ein Repertoire von Schauplätzen über die Jahrzehnte nachgezeichnet, das von bestimmten Vorstellungen von Ländlichkeit und Urbanität, von zunehmender (Auto-)Mobilität und von unterschiedlichen Familien- und Erwerbsarbeitsverhältnissen geprägt wurde. Analysen des Filmmaterials beruhen dabei auf genretheoretischen Überlegungen u.a. nach Roger Odin und Alexandra Schneider sowie auf Fragen zu Aufführungs-, Aufbewahrungs- und Digitalisierungspraktiken.

Moderation: Renée Winter, Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien

Brigitte Semanek studierte Geschichte und Angewandte Linguistik an der Univ. Wien und ist Leiterin des Instituts für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR) in St. Pölten, an dem das Projekt zur Katalogisierung der Amateurfilmsammlung „Niederösterreich privat“ bis 2027 läuft. Sie ist Vorstandsmitglied der European Rural History Film Association und Mitgründerin von „fernetzt“.

Vortrag: Stephanie Marx: Jung, frech, witzig – politisch? Die ‚Neue Frau‘ in der Literatur der Zwischenkriegszeit, 13.03.2025, Wien

Institut für Historische Sozialforschung der ArbeiterInnenkammer Wien (Web)

Zeit: 13.03.2025, 18:30 Uhr
Ort: Bibliothek der Arbeiterkammer, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien
Anmeldung (Web)

Die ‚Neue Frau‘ gehört bis heute zu den Faszinationsfiguren der Zwischenkriegszeit: Sie ist berufstätig und hat mit tradierten Moralvorstellungen gebrochen; nicht wegzudenken ist sie aus der Literatur, wo sie sich als Autorin und Figur einen festen Platz erobert hat. Die Texte von und über ‚Neue Frauen‘ gelten dabei als witzig, unterhaltsam, durchaus auch sozialkritisch – als ‚politische Literatur‘ werden sie jedoch nicht gelesen. Dem geht der Vortrag nach und wirft einen Blick auf die Literatur unterschiedlicher Autorinnen sowie auf das Denken von Politik bzw. politischer Literatur in der Zwischenkriegszeit.

Stephanie Marx ist promovierte Literaturwissenschafterin. Sie lehrt und forscht in Wien zur politischen Dimension der Literatur, zur Neuen Sachlichkeit, zur Literarisierung von Arbeit und im Bereich feministischer Literaturwissenschaft.

Vortrag und Diskussion finden auf Deutsch statt. Die Veranstaltung ist kostenlos.

Tagung und Workshop: Schriftstellerinnen des 17. Jahrhunderts, 27.-29.03.2025, Eutin und virtueller Raum

Stiftung Eutiner Landesbibliothek (Web)

Zeit: 27.-29.03.2025
Ort: Eutiner Landesbibliothek – und virtueller Raum
Anmeldung bis: 25.03.2025

Panels: Literatur von Frauen im Rahmen höfischer Kultur | Frömmigkeit in Texten und Praxis von Frauen | Voraussetzungen, Limitierungen, Möglichkeiten und Kulturräume weiblichen Schreibens | Pegnitz-Schäferinnen – Dichterinnen im Nürnberger Netzwerk | Norddeutsche Signaturen weiblicher Barockdichtung | Workshop zur Königsberger Schriftstellerin Gertraud Möller (1637–1705)

Seit der Jahrtausendwende hat es ein wenig den Anschein, als ob die (literatur-)wissenschaftliche Forschung weniger Interesse an Schriftstellerinnen hegte als in den 1980er- und 1990er-Jahren, in denen viele bis heute maßgebliche Nachschlagewerke, Studien und Aufsätze erschienen. In den letzten Jahren ist eine allmähliche Neubelebung der Recherche nach Leben und Werk schreibender Frauen und der Analyse und Interpretation ihrer Texte festzustellen. Eine Zwischenbilanz der Forschung, die nicht nur den gender studies, sondern den cultural studies in interdisziplinärem Zuschnitt entscheidende Impulse, veränderte Perspektiven und innovative Fragestellungen verdankt, die aber nach wie vor auch noch viele Texte zu suchen und zu sichern hat, fällt zudem unterschiedlich aus. Zwar gibt es in allen Jahrhunderten schwere Defizite des Wissens um Akteurinnen, Spielräume oder ganz einfach erhaltene Texte, doch es scheint für das lange 17. Jhd., zwischen dem Beginn des Späthumanismus und dem Aufblühen des Pietismus, größerer Forschungsbedarf zu bestehen als für die folgenden Jahrhunderte. Dabei zeigt sich einerseits, dass die epochalen Umbrüche in der poetischen Konzeption deutschsprachiger Dichtung keineswegs so ausschließlich von Männern getragen wurden, wie es der literaturgeschichtliche Kanon glauben machen will. Weibliches Schreiben besaß bei allen sozialen Limitierungen und individuellen Selbsteinschränkungen unter den konfessionspolitischen Auspizien eines binären Weltbildes durchaus einen Platz im literarischen Leben und blieb materialiter nicht nur auf die Handschrift verwiesen. So gilt – andererseits – für die Literatur von Frauen das vielbenutzte Bild des barocken Eisbergs in besonderem Umfang: Erst ein kleiner Teil des Geschriebenen bzw. Gedichteten ist sichtbar geworden, wobei vom Sichtbaren nur ein kleiner Teil größere oder längere Aufmerksamkeit erfährt; vieles bleibt erst noch zu entdecken. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Buchpräsentation: Fanny Esterházy und Ernst Strouhal: Stimme aus dem Exil – die Wiederentdeckung von Friedl Benedikt, 11.03.2025, Wien

Wien Museum (Web)

Zeit: 11.03.2025, 18.30 Uhr
Ort: Wien Museum, 1040 Wien, Veranstaltungsraum, 3. OG
Anmeldung (Web)

Beschreibung: „Was für eine couragierte Frau, was für eine Autorin: Friedl Benedikt (1916-1953) war lebensfreudig, tatendurstig, neugierig, zielstrebig. Für Elias Canetti (1905-1994), der sie als 20-Jährige im ständestaatlichen Wien kennenlernte, war sie „eine geborene Erzählerin“. Er forderte sie auf, „jeden Tag zu schreiben“. Benedikt befolgte diesen Rat auch in London, wohin sie nach dem „Anschluss“ emigrieren musste. Drei Romane erschienen in England, doch das Beste, was sie bis zu ihrem frühen Tod 1953 geschrieben hatte, fand sich im Nachlass Canettis und wird nun erstmals veröffentlicht: Aufzeichnungen von Begegnungen mit Freunden und Fremden, Szenen auf der Straße und in Pubs, Eindrücke von Reisen durch das Nachkriegseuropa, die Dinge der Liebe. Eine große Entdeckung!“

Schauspielerin Mavie Hörbiger liest Textpassagen aus dem Buch.

Fanny Esterházy lebt und arbeitet als freie Lektorin, Übersetzerin und Herausgeberin in Wien. Buchveröffentlichungen: „Arno Schmidt. Eine Bildbiographie“ (2016), „Wielandgut Oßmannstedt“ (2022).

Ernst Strouhal ist Professor an der Univ. für angewandte Kunst Wien, Autor und Publizist. Zuletzt erschienen von ihm „Vier Schwestern. Fernes Wien, fremde Welt“ (2022) und „Über kurz oder lang“ (2014).

Der Band Friedl Benedikt: „Warte im Schnee vor Deiner Tür“ wurde von Fanny Esterházy und Ernst Strouhal herausgegeben und erscheint 2025 bei Zsolnay (Web)

Anmeldung erforderlich, Sitzplätze gibt es nach Verfügbarkeit, Dauer: ca. 90 Minuten, Kosten: gratis.

Vortrag: Victor Strazzeri: Lila auf Rot. Das Geschlecht des Kommunismus nach 1968, 24.03.2025, Wien und virtueller Raum

ifk. Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften – Kunstuniv. Linz in Wien (Web)

Zeit: 24.03.2025, 18:15 Uhr
Ort: ifk Arkade, Reichsratsstr. 17,1010 Wien & ifk@Zoom

Die Begegnung von kommunistischer Parteipolitik und feministischer Bewegung ist eine fast unbekannte, aber folgenreiche Episode im politischen Leben Westeuropas nach 1968. In Italien, Frankreich und Spanien wurden die 1970er-Jahre nämlich nicht nur vom Aufstieg der neuen sozialen Bewegungen, sondern auch von der letzten Blütezeit des Parteikommunismus geprägt. Unter dem Zeichen des Eurokommunismus haben die Kommunistischen Parteien Italiens, Frankreichs und Spaniens eine demokratische Wende und Distanzierung vom sowjetischen Modell eingeleitet, die ihnen Wahlerfolge und eine erneute gesellschaftliche Relevanz brachten. Gleichzeitig hat die Neue Frauenbewegung die Frauenemanzipationspolitik der ›historischen‹ Linken – u.a. der kommunistischen Parteien – als unzureichend erklärt. Jenseits der Gleichstellung ging es nun darum, die gesamte Geschlechterordnung infrage zu stellen. Viele Frauen waren Protagonistinnen beider Ereignisse durch ihre ›doppelte Militanz‹ in der Kommunistischen Partei und in feministischen Kollektiven. Diese zwar spannungsvolle, aber produktive Verflechtung von Kommunismus und Feminismus – zwei politische Kulturen, die das 20. Jhd. tief geprägt haben – ist bisher kaum erforscht worden und hat Fragen aufgeworfen, die sehr aktuell bleiben.

Victor Strazzeri ist von März bis Juni 2025 ifk Research Fellow. Weitere Informationen (Web)

Quelle: Newsletter ifk

Diversity and Law in European History (Graduate Conference in European History – GRACEH 2025), 07.-09.04.2025, Wien

Graduate Conference in European History (GRACEH 2025): Diversity and Law in European History (Web)

Zeit: 07.-09.04.2025
Ort: Univ. Wien

Programm (Web)

Keynotes

  • Dagmar Herzog (New York): Changing Laws, Changing Hearts: Battles over Disability-Inclusive Schooling in Post-„Euthanasia“ Germany
  • Elisabeth Holzleithner (Wien): Law and Diversity: From Oppression to Emancipation – and Back?

Panels

  • COLONIALISM: Cornelia Tscheppe, Sára Lafferton, Elisa Ludwig mit Claudia Kraft
  • DIVERSITY: Kaiyue Zhang, Anna Breidenbach, Noa Krief mit Martina Steer
  • PLACES OF „LAWLESSNESS“: Bethany McNamara-Dale, Elena Russo, Brian O’Connor mit Benno Gammerl
  • SOCIAL (IN)EQUALITY: Gabriele Ciaravolo, Laurenz Döring, Viola Lászlófi mit Lauren Kassell
  • ADMINISTERING THE LAW AND ITS INSTITUTIONS: Petr Vilem Koluch, Alexander Teutsch, Emilie Duranceau-Lapointe mit Peter Becker
  • WOMEN’S ACTIVISM: Paula Lange, Louisa Hattendorff, Alleiah Kall mit Zsófia Lóránd
  • CONTROLLING BODIES: SEXUALITY AND SEXUAL VIOLENCE: Chiara-Marie Hauser, Stephanie Rieder-Zagkla, Aliesia Soloviova mit Andrea Griesebner
  • IN COURT: DIVERSITY AND LEGAL THEORY: Gabriel Farrugia, Paweł Porębny, Fangfang Tian mit László Kontler
  • MIGRATION: Conor Muller, Ziyi Wang, Rosa-Maria Mayerl mit Elena Bacchin
  • RELIGION AND/OR FREEDOM? FROM PROTECTION TO REPRESSION: Olha Stasiuk, Aleksandr Orlov, Margarita Lerman mit Philipp Ther

Organisatorinnen: Natascha Bobrowsky and Magdalena Irnstötter

Vortrag: Teresa Petrik: Unprofitable Ausbeutung? Arbeit, Strafe und Zwang im Wiener Zucht- und Arbeitshaus, 19.03.2025, Wien und virtueller Raum

Institut für Geschichte der Univ. Wien: Reihe Geschichte am Mittwoch und Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit (PDF)

Zeit: Mi., 19.03.2025, 18.30s.t.–20.00 Uhr
Ort: Institut für Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien – und virtueller Raum

Die Zucht- und Arbeitshäuser der Frühen Neuzeit waren berüchtigte, aber zugleich von Widersprüchen durchzogene Institutionen, die sowohl in der Geschichte der Arbeit als auch in der Geschichte von Gefängnissen und Strafjustiz häufig thematisiert und als Argument für Modernisierungsnarrative herangezogen worden sind. Auch das 1671 in Wien gegründete Zucht- und Arbeitshaus war eine solche Einrichtung, die von Obrigkeiten gleichermaßen als Ort der Abschreckung und Strafe, wie auch als Ort der Erziehung zur Arbeit konzipiert wurde.
Weit davon entfernt, ein profitables Unternehmen zu sein, blieb das Haus doch über lange Zeit bestehen, und war dabei stets Gegenstand von Konflikten. Im Zentrum des Vortrags stehen die konkurrierenden Funktionen und Zielvorstellungen, die historische Akteur*innen dem Zucht- und Arbeitshaus zuschrieben, um es für unterschiedliche Zwecke zu instrumentalisieren, sowie die Verortung des Hauses in einem vielfältigen Netzwerk von Strafpraktiken. Der Fokus liegt dabei auf der zweiten Hälfte des 18. Jhds.

Online: https://univienna.zoom.us/j/62428996607?pwd=NmZtTnpVV0hPUjNyYURycTFoLzg0QT09

Moderation: Sabine Miesgang und Anton Tantner

Teresa Petrik ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Prä-doc) im FWF-Projekt „Die Entstehung der In/validen in der Habsburgermonarchie“ am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Wirtschaftsuniv. Wien (geleitet von Markus Lampe und Julia Heinemann) und Institutsmitarbeiterin am Institut für Geschichte des ländlichen Raums in St. Pölten. Davor studierte sie Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft an der Univ. Wien.

Vortrag: Lilly Maier: Jüdische Frauen als Retterinnen, 14.03.2025, Wien und virtueller Raum

Frauenhetz und Verband feministischer Wissenschafteri*nnen (VfW): Reihe feminismen diskutieren (Web)

Zeit: Fr., 14.03.2025, 18:00 Uhr
Ort: Frauenhetz, Untere Weißgerberstr. 41, 1030 Wien – und virtueller Raum

Ein lange vernachlässigtes Thema in der Holocaust-Forschung ist die Rettung von Jüdinnen und Juden durch jüdische Frauen. Die absolute Mehrzahl an Rettungsaktionen etwa in Frankreich wurde von jüdischen Frauen durchgeführt. Dazu gehörten Sozialarbeiterinnen, Pfadfinderinnen und Mitglieder der zionistischen Frauenorganisation genauso wie reiche Baroninnen, die ihr Geld und ihren Einfluss für Hilfsaktionen verwendeten. Gefährlicher war es für Jüdinnen, die sich freiwillig in französische Lager einsperren ließen, um Rettung von innen heraus zu organisieren, sowie für Grenzschmugglerinnen.

Moderation: Marlene Eichinger (VfW)

Lilly Maier ist Historikerin und Autorin in München, wo sie an der LMU promoviert (Web).

Für Teilnahme per Zoom Anmeldung bis Fr., 14.03.2025, 12:00 Uhr an pr@frauenhetz.at

Die Veranstaltung ist offen für alle.

Quelle: Frauenhetz Newsletter März 2025