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Klicktipp: „fernetzt – der Blog“. Frauen- und geschlechterhistorische Essays – Bereits mehr als 60 Beiträge online (Weblog)

fernetzt. Verein zur Förderung junger Forschung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Was ist ein Hermaphrodit? Und was die Antifaschistische Frauenfront? Gab es Frauen, die im 19. Jahrhundert Theater geleitet haben? Oder Kinos im 20.? Ist Standesbewusstsein eine männliche Tugend? Warum braucht die Wissenschaft eine Reform? Und mögen Historiker/innen Staub?

Das sind die innovativen historischen Fragen, denen die zuletzt veröffentlichte Beiträge in „fernetzt – der Blog“ nachgehen.

„fernetzt – der Blog“ ist eine interdisziplinäre Plattform, die den Austausch und die Vernetzung junger Wissenschafter*innen im Bereich der Frauen- und Geschlechtergeschichte fördern möchte. Der Weblog ist 2015 online gegangen, um Impulse für Diskussionen zu setzen und die Sichtbarkeit junger – bzw. nicht institutionalisierter – Forschung zu erhöhen. Inzwischen wurden hier schon mehr als 60 Beiträge publiziert.

Herausgeberin ist der Verein fernetzt (Web). Dieser wurde 2011 gegründet als Raum für Diskussionen, den Austausch über den Forschungsalltag und gegenseitige Unterstützung. Bericht zum 5-jährigen Bestehen 2016 (Web).

2016 wurde in „fernetzt – der Blog“ auch ein Interview veröffentlicht, in dem die Administratorin Li Gerhalter den Salon 21 näher vorstellt (Web).

Bisherige Posts im Weblog (Web):

  • Wiener Kinos in Frauenhand; von Martina Zerovnik
  • Die Hausnummer des Hermaphroditen; von Anton Tantner
  • Warum die Wissenschaft eine Reform braucht. Eine Analyse; von Michaela Maria Hintermayr
  • Theaterunternehmerinnen im 19. Jhd.; von Patrick Aprent und Claudia Mayerhofer
  • Der Haushalt als Kampfplatz gegen Prostitution und Alkoholismus; von Heike Mauer
  • Die Neue Frau und der Aufstieg der Rechten; von Veronika Duma
  • Die Krise der Moderne als „sexuelle Krise“; von Doris Zimmermann
  • Afrofeminismus gegen das Vergessen; von Jovita dos Santos Pinto

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Klicktipp: „Zeitsprung. Geschichten aus der Geschichte“: Mehr als 290 Sendungen online (Podcast)

„Geschichten aus der Geschichte“: Richard Hemmer und Daniel Meßner (Web)

„Vergessene Ereignisse, überraschende Anekdoten und Zusammenhänge kurz erklärt. Häufig mit ein ganz bisschen Augenzwinkern – aber immer knallhart und quellennah recherchiert“ lautet die Beschreibung des Podcasts – die bereits zeigt, dass die beiden Macher mit Vergnügen – und auch mit Humor – bei der Sache sind.

Den ersten Beitrag haben Richard Hemmer und Daniel Meßner (Wien und Hamburg) im September 2015 ausgestrahlt. Inzwischen sind rund 290 Episoden zusammengekommen.

Neuer Name

Bis Herbst 2020 war der Titel des Podcasts „Zeitsprung. Geschichten aus der Geschichte“. Wegen eines Urheber:innenrechtsstreits mußte der Titel aufgegeben werden. Jetzt heißt der Podcast nur noch „Geschichten aus der Geschichte“ – sonst hat sich aber nichts geändert. Link zu allen bisher ausgestrahlten Episoden  (Web)

Episoden mit u.a. geschlechterhistorischem Fokus:

[Stand Anfang 2021]

  • GAG287: Eine kurze Geschichte des Ballonfahrens und Fallschirmspringens (Link)
  • GAG286: Die verschwundenen Seefrauen Islands (Link)
  • GAG283: Lola Montez (Link)
  • GAG282: Fredegund, Brunhild und der merowingische Bruderkrieg (Link)
  • GAG271: Caroline Neuber und der Hanswurststreit (Link)
  • GAG269: Monika Ertl und ein Mord im Generalkonsulat (Link)
  • GAG265: Syphilis und die Tuskegee-Syphilis-Studie (Link)
  • GAG264: Seondeok, erste Königin Koreas (Link)
  • Krankenbetten und Dauerbäder: Ein Zeitsprung-Extra mit Monika Ankele über Psychiatriegeschichte (Link)
  • ZS257: Alexander von Humboldt – Bugtales.FM Crossover (Link)
  • ZS252: Harvard Computers – Wie Astronominnen die Sterne neu sortierten (Link)
  • ZS234: Das bekannteste Parfüm der Welt und seine russische Vorgeschichte (Link)
  • ZS229: Elisabeth Báthory. Die (angebliche) Blutgräfin (Link)
  • ZS227: Die unsterbliche Henrietta Lacks (Link)
  • ZS214: Hedy Lamarr. Hollywoodstar und Erfinderin (Link)
  • ZS202: Über Continue reading

Klicktipp: Finding Women in the Sources: Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally – new Weblog (ZARAH)

ZARAH: Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally, from the age of empires to the late 20th century (Web)

In February 2020, the ZARAH project started. ZARAH is an ERC-advanced-grant-project. It explores the history of women’s labour activism and organizing to improve labour conditions and life circumstances of lower and working class women and their communities – moving these women from the margins of labour, gender, and European history to the centre of historical study. Read more … (Web).

In September 2020, the ZARAH weblog „Finding Women in the Sources“ started. So far the following contributions have been published here (Web):

  • Susan Zimmermann: Female trade unionists and women workers in state-socialist Hungary
  • Alexandra Ghit: Re-reading local sources: Finding gendered trade unionism in a Transylvanian factory newspaper
  • Zhanna Popova: The invisible women: Zyrardów strike of 1883
  • Ivelina Masheva: Strike bulletins as sources: women workers in the 1931 Tundzha strike in Bulgaria: Strike bulletins as sources: women workers in the 1931 Tundzha strike in Bulgaria
  • Veronika Helfert: What do police records reveal? Looking for striking women workers in October 1950, Austria

Description: „The aim of ZARAH is to research women’s labour activism in Eastern Europe in its variety and complexity, and bring women activists that were often placed at the margins of labour, gender, and European history to the centre of historical inquiry. In the course of the study, we encounter precious sources that give a glimpse into the experiences of these women, experiences that were unknown, disregarded, or omitted before. The research agenda of ZARAH also includes making such sources available to the scholarly community and interested public via an online database. In order to showcase research in progress, we would like to share here some illuminating sources that we have encountered so far here, on the website of ZARAH. Sources such as these form the indispensable springboard for the thoughtful analysis of the history of women’s labor activism.“

„Right from the start of her research, an historian investigating women’s labour activism is confronted with a challenge: sources often tend to focus on men rather than women, even when …“. Read more (Web).

Klicktipp und CfP: Women in Judaism: A Multidisciplinary e-Journal (Journal), by: –

Women in Judaism: A Multidisciplinary e-Journal (Web)

Founded in 1997, Women in Judaism is the first multidisciplinary refereed e-journal solely dedicated to gender-related issues in Judaism.

The editors are delighted to announce the electronic publication of the new issue (Vol. 17, No. 1, 2020). The issue has a historical focus on the time around 1900. It can be accessed online (PDF) for free (Web).

Content

  • Edward Bristow: British Jewry and the Fight Against the International White Slave Traffic, 1885–1914.
  • Mir Yarfitz: Marriage as Ruse or Migration Route: Jewish Women’s Mobility and Sex Trafficking to Argentina, 1890s–1930s.
  • Laura Barberan Reinares: „In a distant unknown country:“ A New Historicist Look at James Joyce’s „Eveline,“ Argentina, and the Zwi Migdal in the Early 1900s.
  • REVIEW ESSAY: Elaine Adler Goodfriend: The „Killer Wife“ (Qatlanit) in Jewish Law: A Survey of Sources.
  • ESSAY: Jennifer Creese: Schmoozing with My Sisters: At-Home Ethnography in Brisbane’s Jewish Community.
  • NOTE and bookreviews

Call for papers

Articles, essays, book reviews, short notes, and bibliographies from all disciplines in the Humanities and Social Sciences are welcome. Submissions are concurrently accepted and should be made by e-mail to editor-in-chief Dina Ripsman Eylon via Email to dina.eylon@utoronto.ca.

The journal will consider re-printing peer-reviewed papers or chapters from books that are not currently available in any digital format.

The editors are also seeking book reviewers. For further information and guidelines for contributors, please consult the web site and/or write to the Editor-in-Chief.

Source: H-Net Notifications

Klicktipp: „Schusterstochter, Weberkind: Die ersten Parlamentarierinnen“ (Podcast)

Österreichisches Parlament: Reihe „Die ersten Parlamentarierinnen“ aus dem Podcast „Parlament erklärt“ 

1919 zogen erstmals Frauen in das Österreichische Parlament ein. Auf der Website des Parlaments sind biografische Angaben und weiterführende Informationen zu diesen 8 Persönlichkeiten zusammengestellt worden (Web).

Im Podcast „Parlament erklärt“ (Web) ist ihnen zudem die Reihe „Die ersten Parlamentarierinnen“ gewidmet worden. Bisher wurden diese fünf Folgen veröffentlicht:

  • Anna Boschek (1874–1957): Pionierin der Gewerkschaft (Link zur Folge 10)
  • Adelheid Popp (1869–1939): Vom Weberkind zur politischen Leitfigur – mit Katharina Prager (Link zur Folge 14)
  • Hildegard Burjan (1883–1933): Gründerin der Caritas Socialis (Link zur Folge 19)
  • Emmy Freundlich (1878–1948): Einzige Frau in der Wirtschaftssektion des Völkerbundes (Link zur Folge 21)
  • Gabriele Proft (1879–1971): Parlamentarierin der Ersten und Zweiten Republik – u.a. mit Gabriella Hauch (Link zur Folge 27)

Von den Beiträgen sind jeweils auch Transkripte verfügbar.

Diese folgenden Beiträge wurden noch nicht ausgestrahlt:

  • Therese Schlesinger (1863–1940): „Zentralküchen“ für Arbeiterfamilien
  • Amalie Seidel (1876–1952): Mit 17 Jahren organisiert sie einen Streik
  • Maria Tusch (1868–1939): Für Straffreiheit der Abtreibung

Unter der Rubrik „Pionierinnen der Politik in Österreich“ hat das Österreichische Parlament weitere Unterlagen zu diesem Thema online verfügbar gemacht (Web).

U.a. kann hier die von der Parlamentsdirektion herausgegebene Publikation „Frauen im Parlament. Nationalrat und Bundesrat 1919–1934 1945–2019“ (128 Seiten) abgerufen werden (PDF).

 

Klicktipp: Wiener Digitale Revue. Halbjahresschrift für Germanistik und Gegenwart: Schwerpunktheft zu „Tagebücher 1945–1955“ (Zeitschrift)

Wiener Digitale Revue. Halbjahresschrift für Germanistik und Gegenwart (Web)

Soeben ist mit der Wiener Digitale Revue eine neue Zeitschrift im Open Access online gegangen.

Die Wiener Digitale Revue versteht sich als Plattform für germanistische Forschung – mit einem Fokus auf Literaturwissenschaft. Die halbjährlich erscheinende Onlinezeitschrift wendet sich den neuen Möglichkeiten zu, die sich aus dem ‚digital turn‘ in den Geisteswissenschaften ergeben haben.

Dabei soll Fragen nach digitalen Inhalten, Formen und Formaten nachgegangen werden, die derzeit – gerade in der literaturwissenschaftlichen Forschung – noch wenig gestellt werden. Der Beschäftigung mit digitalen Phänomenen und Praktiken wird der Blick auf die Gegenwartsliteratur zur Seite gestellt. Mit diesen Prämissen werden spezifische Bereiche der Literatur- oder Gattungsgeschichte ausgeleuchtet. Jede Ausgabe widmet sich dabei einem Schwerpunktthema. Weiterlesen … (Web).

Schwerpunktheft zum Thema „Tagebücher 1945–1955“

Die Ausgabe mit der Nr. 1 hat den Schwerpunkt „Tagebücher 1945–1955. Zwischen zeitgeschichtlicher und poetischer Reflexion“. Die Beiträge gehen zurück auf eine gleichnamige Konferenz, die im Herbst 2017 an der Universität Wien stattfand und bei der deutschsprachige Autor*innentagebücher aus der unmittelbaren Nachkriegszeit auf ihren literarhistorischen Wert und zeithistorischen Dokumentationscharakter hin befragt wurden. Weiterlesen … (Web)

Die Beiträge können derzeit als PDF und TEI-XML abgerufen werden. Eine zusätzliche HTML-Umsetzung ist in Vorbereitung.

Redaktion: Ingo Börner, Claudia Dürr, Kira Kaufmann, Wolfgang Straub, Laura Tezarek und Christian Zolles.

Klicktipp: The Long 19th Amendment Project (Portal)

The Long 19th Amendment Project (Web)

The Long 19th Amendment Project Portal is an open-access digital portal that facilitates interdisciplinary, transnational scholarship and innovative teaching around the history of gender and voting rights in the United States.

The Long 19th Amendment Project is a joint project of the Andrew W. Mellon Foundation and The Schlesinger Library on the History of Women in America at Harvard’s Radcliffe Institute for Advanced Study. The project supports fellowships and public programming centered on the 2020 centennial of the 19th Amendment with the aim of telling a more complete and inclusive story of women’s suffrage. The Library’s ambitious Long 19th Amendment Project will investigate the past, present, and future of women’s voting and the broader reconstruction of American citizenship in the post–Civil War era.

The Long 19th Amendment Project Portal is an open-access digital portal that facilitates interdisciplinary, transnational scholarship and innovative teaching about the on-going struggle of women in the United States to achieve the full rights of citizenship. The portal will aggregate suffrage collections from Schlesinger Library and from other repositories across Harvard University and the U.S. such as the Digital Public Library of America. The project will also include historical databases tracking women’s voting patterns in the United States.

The website has the following sections: Collections / Data / Projects / Teaching

Klicktipp: Archivist’s Choice | 100 Jahre Zulassung von Frauen an der Akademie der bildenden Künste Wien (Weblog)

Akademie der bildenden Künste Wien (Web)

Im Wintersemester 1920/21, also genau vor 100 Jahren, wurden Frauen erstmals zum Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien zugelassen. Die Anfragen, Diskussionen, Gutachten und Ausflüchte, die dieser Entscheidung vorangegangen sind, erstreckten sich über Jahrzehnte. Es waren vor allem die Professoren der Akademie, die immer neue Argumente gegen die Zulassung von Frauen zum Studium vorgebracht haben.

Das erste der zahlreichen Dokumente des Universitätsarchivs der Akademie der bildenden Künste Wien zu diesem Thema stammt aus dem Jahr 1872.

Dieses Dokument ist das erste Exponat der Site „Archivist’s Choice“. Diese ist soeben online gegangen. In der monatlichen Serie des Archivs der Akademie der bildenden Künste Wien zeigen Eva Schober und Ulrike Hirhager im Studienjahr 2020/21 Exponate aus dem Archiv der Akademie. Sie dokumentieren den steinigen Weg von Frauen bis zu Zulassung – und darüber hinaus -, und beleuchten die letzten 100 Jahre an der Akademie aus der Sicht von Frauen. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: MEMORIAL. Biografien von Gulag-Häftlingen (Portal)

Internationale Gesellschaft MEMORIAL (Web)

Die Website „MEMORIAL. Biografien von Gulag-Häftlingen“ wurde bereits 2006 von der Internationalen Gesellschaft MEMORIAL veröffentlicht. (Web)

Beschreibung: „Die Sowjetunion bildete im 20. Jhd. einen großflächigen Staatenverbund, ein mächtiges politisches Imperium, dessen wissenschaftliche und kulturelle Leistungen internationale Beachtung erhielten. Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass die riesige Fläche der Sowjetunion von einem Netz aus Straflagern unterschiedlichster Funktion und Größe überzogen war. Von der Westgrenze der Ukraine bis nach Ostsibirien, vom nördlichen Eismeer bis an die Grenzen Chinas saßen Menschen verschiedener Herkunft und Nationalität in Lagern ein.

Die Gründe für ihre Inhaftierung waren sehr häufig politisch motiviert, teilweise geradezu absurd: antisowjetische Agitation, Spionageverdacht, „Liebedienerei“ vor dem Westen, Lobpreisung der amerikanischen Demokratie, Verwandtschaft mit einem Volksfeind usw. Unzählige Menschen wurden ebenso aufgrund ihrer Nationalität verurteilt, dies betraf auch Tausende von Deutsche.

Bereits 1918 errichteten die sowjetischen Machthaber die ersten Lager, deren Anzahl unter der Herrschaft Stalins rapide anwuchs. Erst in den Jahren 1987-1989 sind die letzten politischen Gefangenen aus Straflagern entlassen worden. Dieses Lagersystem wird auch als GULAG bezeichnet, ausgehend von der russischen Abkürzung für Glawnoe Uprawlenije LAGerei (dt.: Hauptverwaltung der Lager). Der Begriff GULAG bezeichnet einerseits den administrativen Verwaltungsapparat und wurde andererseits in der Literatur zum Sinnbild des Zwangsarbeitssystems in seiner Gesamtheit.“ Weiterlesen … (Web)

 

Klicktipp: 100 Jahre – 100 Töne: Online-Ausstellung mit Auszügen aus 100 lebensgeschichtlichen Interviews (Portal)

Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek 2020 (Web)

Die Österreichische Mediathek sammelt im Rahmen des Projekts „MenschenLeben“ seit 2009 lebensgeschichtliche Interviews. Bisher haben über 1.600 Personen ihre Erinnerungen berichtet. (Web)

Mit dem Portal „100 Jahre – 100 Töne“ wurde nun eine umfangreiche Online-Ausstellung erarbeitet. Darin geben Auszüge aus den autobiografischen Schilderungen einen ersten Eindruck von der Vielfalt der enormen Quellenressourcen dieser Sammlung. (Web)

Beschreibung: „Wie erinnern sich Zeitzeug/innen an die vergangenen 100 Jahre seit Ausrufung der Republik? Wie an die politischen, technischen, kulturellen Entwicklungen, Zäsuren und Veränderungen in dieser langen Zeitspanne? Und wie integrieren sie diese in ihre Lebensgeschichte? Im Projekt MenschenLeben berichteten seit 2009 bislang über 1.600 Männer und Frauen, Jugendliche, Erwachsene und Senioren in mehrstündigen Gesprächen über ihr Leben. Die Interviewten, zwischen 10 und 110 Jahre alt, erzählen von Kindheitserinnerungen, Natur- und Urlaubserlebnissen, Freizeitvergnügen und Hobbies sowie Erfolgen und Misserfolgen im Privatleben, Schule und Beruf. Sie beschreiben ihre Eltern und Familie und lassen uns an Schicksalsschlägen, Krankheiten, Tiefpunkten und Tod teilhaben. Diese Schilderungen verweben sich direkt oder indirekt mit den ‚großen‘ Entwicklungen Österreichs und der Welt, von den letzten Jahren der Monarchie über die Zwischenkriegszeit, von der Zeit des Nationalsozialismus und der alliierten Besatzung bis in die Gegenwart. Aus der Perspektive und mit den Worten jener, die all dies erlebt haben, bildet dieser Querschnitt durch die österreichische Gesellschaft in einzigartiger Weise Erlebnis-, Erfahrungs- und Erinnerungswelten des 20. und 21. Jhds. ab.

Das Gedächtnis ist anders strukturiert als ein Lexikon. Besonders Jahreszahlen spielen in der Erinnerung eine andere Rolle und häufig ist es gar nicht so leicht, den Geschichten mehr Interesse zu schenken, als den Jahreszahlen, die der Erzählung als Zahl erst das Fundament zu geben scheinen. Wir wissen, dass in Erinnerungen ein und dasselbe Ereignis viele Jahreszahlen haben kann. Von diesem Umstand wollten wir uns aber nicht verleiten lassen, Erzählungen zu verwerfen und das Erinnern an Jahreszahlen allzu eng zu sehen, während wir das Erzählte dennoch sehr ernst und beim Wort nehmen wollten. Das Verhältnis von Zahl und Er-zähltem ist Continue reading