Monthly Archives: Feber 2019

Der Erste Weltkrieg in Nachlässen von Frauen Nr. 149: Korrespondenz von Maria und Adolf E., 6. bis 8. Februar 1919, Steiermark

Anfang 1919 plante Familie E. einen Umzug in eine steirische Bezirkshauptstadt. Adolf E. hatte hier eine Rechtsanwaltskanzlei eröffnet. Nach einigen Wochen hatte er ein passendes Wohnhaus gefunden und nach seiner Ehefrau „Villa Maria“ getauft. Zur selben Zeit beschäftigte das junge Paar die Scharlacherkrankung ihrer vier kleinen Kinder sowie die Wahlen, für die Adolf E. sich engagierte. Die Briefe liegen in der Sammlung Frauennachlässe als Abschriften von Auszügen vor.

[Stadt], am 6. Februar. 1919.
[Mein lieber Adolf!]
[…] Glaubst Du mir, daß ich schon in der Nacht [im Gedanken] unsere [zukünftige] Wohnung eingerichtet habe? Denn ich freue mich ja schon sosehr, auch wenn sie nicht so schön und geräumig und bequem ist wie unsere jetzige. Aber wir werden sie uns schon recht heimisch herrichten und ich kann kaum mehr die Zeit erwarten, die uns endlich für immer eint […] Nach Mutters Schilderung dürfte ich nur für Luise [Dienstbotin der Familie] schwer Platz finden! Den Traum nach einem eigenen und schöneren Zimmer als in [Stadt], habe ich ihr bereits ausgeredet. Doch sie hofft heimlich noch immer in späteren Zeiten ein solches. Wenn bis Weihnachten die Kanzlei geht, kann ich mir ja vom Christkind in das eine Zimmer statt des eisernen einen Kachelofen wünschen. Gelt?
Aber die Hauptsache ist, daß wir bald Dir nachkommen […]
Heute erlebten wir eine große Freude. Zu meiner und der Kinder Überraschung kam ein sehr schweres Kisterl von Deinem Vater [aus Mähren] mit folgendem Inhalt: 6 Kg weißes, 3½ Kg Kornmehl, 2½ Kg Trockenmilch, fast 1 Kg Butterschmalz, Seife und Schaffleisch! Schade, daß Du davon nichts hast! […] Ich bin sehr froh über dieses wertvolle Geschenk! – […]
Den Kindern im Spital geht es gut. Mir auch so ziemlich. Bitte vergiß nicht, meinen Trauungsschein als Wahllegitimation zu suchen; Ich habe ihn nicht. Vielleicht kommen Dir auch die Taufscheine der Kinder unter, die ich eventuell für die neue Zuckeranmeldung brauchen könnte! […]
Petroleum habe ich keines, doch ficht mich das in der Vorfreude aufs elektrische Licht wenig an!
Nussi [geb. 1914] fragte heute, ob sein lieber Papa auch ein König sei? Die Kinder schicken Dir viele Bussi! […]
[Deine Maria]

z. Februar 1919
[Meine liebe Maria!]
[…] Gestern habe ich Dir nicht schreiben können, weil ich nachmittags in einem 1½ Stunden entfernten Dörfchen: Etzersdorf bei einer Wählerversammlung war; der Weg hin u. noch mehr fast der zurück im Monden- u. Sternenlicht durch die Waldwinterpracht war schön, […] Donnerstag haben wir Bauernversammlung hier, Freitag ists möglich, daß ich in Arzberg bei Passail bin. Du siehst also, ich bin jetzt mehr politisch als beruflich tätig, doch hoffe ich, daß eines das andere ergänzt. – […]
[Dein Adolf] Continue reading

CfP: Technik – Medien – Geschlecht revisited. Die Bedeutung von Gender in digitalisierten Medienwelten (Event, 10.2019, Münster); DL: 01.09.2019

Fachgruppe „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht“ der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft

Ort: Münster
Zeit: 02.-04.10.2019
Einreichfrist: 01.09.2019

Die Auseinandersetzung mit Technik und Technologien hat eine lange Tradition in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Aktuell wird sie im Kontext von Digitalisierung, Datafizierung und Automatisierung der Medienkommunikation wiederentdeckt und rückt zunehmend in den Mittelpunkt fachlicher Debatten. Vor allem die enge Verzahnung medientechnologischer und ökonomischer Dynamiken, die damit verbundenen Innovationskräfte und das Aufkommen immer neuer Medientechnologien tragen dazu bei, dass die Rolle technischer Artefakte und Prozesse in der Medienkommunikation gegenwärtig neu zu verhandeln ist. Geschlecht spielt dabei als Kategorie, die über Partizipation, Aneignungsweisen und gesellschaftliche Relevanz medientechnologischer Neuheiten mitbestimmt, eine zentrale Rolle.

Vor diesem Hintergrund lädt die nächste Fachgruppentagung zu einer Reflexion und Diskussion darüber ein, welcher Weiterentwicklungen und Neuperspektivierungen das Verhältnis Technik, Medien und Geschlecht aus Sicht der kommunikationswissenschaftlichen Geschlechterforschung bedarf. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Konferenz: „Vorhang auf.“ Frauen in Parlament und Politik im internationalen Vergleich, 06.-08.03.2019, Berlin

Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V. (KGParl) (Web), Berlin in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Univ. Jena und der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag
Ort: Deutscher Bundestag, Berlin
Zeit: 06.-08.03.2019
Anmeldung bis: 18.02.2019
Programm
Mittwoch, 06.03.2019, 20.00 Uhr

  • Begrüßung: Dominik Geppert, Vorsitzender der KGParl; Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages
  • Podiumsdiskussion »100 Jahre Frauen in Politik und Parlament – historische Erfolge, aktuelle Herausforderungen« mit BM a.D. Kristina Schröder und BM a.D. Brigitte Zypries, Moderation: Wulf Schmiese (Redaktionsleiter ZDF-»heute-journal«)

Donnerstag, 07.03.2019, 9.00 Uhr
SEKTION 1: Nationale Ungleichzeitigkeiten – das Momentum der Einführung des Frauenwahlrechts

  • Pasi Ihalainen (Jyväskylä) und Tiina Kinnunen (Oulu): Inter- and transnational aspects of the introduction of women’s suffrage in Finland 1906
  • Kerstin Wolff (Kassel): Die deutsche Frauenstimmrechtsbewegung nach der Osterbotschaft 1917 – Aufbruch zu neuen Ufern? Weiterlesen und Quelle … (Web)

Podiumsdiskussion: 100 Jahre Frauenwahlrecht, 11.02.2019, Wien

ORF-DialogForum „Raise your voice!“ (Einladung als PDF)

Zeit: Mo., 11.02.2019, 19:00 Uhr
Ort: ORF RadioKulturhaus, Studio 3, Argentinierstr. 30a, 1040 Wien
Am 16. Februar 1919 durften Frauen in Österreich erstmals wählen und selbst gewählt werden. Nach jahrzehntelangem Kampf war das ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu Gleichstellung und politischer Mitbestimmung.Vieles hat sich in den letzten 100 Jahren durch und für Frauen verän dert. Trotzdem stellen sich aktuelle Fragen: Gilt „gleiches Recht“ für Frauen tatsächlich? Sind Emanzipation und Gleichbehandlung heute selbstverständlich oder in weiter Ferne? Welche Fakten, Bilder und Themen schaffen Medien, wenn es um die Rolle der Frauen in der Gesellschaft geht?
Diese und andere Fragen diskutieren

  • Gabriella Hauch, Professorin für Geschichte der Neuzeit / Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Univ. Wien
  • Traude Kogoj, Diversity-Beauftragte des ÖBB-Konzerns
  • Katharina Mückstein, Drehbuchautorin, Regisseurin, Filmproduzentin
  • Heide Schmidt, Abgeordnete zum Nationalrat a.D.
  • Moderation: Ingrid Thurnher, Chefredakteurin von ORF III

Anmeldungen an praesentation@orf.at oder telefonisch unter (01) 878 78-14384. Das ORF-DialogForum wird auf zukunft.ORF.at live gestreamt und in ORF III zeitversetzt gesendet.

CfP: Just P(l)ay! Music as Labour (Event, 08/2019, Reichenau); DL: 17.03.2019

isaScience 2019 – Interdisciplinary Conference of mdw – University of Music and Performing Arts Vienna; Organisers: Dagmar Abfalter, Marko Kölbl, Rosa Reitsamer, Fritz Trümpi (Web)

Time: 07.-11.08.2019
Venue: Hotel Marienhof, Reichenau an der Rax, Austria
Proposals by: 17.03.2019

The history of music as labour and music labour markets in particular is characterised by manifold processes of institutionalisation, globalisation, digitalisation and collaborations. From the mid-nineteenth century onwards, these processes have steadily increased, involving a range of different actors and institutions such as the music and media industries, music conservatories or community music initiatives that are guided by distinct conventions and shared beliefs (“art worlds”) as well as by frequently conflicting (economic) interests that have also resulted in resistance and power struggles as well as divergent practices. The “production of culture” perspective has been helpful to study these processes with respect to the changing roles of professions and educational institutions, to gatekeepers and to mechanisms of inclusion and exclusion.

However, the history of music as labour is also shaped by stark social inequalities based on gender, sexuality, race, class or dis/ability. Subsequently, numerous initiatives such as “Help Musicians UK”, #MeToo or “We Have Voice” have been initiated, fighting discrimination and misconduct and aiming to bring about social change in music labour markets and in broader society. Nonetheless, … read more (Web)

International Federation for Research in Women’s History (IFRWH): NEWSLETTER, Winter 2018/19, Issue 65 (Publication)

International Federation for Research in Women’s History/Federation Internationale pour des Femmes (Web) Newsletter Winter 2018/19, Issue 65, online (PDF)

The IFRWH/FIRHF was founded in April 1987. The first meeting of national committee representatives was held in 1989, in Bellagio, Italy, with the assistance of the Rockefeller Foundation.

The Aim of IFRWH/FIRHF is to encourage and coordinate research in all aspects of women’s history at the international level, by promoting exchange of information and publication and by arranging and assisting in arranging large-scale international conferences as well as more restricted and specialized meetings. National Committees serve as liaison between communities of researchers and the Federation. Read more … (Web)

Newsletter Winter 2018/19, Issue 65 online (PDF).

Selected papers presented at the Federation’s confrences have been published in several volumes (Link).

Klicktipp: „Karin Hausen im Gespräch“ (Online-Veröffentlichung)

Genre & Histoire (Web) und L’Homme. Z.F.G. (Web)

Karin Hausen gehört zu den Pionierinnen der Frauen- und Geschlechtergeschichte im deutschsprachigen Raum – und ist wohl einer ihrer bekanntesten Vertreterinnen. In ihrer Forschung verbindet Karin Hausen jeweils mehrere Ansätze der neueren Geschichtswissenschaft miteinander und hat auch Interdisziplinarität stets im Blick.

Auf Initiative der Online-Zeitschrift „Genre & Histoire. La revue de l’Assiciation Mnémonsye“ führte die Wiener Historikerin Christa Hämmerle im Februar 2018 in Berlin zwei lange Gespräche mit Karin Hausen. Ausschnitte davon wurden Anfang Februar 2019 online veröffentlicht. Dabei gibt es zwei Versionen:

1) Die französischer Übersetzung findet sich „Genre & Histoire“. Die Übersetzung übernahm Loïc Windels, die Redaktion Ulrike Krampl. (Interview online)

2) Die deutsche Version ging zeitgleich auf der Website von „L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft“ online. Die readaktionelle Bearbeitung übernahm hier Michaela Hafner. (Interview als PDF)

Klicktipp/Vorankündigung: „Frauenmacht – Frauen machen Politik“ (Radiobeiträge)

Reihe in Ö1, ORF-Radio – Guten Morgen Österreich; Gestaltung: Birgit Allesch und Sophie Menasse (Web)

Beschreibung: „Dass es am 16. Februar 1919 in Österreich zu der ersten allgemeinen, gleichen und freien Wahl kam, war das Resultat einer kämpferischen Frauenbewegung, die stets von starkem Widerstand begleitet wurde. Am 12.11.1918 wurde mit der Ausrufung der Republik Österreich das Frauenwahlrecht in der Verfassung verankert. Was den historischen Bildern von wichtigen Ereignissen wie diesem gemein ist: Auf den Schwarz-Weiß-Fotos sind hauptsächlich Männer mit Bärten abgelichtet.

Von Anfang Februar bis Ende März lässt nun Ö1 anlässlich des 100. Jubiläums des Frauenwahlrechts 52 Frauen in Zitaten zu Wort kommen, Frauen, die bis heute politisch Herausragendes geleistet haben: Neben den ersten acht Frauen, die in die Konstituierende Nationalversammlung gewählt wurden, gibt es noch viele Gewerkschafterinnen und Ministerinnen, Staatssekretärinnen und politische Aktivistinnen, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Oder eher: die überhaupt zum ersten Mal am Wissenshorizont erscheinen sollen.“ Zur Site der Reihe (Web).

Die Beiträge werden täglich ausgestrahlt in der Sendung „Guten Morgen Österreich“ (6.05 Uhr). Sie können in „7 Tage Ö1“ nachgehört werden (Link).

Ausstellungseröffnung: „Sie meinen es politisch!“ 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich, 07.03.2019, Wien

Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte (ÖGZ) und Johanna Dohnal Archiv in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien, dem Frauenmuseum Hittisau und dem Kreisky-Archiv (Web)
Ort: Volkskundemusum Wien, Laudongasse, 1090 Wien
Eröffnung: Do, 07.03.2019, 19.00 Uhr
Laufzeit: bis 25.08.2019
Programm

  • Grußworte: Heinz Fischer; Begrüßung: Matthias Beitl
  • Zur Ausstellung: Birgitta Bader-Zaar, Remigio Gazzari, Gabriella Hauch, Veronika Helfert, Maria Mesner, Corinna Oesch und Johanna Zechner
  • Moderation: Johanna Gehmacher
  • Musik: Schapka

Mit der Gründung der Republik vor 100 Jahren wurde ein wesentlicher Schritt für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen beschlossen: das Frauenwahlrecht. Das interdisziplinäre Projekt „frauenwahlrecht.at“ thematisiert als Teil der Republiksfeierlichkeiten diesen gesellschaftspolitischen Meilenstein und beleuchtet die politische Partizipation von Frauen von 1848 bis heute.
1918 wurde nach der Proklamation der Ersten Republik das direkte, allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechts beschlossen. Damit konnten am 16. Februar 1919 bei der Wahl zur Konstituierenden Nationalversammlung erstmals alle Frauen wählen und als Kandidatinnen politischer Parteien gewählt werden. Davon ausgeschlossen waren Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft, aber etwa auch Prostituierte. Um das Wahlverhalten der neuen Staatsbürgerinnen beobachten und statistisch erfassen zu können, wurden – in Wien bis in die 1990er Jahre – farblich unterschiedliche Kuverts verwendet. Weiterlesen … (Web)

Ausstellungseröffnung: Alles aus Liebe. Zeugnisse inniger Verbundenheit, 14.02.2019, Eisenstadt

Landesmuseum Eisenstadt; Kuratorin: Elke Ferderbar (Web)

Ort: Landesmuseum Burgenland, Museumgasse 1-5, 7000 Eisenstadt
Eröffnung: Do., 14.02.2019
Laufzeit: 15.02.-03.11.2019

Lange bevor Emojis als Bildschriftzeichen in SMS und Chats zum Einsatz kamen, waren solche Zeichen der Liebe ebenfalls von großer Bedeutung. Um ihre Zeichenhaftigkeit zu verstärken, waren diese Liebesgaben oft mit großer Kunstfertigkeit ausgeführt, reich verziert und trugen Liebessymbole wie Herzen, verschlungene Initialen oder auch Jahreszahlen.

Das Offenbaren von Gefühlen, die Symbole der Verehrung und tiefen Liebe und die Zuneigung von Mensch zu Mensch in allen Lebensphasen ist das Thema dieser Sonderausstellung. Gezeigt werden dabei beeindruckende kulturgeschichtliche und volkskundliche Anschauungsobjekte.

Von „verliebt, verlobt, verheiratet“ über die Erotik und das Zusammenbleiben beschreiten die Besucher/innen einen Weg der Liebe aus den vergangenen Jahrhunderten bis heute: Sie sehen dabei detailgetreu verzierte Liebesbriefe, Postkarten, lieblich bestickte Pölster oder Wandbehänge, Hochzeitsgaben, Eheringe und eine archäologische Venus. Die Exponate stammen dabei (um Großteil) aus den Sammlungen des Landes Burgenland.

Vorgräge aus dem Begleitprogramm

Ingrid Bauer & Christa Hämmerle: Liebe Schreiben – Paarkorrespondenzen im Kontext des 19. und 20. Jhds.; Do., 14.03.2019 | 19:00 Uhr Continue reading