Vortrag: Jana Stráníková: Der Brief als historische Quelle für Bildungs- und Kulturgeschichte, 20.06.2013, Wien

Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechtergeschichte und Fakultätsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte (Institut für Geschichte, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Universität Wien)

Zeit: Donnerstag, 20. Juni 2013 um 18:00 Uhr
Ort: Lesesaal der FB für Geschichtswissenschaften
Wie spiegelt sich die Ausbildung und der kulturelle Horizont von Frauen und Männern aus Handwerkerfamilien des späten 18. und frühen 19. Jhds. in deren Korrespondenz wider?
Briefe zu schreiben war an der Wende des 18. und 19. Jhds. nicht nur in den oberen Gesellschaftsschichten üblich, auch in anderen sozialen Gruppen wurden Briefe verfasst. Ein häufiger Schriftverkehr fand etwa zwischen Mitgliedern von Handwerkerfamilien statt. Die Korrespondenz dieser Leute beinhaltet viele interessante Angaben über ihr Alltagsleben, ihre Bräuche, Mentalitäten und Werte, sowie die Weitergabe ihrer Lebensweise an ihre Kinder. Viele Informationen sind allerdings auch von der äußeren Form, dem Stil und der Orthographie der Briefe abzuleiten. Man kann so erfahren, in wie weit die Menschen dieser sozialen Schicht fähig waren einen Text zu verfassen und wie ihre tatsächliche Schreibkompetenz war.
Die Briefe selbst sind, abgesehen von deren Inhalt, eine wertvolle Quelle zur Erforschung des Bildungs grades und des kulturellen Horizonts ihrer Verfasserinnen und Verfasser. Im Vortrag werden bisherige Ergebnisse der Analyse der in Böhmen an der Wende des 18. und 19. Jahrhunderts verfassten Korrespondenz präsentiert. Zugleich wird die Methodologie der Analyse und Schwerpunkte der weiteren Forschung vorgestellt.
Informationen zur Person: Mgr. Jana Stráníková, PhD.; Jana Stráníková (Universität Pardubice) ist zur Zeit Gastwissenschaftlerin am Institut für Geschichte. 2004–2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Slawistik der FSU-Jena (Deutschland); seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Pardubice (Tschechische Republik). Forschungsschwerpunkte: Ego-Dokumente, insb. Korrespondenz 1774–1840; Bildung, Ausbildung u. Erziehung 1774–1870; Geschlechtergeschichte 1774–1870

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