Vortrag: Elahe Haschemi Yekani: Queere Archive? Schöne Erinnerungen an das Empire, 13.01.2014, Wien

STICHWORT. Archiv der Frauen- & Lesbenbewegung
Ort: Stichwort, Gusshausstraße 20/1, 1040 Wien
Zeit: Montag, 13. Jänner 2014, 19.00 Uhr
In der Queer Theory wurde in den letzten Jahren der „negative turn“ kritisch diskutiert: Statt positive Identifikationsangebote einzufordern, geht es nun um eine andauernde Hinterfragung von Normierungsprozessen. Dabei wird in Theorie, Aktivismus und Politik ein Diskurs der Zukunftsgläubigkeit hinterfragt und vermehrt auch negativen Affekten und Gefühlen – also z. B. der deprimierten Politikverdrossenheit oder der Wut ob rassisierender Zuschreibungen – als Motor politischer Mobilisierung nachgegangen.
Diese Blickwinkel der queeren Kritik wird Elahe Haschemi Yekani auf historisches Material anwenden, nämlich die 1857 veröffentlichte Autobiografie von Mary Seacole. Sie war während des Krimkrieges von Jamaika an die Front gereist, um britische Soldaten zu pflegen. Häufig als „Black Florence Nightingale“ bezeichnet, taucht sie heute prominent in britischen Erinnerungskulturen als Gallionsfigur Schwarzer britischer Weiblichkeit auf. Inwieweit wird hier über das Moment des Einschlusses früher schreibender Schwarzer Subjekte eine „inklusive“ nationale Identität konsolidiert? Wie können wir ob dieser Entwicklung eine queere Kritik an beschönigenden Archiven und Erinnerungspolitiken etablieren?
Moderation: Sushila Mesquita
Unkostenbeitrag: € 2,90; Veranstaltung für Frauen, Transgenders willkommen.
Elahe Haschemi Yekani, Dr. phil., ist Universitätsassistentin (Postdoc) am Institut für Anglistik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Zuvor hat sie 2012 die Juniorprofessur Cultural Studies Großbritanniens an der Universität Potsdam vertreten und war 2011 Gastprofessorin am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. Ab Oktober 2013 ist sie für ein Jahr Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg der Universität Konstanz. Arbeitsschwerpunkte sind Queer Theory sowie Postcolonial und Masculinity Studies.
Veröffentlichungen (Auswahl): The Privilege of Crisis. Narratives of Masculinities in Colonial and Postcolonial Literature, Photography and Film (Campus 2011, ausgezeichnet mit dem Britcult Award 2009); gemeinsam mit Beatrice Michaelis und Gabriele Dietze (Hg.). Themenheft der Feministischen Studien: The Queerness of Things Not Queer: Entgrenzungen, Materialitäten, Interventionen (2/2012); gemeinsam mit Eveline Kilian und Beatrice Michaelis (Hg.). Queer futures: Reconsidering Ethics, activism, and the Political (Ashgate, 2013).
Quelle: FEMALE-L@JKU.AT

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