Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien (Web)
Zeit: 07.05.2015, 15.00 Uhr
Ort: Hanuschgasse 3, 1010 Wien
- Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums „Politiken und Praktiken des Teilens“ im Sommersemester 2015, Programm als PDF
Der aktuelle Trend zum Selbermachen wird von einer interessanten Neuinterpretation klassischen, sogenannten weiblichen Handarbeitens begleitet. Etikettiert als „revolutionary“, „radical“ und „Guerilla“ werden traditionell der häuslichen Sphäre zugeordnete Techniken wie Stricken, Sticken oder Häkeln in der Öffentlichkeit und für die Öffentlichkeit praktiziert – geteilt. Mittels textiler Graffiti wird zum einen Unmut über gesellschaftliche Zustände ausgedrückt, zum anderen radical crafting bereits auf vielfältige Weise kommerzialisiert. Die ProtagonistInnen – überwiegend Frauen – verstehen sich als (politische) AktivistInnen, mitunter auch als KünstlerInnen und agieren vielfach inspiriert von Ideen des Third-Wave-Feminismus. Anhand von exemplarischen einschlägigen Aktivitäten (u. a. der Wiener „Strickistinnen“) wird versucht, dem neuen Handarbeiten auf den Grund zu gehen. Dabei gilt besonderes Augenmerk dem Radikalen, Revolutionären und Guerilla-mäßigen, das von den AktivistInnen für ihr Tun in Anspruch genommen wird.