Workshop: Fälle, Fallakten und Fallgeschichten. Forschungsansätze und Perspektiven, 04.03.2016, Wien

10. Workshop des Fakultätsschwerpunktes Frauen- und Geschlechtergeschichte; Tim Rütten, Johanna Gehmacher, Gabriella Hauch und Michaela Neuwirth
Zeit: Fr., 4. März 2016
Ort: Marietta-Blau-Saal, Universitätsring 1, 1010 Wien
Programm als PDF
Anmeldung bis zum 1. März 2016 an michaela.neuwirth@univie.ac.at
Fälle, Fallakten, Fallgeschichten, Gerichtsprotokolle, Polizeiakten und Gutachten stellen eine der methodologisch anspruchsvollsten Quellengattungen zur Untersuchung vergangener Lebenswelten in der Frauen- und Geschlechterforschung dar. Der Workshop richtet sich an all jene, die sich in irgendeiner Form mit juridischen, medizinischen oder literarischen Fallkonstruktionen und Fällen beschäftigen. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf das Wirken von Geschlecht innerhalb der Fälle gelegt werden.
Wie wird Geschlecht im Fall hergestellt? Gibt es Tendenzen zu einem un-/doing gender innerhalb der normativen Fallakten? Wie werden Verhandlungen in den Fällen geführt und wie tragen Fälle zur Etablierung oder Verdrängung unterschiedlicher Geschlechtsentwürfe bei? Wie lassen sich Fälle als obrigkeitsstaatliche Herrschaftsakte „gegen den Strich“ lesen? Wie lässt sich das Individuum aus den Fängen des Falls befreien?
Programm (als PDF)

  • 10.00 Uhr: Begrüßung: Claudia Theune-Vogt (Dekanin) und Johanna Gehmacher (Sprecherin des Fakultätsschwerpunktes)

Key lectures

  • Marietta Meier (Zürich): Casus sui generis. Fallanalysen zwischen Mikro- und Makroperspektive
  • Ilse Reiter-Zatloukal (Wien): „Transvestiten“ und NS-Geschlechterordnung. Zwei Fälle juristischer Geschlechtsanpassung in Österreich unter der NS-Herrschaft

  • Moderation: Birgitta Bader-Zaar (Wien)

gemeinsames Mittagessen vor Ort
13.45 Uhr: Panel I

  • Johann Kirchknopf (Wien): „Der auf Grund der Angaben der A[…] vernommene Partner namens Elisabeth […]“ – Geschlechterverwirrungen im Kontext der Strafverfolgung wegen „gleichgeschlechtlicher Unzucht“
  • Adelheid Krah (Wien): Causa und Norm. Zur Aktualisierung der Rechtsstellung von Frauen im langobardischen Recht
  • Irene Messinger (Wien): Gender & Nation: Konstruktion von Ehe und Scheinehe in Schweizer Archiven
  • Moderation: Julia Gebke (Wien)

Pause
16.30 Uhr: Panel II

  • Veronika Helfert (Wien): Beobachtet. Protokolliert. Kontrolliert. (Un)organisierte Protestbewegung in Polizeiakten im „Großen Krieg“
  • Ulrich Schwarz (St. Pölten): Ein Ereignis in vier Fallakten. Vergleichende Analysen und der Versuch eine Fallgeschichte zu schreiben
  • Moderation: Marietta Meier (Zürich)

Ende der Veranstaltung: 18.00 Uhr; im Anschluss daran: Wine and Cheese