Veranstaltungsreihe: Antisemitismus & Geschlecht, SoSe 2017, Wien

17190595_1455487674492621_3801205026278468901_nVeranstaltungsreihe der Fakultätsvertretung Geisteswissenschaften (Link)
Beginn jeweils um 19.00 Uhr
Beschreibungen der einzelnen Veranstaltungen weiter unten
Weitere Veranstaltungen

  • 12. Mai 2017; Vortrag von Yasemin Makineci: Die Vernichterin – Zum Geschlechterverhältnis des Selbstmordattentates; Hörsaal II, Neues Institutsgebäude
  • 19. Mai 2017; Vortrag von Karin Stögner: Natur als Ideologie – Intersektionen von Antisemitismus und Sexismus; Hörsaal II, Neues Institutsgebäude
  • 25. Mai 2017; Podiumsdiskussion mit Ljiljana Radonic und Andrea Trumann: Antisemitische Mütter – Anti-zionistische Töchter? Café Stein, Währinger Straße 6-8, 1090 Wien

Beschreibungen der Veranstaltungen

  • 12. Mai 2017; Hörsaal II, Neues Institutsgebäude

Vortrag von Yasemin Makineci: Die Vernichterin – Zum Geschlechterverhältnis des Selbstmordattentates

Der taktische Vorteil des Frauseins durch als Schwangerschaft getarnte Bomben erweitert den weiblichen Körper um ein weiteres Schlachtfeld in der islamischen Geschlechtersegregation. Die Rekrutierung von Frauen und Männern zu SelbstmordattentäterInnen verläuft zwar unterschiedlich; der antisemitische Gehalt der Ideologie der Vernichtung jedoch zeigt sich sowohl im Täter- wie im Täterinnenbewusstsein. In dem Vortrag sollen Anmerkungen zum islamischen Geschlechterverhältnis und die dazugehörigen psychoanalytischen Aspekte anhand des Beispiels der Rekrutierung zu Selbstmordattentäterinnen Raum finden.
 

  • 19. Mai 2017; Hörsaal II, Neues Institutsgebäude

Vortrag von Karin Stögner: Natur als Ideologie – Intersektionen von Antisemitismus und Sexismus

Bei der Beschäftigung mit den kulturellen und gesellschaftlichen Verzahnungen von Antisemitismus und Sexismus fällt auf, dass beide Ideologien mit eingängigen Bildern von Natur und Anti-Natur operieren. Juden und Frauen wird auf widersprüchliche Weise Natur und Natürlichkeit ab- und zugesprochen, sie werden ebenso auf Natur zurückgebunden wie als widernatürlich dämonisiert. Der Vortrag macht sich auf die Spur des komplexen Verhältnisses von Gesellschaft, Individuum und Natur, das sowohl im Antisemitismus als auch im Sexismus wirkt. Dabei wird zentral auf den zivilisatorischen Widerspruch von Körper und Geist und auf die gesellschaftliche Bedeutung der Geschlechterbinarität eingegangen.
Dr. Karin Stögner lehrt am Institut für Soziologie und im Studiengang Gender Studies an der Universität Wien. Sie ist Autorin des 2014 bei Nomos erschienen Bandes „Antisemitismus und Sexismus. Historisch-gesellschaftliche Konstellationen“ und derzeit Präsidentin des Forschungsnetzwerks Ethnic Relations, Racism and Antisemitism in der European Sociological Association.
 

  • 25. Mai 2017; Café Stein, Währinger Straße 6-8, 1090 Wien

Podiumsdiskussion mit Ljiljana Radonic und Andrea Trumann: Antisemitische Mütter – Anti-zionistische Töchter?

Unter diesem Titel hat schon 1994 Charlotte Kohn-Ley den Zusammenhang zwischen Geschlechterverhältnis und Antisemitismus seit dem Zweiten Weltkrieg bis heute verhandelt. Wie lässt sich nun über 20 Jahre nach dieser Intervention der Umgang der Frauenbewegung mit der Rolle von Frauen im Nationalsozialismus, die Täterin-Opfer-Umkehr des weiblichen Opfermythos und der als Anti- oder Post-Zionismus verkleidete „ehrbare Antisemitismus“ von Frauen fassen? Welche dieser Erkenntnisse lassen sich auf nicht-post-nazistische Autorinnen und Bewegungen wie Judith Butler oder die „Frauen in Schwarz“ übertragen?