Seminar: Frauengeschichte(n). Die Geschlechterdebatte um 1800 in Weimar und aktuelle Diskurse in Europa, 11.-25.08.2007, Weimar

Für alle europäischen Länder gilt: die Geburtenrate sinkt. Dies wird zumeist mit der Erwerbstätigkeit von Frauen begründet. Diese haben im letzten Jahrhundert tatsächlich den Weg aus der privaten in die öffentliche Sphäre geschafft. Dank neuer Möglichkeiten, sich zu bilden und beruflich zu qualifizieren, sind sie von der Eindimensionalität der Familienarbeit befreit und für ihre Lebensorientierung selbst verantwortlich. Diese ökonomische Unabhängigkeit der Frauen hat wesentlich zur Änderung der überkommenen Strukturen unserer Gesellschaft beigetragen.
Welche Folgen hat dies in der individuell-biographischen Sphäre als auch im politischen Bereich? Was wollen Frauen selbst und was wird von ihnen erwartet? Ist die Berufstätigkeit der Frauen wirklich die einzige Ursache für niedrige Geburtenraten? Welche Angebote macht die heutige EU-Politik, um tradierte Geschlechterrollen aufzubrechen?
Zur Verständigung über solche Fragen kann historische Erinnerung nützlich sein: Gemeinhin sucht man in der Aufklärungsepoche den Beginn der modernen Geschlechterdebatte. Ältere feministische Forschungen definierten den aufklärerischen Diskurs über die Gleichheit und Freiheit der Menschen allerdings als ein „Gespräch“, das die Frauen selbst weit gehend ausschloss.
Mit der aktuellen Erforschung von Frauendarstellungen in der künstlerischen und literarischen Produktion von Frauen selbst und dem Wissen um deren Handlungsspielräume in der Zeit um 1800 entsteht jedoch ein weitaus komplexeres Bild heterogener Weiblichkeitsvorstellungen. Der Kurs geht diesen Vorstellungen nach und konfrontiert sie mit aktuellen europäischen Debatten.
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