DGV-Kommission „Kulturanalyse des Ländlichen“, Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn (Web)
Ort: Bonn
Zeit: 08.-10.10.2020
Einreichfrist: 29.02.2020
Ländliche Regionen in Europa und ihre alltäglichen Lebenswelten unterliegen einem umfassenden sozioökonomischen und kulturellen Wandel – entgegen ihrer nach wie vor dominierenden medialen Repräsentation als entschleunigte und von Traditionen geprägte Umwelten. Vor dem Hintergrund zunehmender Urbanisierung, Deindustrialisierung und ökologischer Krisen stehen sie unter Druck, sich neu zu erfinden.
Staatliche und supranationale Institutionen begleiten und forcieren diesen Wandel durch politische und ökonomische Maßnahmen. Im Sinne eines „Neuen Ländlichen Paradigmas“ setzen sie spätestens seit den 1990er Jahren auf Wettbewerb statt wohlfahrtsstaatlichen Ausgleich, auf eine Diversifizierung ländlicher Ökonomien und die Aktivierung sogenannter „endogener Ressourcen“ statt flächendeckender Subventionierung.
Charakteristisch ist dabei die Regierungsform „partizipativer Governance“ und damit verbunden eine Pluralisierung der Akteur/innen, die in das Regieren ländlicher Regionen und Gemeinden eingebunden werden. Neben den Bürgermeister und den Gemeinderat treten nun neue Figuren, so z.B. die Regionalmanagerin, der Dorfvorsteher, die Dorfkümmerin und nicht zuletzt die aktivierten Dorfbewohner/innen. Letztere werden als verantwortliche Bürger/innen aufgefordert, sich aktiv in die zukünftige Entwicklung und Gestaltung ihrer Region einzubringen. Ohne partizipativ entwickelte Dorfentwicklungskonzepte, die eine Zukunftsvision formulieren, öffnet sich heute nur noch schwerlich ein öffentlicher Fördertopf. In den dörflichen Festhallen und … weiterlesen und Quelle (Web).