Klicktipp: Rozdelené vzpominky / Rozdelené spomienky / Geteilte Erinnerungen: Vertriebene und Verbliebene aus Österreich, Tschechien und der Slowakei erzählen (Website)

Volkskundemuseum Wien (Web)

Tschechoslowakei, NS und die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung von 1937 bis 1948: 37 lebensgeschichtliche Videointerviews, die in Österreich, Tschechien und der Slowakei geführt wurden, dokumentieren die Erinnerungen an diese Geschichte bis heute.

Die Erzählungen wurden in einer Ausstellung gezeigt, die von 2016 bis 2019 in zahlreichen Städten der drei Partnerländer und in Deutschland zu sehen war. Jetzt wurden sie als Online-Ausstellung verfügbar gemacht, die – in allen drei Sprachen – soeben auf der Website des Volkskundemuseums präsentiert worden ist (Web).

Die Ausstellung

Im Zentrum stehen die Auswirkungen der „großen“ Geschichte des mitteleuropäischen Raumes auf das Leben einzelner Menschen: ihre Erfahrungen und Erlebnisse, ihre Perspektiven und die Entscheidungsspielräume, die ihnen unter den totalitären und kriegsbedingten Verhältnissen blieben. Die 2014 und 2015 geführten Video-Interviews wurden unter diesen Gesichtspunkten thematisch geschnitten. Die Online-Ausstellung folgt weitgehend der physischen Ausstellung.

Die Interviews wurden im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Bringing Together Divided Memory“ erstellt. Ziel war es, historische Perspektiven zum Thema „NS und Vertreibung“ aus Österreich, der Tschechischen Republik und der Slowakei in einer gemeinsamen zentraleuropäischen Erzählung zu bündeln. Das Projekt führt die persönlichen Erzählungen und Erinnerungen in einer dreisprachigen Darstellung zusammen und möchte damit national begrenzte Narrative dekonstruieren. Es fokussiert den gegenwärtig durch Oral History fassbaren Zeitraum: die späten 1930er Jahre mit den zunehmenden nationalen Spannungen und der „Sudetendeutschen Krise“, die Zerstörung des tschechoslowakischen Staates durch den NS, den Zweiten Weltkrieg, die Aussiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei 1945/46 bis zur Schließung des Eisernen Vorhanges durch die kommunistische Machtübernahme im Februar 1948. Die Nach- und Erinnerungsgeschichte dieser Vorgänge reicht bis in die Gegenwart.

Leitungsteam: Georg Traska (Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW), Tereza Vávrová (Antikomplex, z.s.) und Andrej Cierny (Antikomplex.sk).