Konferenz: Gender Pay Gap – vom Wert und Unwert von Arbeit, 22.-23.04.2021, virtueller Raum

Friedrich-Ebert-Stiftung. Archiv der sozialen Demokratie (Web)
Zeit: 22.-23.04.2021
Ort: virtueller Raum, via Bonn
Anmeldung bis: 15.04.2021
In der Bundesrepublik Deutschland verdienten im Jahr 2018 Frauen pro Arbeitsstunde ca. 20% weniger als Männer. Dieser Abstand in der Entlohnung ist seit den 1980er-Jahren nahezu konstant geblieben. Im europäischen Durchschnitt gehört die Bundesrepublik diesbezüglich zu den unrühmlichen Spitzenreitern, Existenz und Dauerhaftigkeit des Phänomens sind allerdings länderübergreifend. Die Tagung fokussiert auf die Frage nach Ausprägungen und Ursachen des Gender Pay Gaps im Sinn einer ungleichen Entlohnung von Arbeit. Der historische Blick auf den Gender Pay Gap ermöglicht es, seine vielfältigen Verflechtungen mit Entwicklungen von Ungleichheitsstrukturen auf Arbeitsmärkten und in der gesellschaftlichen Arbeitsorganisation im Allgemeinen zu diskutieren.
Die Tagung fragt nach den Politiken nationaler und internationaler Gewerkschaftsorganisationen hinsichtlich der Bewertung von Arbeit; sie fragt auf Grundlage eines weiten Verständnisses von „Wert“ danach, wie Arbeit bewertet und vergeschlechtlicht wurde und welche Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterrollen dieser Wertung zugrunde liegen. Aufgeworfen werden Fragen nach der Anerkennung und (Selbst)bewertung von Arbeit jenseits von Entlohnung und nach der Institutionalisierung von Ungleichheit in und mittels gesetzlicher Regelungen.
Programm
Do., 22.04.2021

  • 09:50 Uhr Ankommen und Technikcheck, 10:00 Uhr Begrüßung und Einführung
  • 10:10 Uhr Keynote: Susan Zimmermann (Central European Univ., Wien): Gewerkschaften und gleicher Lohn im 20. Jhd.: Klischee und Geschichte

11:15 Uhr Gewerkschaften und Gender Pay Gap international (1)

  • Johanna Wolf (Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und -theorie, Frankfurt/Main): Women as Workers. Die Auseinandersetzung um gleiche und gleichwertige Arbeit in der internationalen Gewerkschaftsbewegung der 1940er- und 1950er-Jahre
  • Silke Neunsinger (Swedish Labour Movement’s Archives and Library, Huddinge) und Ragnheiður Kristjánsdóttir (Univ. of Iceland, Reykjavík): 1975 ein Wendepunkt für den globalen Kampf um gleichen Lohn?

13:30 Uhr Gewerkschaften und Gender Pay Gap international (2)

  • Judith Holland (Friedrich-Alexander Univ. Erlangen-Nürnberg): Gender Pay Gap in Frankreich in historischer Perspektive
  • Arbia Selmi (L’École des hautes études en sciences sociales, Paris): Between Openness and Patriarchy: Gender Pay Discrimination in Post-Revolutionary Tunisia
  • Ingrid Huber-Ebner (Univ. Salzburg): Lohn und Geschlecht. Die Einkommenspolitik der österreichischen Gewerkschaften 1945 bis 2005

15:45 Uhr (Bürgerliche) Leitbilder und weltanschauliche Normsetzungen

  • Michaela Bräuninger (Christian-Albrechts-Univ. zu Kiel): Die Pfarrfrau in unserem Gebiet ist vielfach selbstverständlich ehrenamtlich tätig – Das Vollzeitehrenamt von Pfarrfrauen
  • Petra Betzien (Düsseldorf): Entwicklung des Pflegeberufs und seiner „Wertigkeit“ im NS

Fr., 23.04.2021
10:00 Uhr Herstellung und Bestätigung geschlechtsspezfischer Normen – Bildung und Verberuflichung

  • Michaela Kuhnhenne (Has-Böckler-Stiftung, Düsseldorf): Zirkelschlüsse – Von der Nichtbezahlung „natürlicher“ Eigenschaften und deren Herstellung
  • Mareike Witkowski (Carl von Ossietzky Univ. Oldenburg): Wert und Unwert eines Frauenberufs ‘par excellence’. Die Bezahlung von Hausgehilfinnen im 20. Jhd.

11:15 Uhr Jenseits von Entlohnung? Anerkennung und Wertigkeit von Erwerbsarbeit

  • Susanne Kreutzer (Fachhochschule Münster): Bewertung pflegerischer Arbeit – Umbrüche in den 1950er- bis 1970er-Jahren in Westdeutschland
  • Tom Heilmann (Univ. Duisburg-Essen): Zum Wert „männlicher“ und „weiblicher“ Arbeitsinhalte: Führt die stärkere Techniknutzung zu einer Aufwertung der Krankenpflege?
  • Anna Horstmann (Ruhr-Univ. Bochum): Gender Gaps jenseits der Entlohnung. Möglichkeiten einer qualitativen historischen Analyse der Bewertung weiblicher Erwerbsarbeit

14:00 Uhr Institutionelle Regelungen und Politiken

  • Leonie Kemper (Westfälischen Wilhelms-Univ. Münster): Staatlich verordnete Ungleichheit – der Gender-Pay-Gap im preußischen Volksschullehreramt
  • Laura Moser/Katja Patzel-Mattern (Univ. Heidelberg): Warum Tagesmutter kein Beruf ist – eine historische Spurensuche

15:45 Uhr Zurück in die Gegenwart – In der Entlohnung nichts Neues?

  • Andrea Jochmann-Döll (GEFA, Hattingen), Christina Klenner (INES, Berlin) und Alexandra Scheele (Univ. Bielefeld): Vergeschlechtlichte Eingruppierung von Arbeitstätigkeiten und neue Herausforderungen durch die Digitalisierung von Arbeit
  • Karin Schönpflug (Univ. Wien): Der Gender Pay Gap aus Perspektive von LGBTI Personen

16:45 Uhr Verabschiedung
Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung per E-Mail unter public.history@fes.de bis zum 15.04.2021 an, um einen Link zur Videokonferenz zu erhalten. Bei Rückfragen und Fragen zur Barrierefreiheit dieser digitalen Veranstaltung wenden Sie sich bitte an:
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Heike Voos
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Quelle: https://www.hsozkult.de/event/id/event-96050