CfP: Freund:innenschaft politisch (ZS Ariadne); bis: 15.05.2021

Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte: Elisa Heinrich, Universität Wien und Mirjam Höfner, AddF Kassel (Web)

Einreichfrist: 15.05.2021

„Die Frauenfreundschaft (hat) für die Unverheiratete oft lebenswichtige Bedeutung – zumal dann, wenn Freundinnen nicht durch ihre persönliche Zuneigung, sondern überdies durch gemeinsame Berufs- oder sonstige Interessen zueinander geführt worden sind.“ (Marianne Weber 1935, Die Frauen und die Liebe). 1935 betonte die Frauenrechtlerin Marianne Weber (1870-1954) die existenzielle Bedeutung von Frauenbeziehungen. Mit „Frauenfreundschaft“ assoziierte sie (indirekt) die Idee einer politischen Freund:innenschaft, die von „Zuneigung“ und geteilten „Interessen“ geprägt ist. Die Herausgeberinen greifen Marianne Webers Definition auf und fragen: An welchen Orten, in welchen Zusammenhängen und in welchen Formen wurden Freund:innenschaften politisch? Und wie waren sie mit Frauenbewegungsgeschichte/n (Heinsohn/Schaser 2021; Delap 2020) im 20. Jhd. verflochten?

Freundschaftliche Beziehungen zwischen Frauen waren schon früh Gegenstand historischer Forschung. ‚Freundinnenschaft‘ wurde dabei in unterschiedlicher Weise perspektiviert: als Teil einer widerständigen Gegenöffentlichkeit (Heintz/Honegger 1984), als besondere Beziehungsform innerhalb von Frauenbewegungen (Gerhard/Klausmann/Wischermann 1993; Hacker 1987; Göttert 2000; Schaser 2000) oder als Schauplatz von Romantik, Zugehörigkeit und (heimlichem) Begehren (Smith-Rosenberg 1975; Faderman 1981). Seit einigen Jahren ist ein neues Interesse an der Geschichte von Frauenbeziehungen, insbesondere in der ‚Alten Frauenbewegung‘, festzustellen (Hacker 2015; Wolff 2017; Leyrer 2020; Heinrich 2020). Auch lesbische, queere und trans Freund:innenschaften, Verbindungen und Netzwerke wurden in letzter Zeit in den Blick genommen (Rottmann 2019).

Mit dieser Ariadne greifen die Herausgeberinnen den Faden der Forschung auf und rücken Freund:innenschaften als politisches Konzept ins Zentrum. Insbesondere für soziale Bewegungen wie ‚Frauenbewegungen um 1900‘ gelten Freund:innenschaften als basal für erfolgreiches Intervenieren: So stellte die Forschung heraus, dass die Verknüpfung von politischer Organisierung und freundschaftlicher Beziehung entscheidend zu Mobilisierung und Identitätsstiftung der Bewegung beigetragen hatte (Gerhard/Klausmann/Wischermann 1993; Schaser 2010²; Wolff 2017; Gehmacher/Heinrich/Oesch 2018). Weiterlesen und Quelle … (Web)