CfP: Das „Recht auf sexuelle Selbstbestimmung“ – Gewalt, Autonomie und Handlungsmacht seit 1872 (Event, 02/2022, Berlin); bis: 15.09.2021

FU Berlin, Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte und Margherita-von-Brentano-Zentrum für Geschlechterforschung; Martin Lücke

Zeit: 24.-25.02.2022
Ort: Berlin
Einreichfrist: 15.09.2021

Das DFG-Forschungsprojekt „Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren“ möchte im Rahmen einer zweitägigen Tagung die Genese eines „Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung“ historisieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, in welchen Spannungsfeldern sich der Topos eines solchen Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung entwickelte.

Die Veranstalter:innen interessiert, auf welche Weise das Konzept der sexuellen Selbstbestimmung verflochten ist mit Konzepten von Autonomie, Individualität/Subjektpositionen/Identität auf der einen Seite sowie anderseits mit kollektiven Vorstellungen etwa von „Sittlichkeit“ und Moral. Ausgehend von den Debatten der ersten deutschen Frauenbewegung(en) im Kaiserreich sowie der ersten deutschen Homosexuellenbewegung und vor dem Hintergrund der normativen Grundlagen des RStGB, das 1872 in Kraft trat, möchten sie fragen, wie und in welchen historischen Kontexten das Recht auf Sexualität, auf sexuelle Selbstbestimmung, sexuelle Orientierung sowie sexuelle Vielfalt als schutzwürdig gefordert, und in welchen Konflikt- und Spannungsfeldern es definiert wurde.

In den Blick geraten dabei die Anerkennung und Gleichstellung nicht-(hetero)normativer Sexualitäten und Geschlechter, aber auch die Regulierung von Beziehungen und Partner:innenschaften durch rassifizierte Verbote oder Tabuisierungen von Sexualität für Menschen mit Behinderungen oder der Einfluss der Kirchen. Insgesamt streben die Veranstalter:innen eine intersektionale Betrachtung unter Einbeziehung von Kategorien wie race, class, gender, dis/-ability/body sowie Religion an.

Gefragt wird: Welche Akteur:innen und Bewegungen waren an den Forderungen um sexuelle Selbstbestimmung beteiligt? Welche Transferprozesse zwischen Recht, Wissen und politischen Bewegungskollektiven lassen sich dabei ausmachen? Wie weiteten sich die Forderungen nach sexueller Selbstbestimmung in die (Menschen)rechte? Sie wünschen sich abstracts zu folgenden Themenbereichen:

Der Begriff „Selbstbestimmung“ und dessen Entstehung gerade auch in seiner Verflechtung mit Individualität/Subjektpositionen/Identität/Konzepten von Sexualität. Weiterlesen und Quelle … (Web)