Workshop: „ihr wist ich kenne die Welt und meine daß in Ernst“: Rahel Levin Varnhagen (neu) lesen, 02.-03.09.2021, Frankfurt und virtueller Raum

Kalathiskos. Autorinnen der Romantik-Reihe (Web); Frederike Middelhoff und Martina Wernli
Zeit: 02.-03.09.2021
Ort: Goethe-Universität Frankfurt und virtueller Raum
Zum Programm (Web)
Anlässlich des 250. Geburtstags von Rahel Levin Varnhagen widmet sich der zweite Workshop der Reihe dem umfangreichen Œuvre der noch immer vornehmlich als Salonnière bekannten Schriftstellerin und Gelehrten. Dank der nunmehr vorliegenden kritischen (Neu-)Editionen ihrer Tagebücher, Aufzeichnungen und Briefwechsel (u.a. im C.H. Beck und Wallstein Verlag) besitzt die Forschung eine verlässliche Basis, um das Werk Rahel Levin Varnhagens rekonstruieren und (neu) beleuchten zu können. Die Schriften konstituieren das literarische, philosophische und zeitdiagnostische Werk einer Autorin, der Hannah Arendts Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin (1933/38) ein eindrucksvolles Monument geschaffen hat.
Doch Rahel Levin Varnhagens Denken und Schreiben ist selbst monumental – ihre Texte, die kleine Formen (Aphorismen, Aperçus, Gedichte, Prosa-Skizzen, Übersetzungen u.v.m.) ebenso wie großformative Gattungen umfassen, sind ästhetisch und thematisch komplex, wie schon die epistolaren Rahel-Bücher eindrücklich vor Augen führen, die Karl August Varnhagen von Ense 1834 herausgab. Seit 2011 liegt nun eine Gesamtausgabe nach dem Manuskript der Sammlung Varnhagen aus Krakau vor. Auch die Tagebücher, Vorlesungsmitschriften und umfangreichen Notizkonvolute zeichnen das Bild einer Schriftstellerin, die virtuos zwischen traditionellen Textgattungen navigierte und die Diskurse ihrer Zeit nicht nur kritisch, sondern auch humoristisch reflektierte.
Der Workshop möchte Rahel Levin Varnhagens Texte sowohl in ihrer Vielschichtigkeit als auch im Horizont ihrer soziokulturellen und geistesgeschichtlichen Verortung in den Blick nehmen. Von Interesse sind (Neu-)Lektüren von Rahel Levin Varnhagens facettenreichem Werk z.B. ausgehend von kultur- und philosophietheoretischen, praxeologischen, kunst- und wissensgeschichtlichen Zugängen. Ziel ist dabei, Rahel Levin Varnhagens Texte sowie die eigenen, weitreichenden Lektüren der Autorin in ihren materiellen, ästhetischen, poetologischen und soziohistorischen Dimensionen zu erkunden und u.a. vor dem Hintergrund romantischer Theoreme, Kommunikationsformen und Praktiken (neu) zu diskutieren.
Quelle: HSozKult