CfP: Paternale Bindungen (Publikation und Event), Deadline: 01.03.08

Veranstalter: Institut für Wirtschaftsrecht, Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Datum: 11.-12.07.2008,
Ort: Frankfurt am Main
Deadline: 01.03.2008

Für Band 9 der Beiträge zur Rechts-, Gesellschafts- und Kulturkritik (vormals Salecina-Beiträge zur Gesellschafts- und Kulturkritik, trafo verlag Berlin) werden Beiträge zum Thema PATERNALE BINDUNGEN gesucht.

„Die Väter“ gelten als unsere Vorfahren – vergleichbare Konnotationen „der Mütter“ gibt es dahingegen nicht. Väter sind sie allerdings nicht nur im biologischen, sondern auch im sozialen, kulturellen und nicht zuletzt im rechtlichen Sinn. Auf diese Weise schufen sie einen Ursprung dessen, was unter „paternalen Bindungen“ verstanden werden mag: In ihrer vorläufigen Bestimmung als Entstehungsgrund und Entstehungszusammenhang von Autorität und Normierung, werden paternale Bindungen schon in zahlreichen Begriffen und Bildern transportiert: Der „Gott-Vater“, der „Vater des Grundgesetzes“, der „Landesvater“ oder auch der „Doktorvater“, ferner „Vater-Staaten“ und „Vaterländer“, oder auch „Patrone“, „Patronate“ und „Patronatserklärungen“ sowie das „Patriarchat“ bilden nur eine Auswahl an möglichen Bezugspunkten.

Gesucht werden Beiträge, die sich insbesondere den folgenden Problemzusammenhängen widmen:

– Wandlungen der Vater(herr)schaft und Fortbestand paternaler Bindungen
– Reichweite und Einschränkungen der Rechtssubjektivität
– Patriarchales Recht als Gegenstand feministischer Rechtskritik
– Paternale Bindungen, doppelte Vaterschaft und Abstammungsrecht aus der Perspektive der Geschlechterforschung
– Phänomene der Vaterlosigkeit und Problematik der „vaterlosen“ Gesellschaft
– Naturalistische Zweifel an der Existenz Gottes und die „vaterlose“ Natur
– Bilder des Vaters und väterlicher Männlichkeit in der Moderne (Kunst, Literatur)
– Vaterschaft als Phantasma und Gegenstand der Imagination
– Vorstellungen paternaler Bindungen als Ausdruck von Autorität, Urheberschaft, Schöpfer- und Beschützerstatus
– Paternalismen in Geschichte, Theorie und geltendem Recht

Der neunte Band der Beiträge zur Rechts-, Gesellschafts- und Kulturkritik soll den damit angesprochenen Fragen nach den paternalen Bindungen in Recht, Gesellschaft und Kultur auf den Grund gehen und diese aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen reflektieren. Die einzelnen Beiträge sollten sich dabei insbesondere den oben exemplarisch beschriebenen Ambivalenzen paternaler Bindungen zuwenden.

Eine ausführliche Fassung des CfP kann abgerufen werden unter: http://www.kritische-reihe.de
Anmeldungen von Beiträgen: bis 1. März 2008.
Es ist eine Arbeitstagung zur Besprechung der Beiträge geplant: 11./12. Juli 2008.

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Die Frankfurter „Beiträge zur Rechts-, Gesellschafts- und Kulturkritik“, herausgegeben von Malte-Christian Gruber, führen die im Jahr 1996 von Gisela Engel begründeten „Salecina-Beiträge zur Gesellschafts- und Kulturkritik“ mit einer zusätzlichen rechtswissenschaftlichen Akzentuierung fort. Der ursprüngliche Name der Reihe geht auf die früher jeweils in den Sommermonaten im Bildungszentrum der Stiftung Salecina (Maloja/Schweiz) veranstalteten Tagungen zur Gesellschafts- und Kulturkritik zurück. Inzwischen finden die Veranstaltungen in Frankfurt am Main statt und erfahren dort eine thematische Erweiterung um Fragen der Rechtskritik.

Die daraus hervorgehende Reihe soll nunmehr auch der besonderen Bedeutung von Rechtsphilosophie und Rechtstheorie für gesellschaftliche sowie kulturelle Fragestellungen Rechnung tragen und insoweit eine auch im Vergleich zu normativer Ethik und Moralphilosophie erweiterte kritische Perspektive eröffnen. Zugleich will die Reihe die Unverzichtbarkeit der Rechtsphilosophie für die universitäre rechtswissenschaftliche Ausbildung verdeutlichen. Sie richtet sich dabei vor allem auch an den wissenschaftlichen Nachwuchs, den sie ausdrücklich zur Mitarbeit ermutigen will. Die rechtswissenschaftliche Grundlagenforschung soll damit einerseits noch weitere Unterstützung erfahren, andererseits aber auch selbst einen Beitrag zu geisteswissenschaftlichen Fragen leisten: Denn das Recht, verstanden als ein Bestandteil von Gesellschaft und Kultur, muss nach einem interdisziplinären Austausch der damit befassten Gesellschafts-, Geistes- und Kulturwissenschaften suchen. Naturalistische Betrachtungen sollen dabei zwar nicht von vornherein ausgeschlossen werden, müssen sich aber zumindest auch mit einer kritischen, verstehenden Perspektive auseinandersetzen.

Kontakt:
Malte Gruber
Institut für Arbeits-, Wirtschafts- und Zivilrecht
Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main
069 / 798 28008
069 / 798 22909
gruber’jur.uni-frankfurt.de
URL:http://www.kritische-reihe.de

URL zur Zitation dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=8624

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