Vortragsreihe: KOLLEKTIVES WIDERSTANDSLERNEN ORGANISIEREN! 05.05., 13.05., 17.06.08, Wien

Die Veranstaltungsreihe beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der »education« als verändernde Praxis. Die Diskussionen reichen von alternativer Wissensproduktion und politischer Selbstermächtigung über die Auseinandersetzung mit universitären Strukturen bis zu radikaldemokratischen Ansätzen für die Schule. Was können künstlerische Praktiken leisten, die sich in diesem Spannungsfeld bewegen?
Eine Analyse von pädagogischen und reformistischen Diskursen als Herrschaftstechnik bildet dabei die Voraussetzung. Aber nicht als Selbstzweck: Die Vorträge fokussieren die Entwicklung von Strategien des Verlernens, der Kritik, der Gegenmodelle oder der Subversion vor dem Hintergrund gegenwärtiger gesellschaftlicher Realitäten und im Hinblick auf eine Veränderung der Definitionsmachtverhältnisse.
Vorträge von Paul Mecheril | Marty Huber | Nora Sternfeld
Konzipiert von Petja Dimitrova | Eva Egermann | Nora Sternfeld
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Mo. 5. 5. 2008 | 19.00h
Paul Mecheril | Univ.-Professor für Interkulturelles Lernen und Sozialer Wandel an der Universität Innsbruck, Schwerpunkte: Migrationsforschung, Cultural Studies
__Rassismus als Bildungsraum
Diese zunächst vielleicht irritierende Aussage verweist darauf, dass „Rassismus“ als eine Perspektive zu verstehen ist, die die Gemeinsamkeit eines Bündels von Praxen der herabwürdigenden Unterscheidung auf der Ebene von Wir-Zuschreibungen deutlich macht, in denen Rassekonstruktionen implizit, seltener explizit bedeutsam sind. Mit rassistischen Unterscheidungspraxen werden „Andere“ bezeichnet und komplementär werden „Nicht-Andere“, also legitim und fraglos als Zugehörige bestimmt. Rassistische Ordnungen wirken somit nicht allein als „äußerliche“ Verteilung
von Ressourcen, sondern sind auch in dem Sinne produktiv, dass sie auf Selbst-, Gegenstands- und Weltverständnisse einwirken: Rassismus bildet. Diese grundsätzliche Perspektive möchte ich in meinem Vortrtag erstens erläutern und diskutieren und zweitens über Konsequenzen nachdenken, die sich aus dieser Perspektive für pädagogisches Handeln und reflektieren ergeben. Hierbei schließe ich an Überlegungen an, die den Cultural Studies zugerechnet werden.
Ort: Institut für das Künstlerische Lehramt, Hörsaal 3. Stock, Karl Schweighofergasse 3, 1070 Wien
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Di. 13. 5. 2008 | 19.00h
Marty Huber | Dramaturgin, Performancetheoretikerin und queere Aktivistin, Sprecherin der IG Kultur Österreich, Schwerpunkte: Performance und Politik Gender und Queer Theorie
__Kollektives Lernen: lesbisch-feministisch-queer
Kollektives lernen kann auch heißen sich in elliptischen Kreisen fortzubewegen. Anhand von biografischem Unterrichtsmaterial zwischen lesbischwulenantirassistischenfeministischen Aktivismen, widme ich mich der Frage nach undogmatischen, aber von notwendigen Massnahmen durchdrungene kollektiven und zeitlich fortlaufenden bzw. begrenzten Allianzen.
Ort: Klasse für Postkonzeptuelle Kunstpraktiken (PCAP), Atelierhaus Semperdepot, 1 Stk. Raum M1, Lehargasse 6-8, 1060 Wien
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Di. 17. 6. 2008 | 19.00h
Nora Sternfeld | Kunstvermittlerin und Kuratorin, Lehrbeauftragte am Institut für das künstlerische Lehramt, Teilhaberin von trafo.K. und schnittpunkt, Schwerpunkte: zeitgenössische Kunst, Vermittlung, Geschichtspolitik und Antirassismus
__Das pädagogische Unverhältnis
Drei Tätigkeiten bezeichnet Sigmund Freud als unmögliche Aufgaben: das Erziehen, das Regieren und das Psychoanalysieren. Alle drei Aufgaben implizieren ein Verhältnis. Sie können nicht am Reißbrett entworfen werden,
sind niemals unabhängig von ihren AdressatInnen und somit nicht vollends planbar. Diese AdressatInnen sind dabei also keineswegs passiv – sondern tragen wesentlich zum Erfolg, zum Misserfolg ebenso wie zur Unmöglichkeit des Erfolges bei. Mit seiner Bemerkung macht Freud auf die Unmöglichkeit aufmerksam, nicht von dem Verhältnis, das für Politik, Pädagogik und Psychoanalyse konstitutiv ist, affiziert zu werden. Der Vortrag geht der Frage nach, ob in dieser Unmöglichkeit nicht gerade die Möglichkeit einer emanzipatorischen Pädagogik liegt. Er verfolgt die Spur nach dem pädagogischen Verhältnis in in der politischen Theorie von Jacques Rancière, Antonio Gramsci und Michel Foucault.
Ort: Institut für das Künstlerische Lehramt, Hörsaal 3. Stock, Karl Schweighofergasse 3, 1070 Wien
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Konzipiert von Petja Dimitrova, Eva Egermann und Nora Sternfeld (als Kooperation des Instituts für das Künstlerische Lehramt und der Klasse für Postkonzeptuelle Kunstpraktiken (PCAP) an der Akademie der bildenden Künste Wien)

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