Rauminstallationen: THE ARCHIVE IS PRESENT oder LOB DER LÜCKE und Symposium: Whether or how to document a (self-)dismantling archive?, 07/08/09.2023, Wien

Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen | FWF-Projekt „Das Verschwinden des Archivs“ (Web)

Zeiten: 28.-30.07.2023, 17.-21.08.2023, 12.-20.09.2023
Ort: ehem. Universitätsbibliothek der alten WU Wien, Augasse 2-6, 1090 Wien

2002 bis 2017 arbeitete das Wiener Kunstkollektiv Fritzpunkt mit dem Werk der Autorin Marianne Fritz (1948-2007) (Web). Die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen (AGFU) bearbeitet seit 2019 das Archiv des Kunstkollektivs. Die AGFU etabliert mit der Arbeit an diesem Archiv das Verfahren der Aufhebekunst: Aufhebekunst stellt die Frage nach der Handlungsfähigkeit eines Archivs, seiner Anwendbarkeit auf die Jetztzeit und seinem Potenzial, entgegen dem bloßen Diktum des Aufbewahrens an seinem eigenen Verschwinden zu arbeiten, sich selbst aufzuheben.
Die Rauminstallation THE ARCHIVE IS PRESENT exemplifiziert dieses Verfahren in drei Stufen:

  1. THE ARCHIVE IS PRESENT I (28.-30.07.2023) zeigt das Archiv Fritzpunkt in seiner ganzen Fülle in unversehrter Form. Dieses Archiv der Präsenz umfasst neben digitalen Dateien und Artefakten technische Geräte, analoge Projektunterlagen, Text-Transparente, Requisiten, Kostüme und Möbel, ingesamt (je nach Kategorisierung und Zählart) mehrere hundert bis zu 20.400 Objekte. Mithin alles, was die AGFU aus dem Archiv Fritzpunkt seit 2019 noch nicht unzugänglich gemacht hat.
  2. THE ARCHIVE IS PRESENT II (17.-21.08.2023) fragmentiert die Archivalien des Archiv Fritzpunkt, gibt ihnen eine neue Form. Dieses Archiv als Fragment verändert die Installation in den Räumen der ehem. Universitätsbibliothek der alten WU entscheidend und macht die nächste Projektstufe erst möglich.
  3. Für THE ARCHIVE IS PRESENT III (12.-20.09.2023) migriert das fragmentierte Archiv in verschiedenste Archive in ganz Europa und integriert sich damit wieder in den Archivkreislauf. Zurück bleibt ein Archiv der Absenz, in dem das interdiziplinäre Symposium Whether or how to document a (self-)dismantling archive? (15.-17.09.2023) stattfindet. Continue reading

CfP: Frauenleben in europäischen Demokratien des 20. Jahrhunderts (Event; 05.2024, Münster); bis: 01.10.2023

Arbeitskreis Demokratie und Geschlecht des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte (Münster): Julia Paulus (Web), Deutsches Historisches Institut London und Univ. Bayreuth

Zeit: 16.-17.05.2024
Ort: Münster
Einreichfrist: 01.10.2023

Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die Feststellung, dass Demokratiegeschichte(n) bis heute überwiegend über ‚männlich‘ markierte Protagonisten erzählt werden, aus deren Perspektive und in der Hauptsache bezogen auf ihr Handeln. Demgegenüber fragt der Workshop dezidiert nach den Erfahrungen, Partizipationsvorstellungen und selbst erlebten Handlungsmöglichkeiten von Frauen* in den europäischen Demokratien des 20. Jhds. sowie danach, wie deren Zeugnisse heute gelesen und biografisch erzählt werden (können).
Trotz Wahlfreiheit und Gleichheitsversprechen unterlag die demokratische Teilhabe im 20. Jhd. weiterhin im hohen Maße exkludierenden Regeln, die sich an traditionellen ‚Grenzlinien‘ wie class, race und – so der Fokus des Workshops – gender orientierten. Europäische Beispiele gibt es viele: In Frankreich etwa beteiligten sich Frauen aktiv an den Diskussionen um die demokratische Ausgestaltung der Dritten Republik, doch wurden sie aus den politischen Gestaltungs- und Machtstrukturen ausgeschlossen. Politische Rechte wurde ihnen erst in der Übergangsregierung nach dem Ende des Vichy Regimes 1944 zugesprochen. In Deutschland partizipierten Männer in der Vereins- bzw. Parlamentskultur seit spätestens Mitte des 19. Jhds., Frauen hingegen war parteipolitisches Agieren bis 1908 per Vereinsgesetz verboten. In der Weimarer Republik verhinderte das Wörtchen „grundsätzlich“ in § 109 der Reichsverfassung die umfassende Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der ersten deutschen Demokratie. Seit 1949 gilt das von Elisabeth Selbert (1896-1986) propagierte und in Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes festgeschriebene Gleichheitsgebot bis heute als einzulösender politischer Auftrag – und dies in erster Linie vor einer binärgeschlechtlichen Matrix, die Ehe und Familie bis in das 21. Jhd. ausschließlich heteronormativen Menschen erlaubte. Auch im postkommunistischen Polen führte die Demokratisierung bzw. „Europäisierung“ des Staates in den 1990er- und 2000er-Jahren nicht unbedingt zu mehr politischer Teilhabe und sozialer Gleichberechtigung von Frauen*, derzeit werden in den US-amerikanischen Staaten liberale Frauenrechte abgebaut. … weiterlesen und Quelle (Web).

Klicktipp: OutHistory.org (Portal)

OutHistory.org (Web)

The portal tells stories about people who identified as lesbian, gay, bisexual or transgender in the past (in the USA) and about people who did not conform to the prevailing norms of sexuality or gender. It is a non-profit organization and was founded in 2008 by Jonathan Ned Katz, author of the groundbreaking publication „Gay American History“ (1976). … read more (Web).

Oral Histories

The website contains various resources. A core piece are the transcripts of 19 oral history interviews with activists from the LGBT movement (Web), 5 other people shared short memories of their first participation in a Pride march several decades ago (Web).

Some „Highlight“ Articels (Web)

  • Native American LGBTQ+ Americans, 1528-1976, by Jonathan Ned Katz
  • Gender Benders, 1782-1920, by J. N. Katz
  • Colonial America: The Age of Sodomitical Sin, 1607-1783, by J. N. Katz
  • Aspects of Queer Existence in 19th-Century America, by Rich Wilson
  • Moreau de Saint-Méry and the „Unnatural Practices“ of American Women, by J. N. Katz
  • Transgender Children in Antebellum America, 1776-1861, by Jen Manion
  • Alexander Hamilton and John Laurens, 1779-1782, by J. N. Katz
  • Miss Willson and Miss Brundage, 1800-1825, by J. N. Katz
  • Prison Sex and Solitary Confinement in Pennsylvania, 1790-1829, by Jen Manion
  • Peter Sewally/Mary Jones, June 11, 1836, by J. N. Katz and Tavia Nyong’o
  • Carroll Smith-Rosenberg in a 2021 interview by Matthew Hauptman
  • Melville’s Secret Sex Text: Decoding His 1849 Novel Redburn, by J. N. Katz
  • Revolution: American Colonial Settlers Make a New Nation, 1775-1860, J. N. Katz
  • Timeline: Transgender History

The various resources provided on the website can be searched by this categories: Time Period | People | Places | Documents | Bibliographies | Visual Material | Oral Histories | Timelines

CfP: Gender and History beyond Boundaries (Event: 06.2024, Palermo); by: 30.09.2023

9th Congress of the Società Italiana delle Storiche (SIS) (Web)

Time: 20.–22.06.2024
Venue: University of Palermo
Proposals by: 30.09.2023

The SIS Congress is a venue for discussing the most current research topics, approaches and interpretations on women’s and gender history. This edition pays special attention to comparative and interdisciplinary analyses as well as extra- and transnational perspectives across a broad period of time – from antiquity to the present. The Congress aims to assess the state of research on women’s and gender history and to give visibility to emerging research perspectives in the field. SIS invites scholars from Italy and other countries to submit proposals relating to a wide array of historical, geographical, environmental, political, social, and cultural contexts. The organisers particularly appreciat proposals that enable dialogues with issues that are at the centre of current public debate – from a historical perspective – also in non-European countries. Read more … (PDF)

Possible topics may include the following:
– gender orientations, non-binary sexualities, reproductive rights
– families, parenting, kinship
– demography, life stages, intergenerational relationships
– climate and environment
– mobility, migration, citizenship
– living, communicating, and opposing war
– formal and informal access to knowledge
– work and economic agency
– care and welfare
– presence, visibility, representation in the public space
– religious and political beliefs
– power, authority, leadership models
– preservation and transmission of historical memory

Sektionen „Geschlechtergeschichte“ auf dem 54. Deutschen Historikertag „Fragile Fakten“, 19.-22.09.2023, Leipzig

54. Deutschen Historikertag „Fragile Fakten“ (Web)

Zeit: 19.-22.09.2023
Ort: Leipzig

Sektionen

Quellen der Mobilität: Überlieferungskritische Interventionen (17.–20. Jhd.); Leitung: Simone Lässig

  • Dagmar Freist (Oldenburg): Handel, Krieg, Migration und die Fragilität des Alltags im frühen 17. Jhd.
  • Ursula Lehmkuhl (Trier): Migrationskorrespondenzen als Quellen für die Analyse von Strukturen, Mustern und Dynamiken von Mobilität in der Perspektive der „longue durée“
  • Rebekka Grossmann (Jerusalem): Peripherien im Fokus: Fotografie und Mobilität als Ursprung humanitärer Diskurse
  • Swen Steinberg (Kingston): Menschen im Transit: Quellen aus fluiden Räumen historischer Mobilität
  • Joachim Schlör (Southampton): Migrantische Familienarchive zwischen privatem Besitz und digitalem Raum

Sozialfiguren: Eine gesellschaftliche Erscheinungsform zwischen Faktizität und Fiktion im 20. Jhd.; Leitung: Maren Möhring und Annelie Ramsbrock

  • Svenja Goltermann (Zürich): Opfer. Zum historischen Wandel einer prekären Figur
  • Jan Müggenburg (Lüneburg): Der Pflegefall. Zur medientechnologischen Konstruktion einer Sozialfigur
  • Detlef Siegfried (Kopenhagen): Der Mitläufer. Ambivalenzen des Konformismus
  • Laura Haßler (Potsdam): Die Vorzeigefrau. Frauen in rechtsnationalistischen Organisationen der Bundesrepublik zwischen Agency und Instrumentalisierung Continue reading

Ausstellung: Heimat großer T*chter. Zeit für neue Denkmäler, bis 26.10.2023, Klagenfurt

kärnten.museum und Haus der Geschichte Österreich (Web)

Ort: kärnten.museum, Klagenfurt
Laufzeit: bis 26.10.2023

In „Heimat großer Töchter“ zeigt das Haus der Geschichte Österreich Beispiele von Strategien, die Geschlechterverhältnisse verändern können. Die Sonderschau ist derzeit – bei freiem Eintritt – im kärnten.museum zu sehen:
Geschlechterverhältnisse hinterfragen, Ausgrenzung bekämpfen, gesellschaftliche Normen verändern: Engagierte Menschen und Initiativen bewirken in Österreich – oftmals unbemerkt – entscheidende Fortschritte für Gleichstellung und mehr Gerechtigkeit. Ein Anruf beim Bundeskanzler ebnete in den 1970er-Jahren den Weg für verheiratete Frauen*, selbst über Erwerbsarbeit entscheiden können. Fünfzig Jahre später kämpfen 24-Stunden-Betreuer*innen darum, dass ihre Arbeit in privaten Räumen auch öffentlich sichtbar wird. Anhand von diesen und acht weiteren Geschichten erzählt die Schau „Heimat großer T*chter“ von Akteur*innen, die sich nicht mit scheinbar fixen Grenzen zufriedengeben wollten und dadurch Fortschritte erkämpft und Klischees vom Sockel gestoßen haben. Ihr Einsatz und ihr Widerspruch prägt die Gegenwart und zeigt, welche Strategien die Geschlechterverhältnisse verändern können.
„Die Ausstellung (…) hebt Strategien auf das Podest, durch die es gelungen ist, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten in Österreich anzusprechen und Diskriminierung entgegenzutreten. Durch das Engagement von mutigen Menschen und Initiativen werden sichtbare oder auch unsichtbare Barrieren abgebaut und Hand in Hand damit Diskriminierung. Der Kampf um gleiche Rechte ist noch lange nicht beendet. Aber Geschichten wie jene aus dieser Ausstellung machen Mut und zeigen, dass sich der persönliche Einsatz lohnt“, betont Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte Österreich.
Gezeigt werden Originalobjekte, die teils spektakuläre Einblicke bieten – von einer Schlange, die Vorurteile unschädlich machte, über einen goldenen Kugelschreiber, den niemand besitzen wollte bis hin zu jenem Reisepass, der erstmals in Österreich amtlich festhielt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Eine Gemeinsamkeit verbindet die Objekte: Ihre Geschichten knüpfen an aktuelle gesellschaftliche Debatten oder laufende Prozesse an und verankern die Ausstellung dadurch stark in der Gegenwart. Weiterlesen … (Web)

CfP: Dissertant:innen-Tagung Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte 2024 (02-03.2024, Graz); bis: 01.09.2023

Institut für Geschichte der Univ. Graz; Nikolaus Reisinger (Wirtschafts- und Sozialgeschichte) und Katharina Scharf (Kultur- und Geschlechtergeschichte) (Web)

Zeit: 29.02.-01.03.2024
Ort: Universität Graz
Einreichfrist: 01.09.2023

Die Dissertant:innen-Tagung Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, die der Präsentation und Diskussion aktueller Dissertationsprojekte in den Bereichen Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte, der Nachwuchsförderung und der innerwissenschaftlichen Vernetzung dient. Die Vortragenden sind Dissertant:innen aus den Geschichtswissenschaften und aus anderen Wissenschaftsbereichen, die an wirtschafts-, sozial- oder umwelthistorischen Fragestellungen – gerne auch in perspektivischer Vielfalt bzw. in Kombination mit anderen Bereichen wie der Geschlechtergeschichte – arbeiten und die ihre Dissertationen entweder an einer österreichischen Universität verfassen, eine Zweitbetreuung an einer österreichischen Universität haben oder zu einem Thema mit Österreichbezug forschen.

Die zweitägige Konferenz bietet die Möglichkeit, Forschungsergebnisse zu präsentieren, zu diskutieren und sich mit anderen Dissertant:innen und Forschenden im Bereich der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte zu vernetzen. Jedem Vortrag folgen ein ausführlicher Expert:innen-Kommentar und ein Peer-Kommentar. Weiterlesen … (PDF)

Klicktipp: Women at Work. Historische Formen der Erwerbsarbeit von Frauen (neue Website)

Technisches Museum Wien

Das Technische Museum Wien widmete seine jüngste Sonderausstellung im Frühsommer 2023 den historischen Formen der Erwerbsarbeit von Frauen. Anlass war das 150-Jahres-Jubiläum der Wiener Weltausstellung von 1873, wo ein sogenannter „Frauenpavillons“ erstmals die Arbeitswelt von Frauen thematisiert – und damit Geschichte geschrieben hat. Weiterlesen … (Web)

Website „Women at Work“ (Web)

Als Erweiterung der analogen Ausstellung wurde auch eine neue multimediale Online-Ausstellung gestaltet. Diese bietet rund 1.000 hochauflösende Abbildungen und Volltext-Digitalisate aus dem einzigartigen Bestand des Technischen Museums Wien zur Weltausstellung – sowie weiterführend vielfältige Verlinkungen zu Schriften, Archivalien und Sammlungsobjekten zur Geschichte und zu den Anfängen der österreichischen Frauenbewegungen:

Rubriken: Perspektiven | Heldinnen | Bildung | Arbeit | Depot

Die Website wird gleichermaßen als Online-Ausstellung und als Forschungsplattform verstanden. Hier wird möglich, was beim Museumsbesuch meist unmöglich ist: Die Recherche im Depot (Web)

Ausstellung: Aufsässiges Land – Streik, Protest und Eigensinn, bis 21.01.2024, St. Pölten

Sonderausstellung im Haus der Geschichte Niederösterreich (Web)

Laufzeit: 18.02.2023–21.01.2024
Ort: Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten

Wie hat der ländliche Raum die soziale und politische Entwicklung der letzten 170 Jahre geprägt? Welche Protestbewegungenen hab es hier? Am Beispiel von Niederösterreich zeigt die Ausstellung verschiedene Formen von Widerstand: Es wurde gegen schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und die Beschneidung von Rechten gekämpft, aber auch gegen umweltzerstörende Maßnahmen.
Die Ausstellung wirkt einer Geschichtsschreibung entgegen, die den ländlichen Raum als politisch passiv und von Entscheidungen in den Machtzentren abhängig betrachtet: “Aufsässiges Land” bildet ein breites politisches Spektrum sowie verschiedene Milieus mit unterschiedlichen Interessen ab: Es geht u.a. um den “Bauernbefreier” Hans Kudlich, um Tabakarbeiterinnen in Stein, die 1886 gegen die Entlassung einer Kollegin protestieren, um die großen Streiks der Jahrhundertwende in Neunkirchen und im Traisental, aber auch um ein widerständiges Netzwerk von Zwangsarbeiter:innen in der NS-Zeit. Zu den jüngeren Beispielen gehören einer der längsten Streiks der zweiten Republik, ausgetragen im Traiskirchner Semperit-Werk, Traktordemonstrationen gegen die Agrarpolitik der Regierung in den 1970er-Jahren und die Besetzung der Hainburger Au 1984.

Die Ausstellung wird vom Team des Hauses der Geschichte gemeinsam mit Jessica Richter vom Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (Web) und dem Schriftsteller Martin Prinz kuratiert. Lenz Mosbacher veranschaulicht als Zeichner und Texter die historischen Ereignisse.

CfP: Transnational Queer Temporalities (Event; 02/2024, Berlin); bis: 15.10.2023

DFG-Forschungsprojekt „Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren“ (Web)

Zeit: 22.-23.02.2024
Ort: Freie Universität Berlin
Einreichfrist: 15.10.2023

LBSTIQ-Bewegungspolitiken werden häufig von Bezügen auf Zeitlichkeit begleitet, sei es indem Forderungen nach Gleichstellung als fortschrittlich gerahmt werden, durch utopisch-queere Gesellschaftsentwürfe in Politik und Kultur oder auch durch Vergleiche von gegenwärtiger Diskriminierung mit vergangener Verfolgung. Das DFG-Forschungsprojekt „Menschenrechte, queere Geschlechter und Sexualitäten seit den 1970er Jahren“ der DFG-FOR 2265 „Recht – Geschlecht – Kollektivität“ möchte im Rahmen eines zweitägigen Workshops diese Verbindungen von LSBTIQ-Bewegungspolitiken und Queer Temporalities einer historischen Analyse unterziehen. Im Mittelpunkt steht die Frage, in welchen Spannungsfeldern die beiden Aspekte miteinander stehen: Welche Konzepte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben queere Bewegungen entworfen und zu welchen Zwecken? Inwiefern haben sie dabei Vorstellungen von linearer Zeitlichkeit im Sinne von Fortschritts-Narrativen reproduziert oder im Sinne eines Queering Temporality grundlegend in Frage gestellt? Welche verzeitlichten Vorstellungen entwickelten homo- und transphobe Politiken? Wie kann die Wiederkehr temporaler Figuren in queeren und queerfeindlichen Politiken beschrieben werden?
Seit etwa fünfzehn Jahren hat der Begriff der Zeitlichkeit in den Queer Studies enorme Produktivität entfaltet (Edelman, No Future/Muñez, Queer Futurity, Love, Feeling Backward, Halberstam, In a Queer Time and Place, Freccero, Queer/Early/Modern). Die Auseinandersetzung fand dabei oft in Abgrenzung oder Unkenntnis homosexualitäten- und queerhistorischer Forschung und derer anspruchsvoller Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von (Homo-)Sexualität, Vergangenheit und Gegenwart statt (Valerie Traub, „The New Unhistoricism in Queer Studies“, Laura Doan, Disturbing Practices). Weiterlesen und Quelle … (Web)