Führung und Konzert: NS-verfemte Komponistinnen (Ausstellung Musica Femina 1020), 07.11.2021, Wien

Musica Femina (Web) und Bezirksmuseum Leopoldstadt (Web)
Ort: Karmelitergasse 9, 1020 Wien
Zeit: 07.11.2021, 17.00 Uhr
MusicaFemina 1020 ist eine Neuauflage der künstlerisch-wissenschaftlichen Sichtbarkeit der Komponistinnen, die 2018 begonnen hat.
Nächste Veranstaltungen

  • 07.11.2021, 17.00 Uhr: Führung und Konzert: NS-verfemte Komponistinnen; Eine Kooperation mit exil.arte (Web)
  • 12.12.2021, 17.00 Uhr: Führung, Konzert und Film: Der lange Arm der Kaiserin. Die Geschichte des Schwangerschaftsabbruchs in Österreich (Web)
  • 19.01.2022, 17.00 Uhr: Führung und Konzert: „Apostroph“ – Die Frauen der Internationalen Gesellschaft für neue Musik (IGNM) (Web) zu deren 100-jährigem Bestehen
  • 06.03.2022, 16.00 Uhr: Führung und Finnisage mit Songwriterin Liz Metta (Web)

– – Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf das Bild im Eintrag oben links klicken. – –
MusicaFemina steht für eine künstlerische, multi-mediale wissenschaftlich basierte Plattform, die sich dem Musikschaffen von Frauen in Österreich widmet. Für ein Publikum von Musikschaffenden, für Lehrende und Lernende aller Schulstufen, für Neugierige und all jene, die musikalische Entdeckungsreisen mitmachen.
Komponistinnen in Geschichte und Gegenwart haben die Welt mit einem besonderen Zugang gehört, sie sind von ihren Lebenswelten und ihren Wünschen ausgegangen. Ihre Werke beschäftigen sich mit Frieden, Nachhaltigkeit, Gemeinwohlökonomie, Frauenrechten und Rebellion.
MusicaFemina hat die Vision einer genderbalancierten Musikwelt. Nicht übermorgen, jetzt.
Quelle: Female-l

Klicktipp: Tagebücher von Louise Otto-Peters von 1849 bis 1857 (Digitalisat im Meta-Katalog)

Archiv der deutschen Frauenbewegung (AdF), Kassel (Web); Verbundkatalog „Meta“ (Web)

Louise Otto-Peters (1819-1895) war eine der Begründerinnen der Bürgerlichen Frauenbewegungen. Sie gilt als erste Zeitungsherausgeberin in Deutschland. Wegen ihrer Tätigkeit wurde 1850 eigens das sächsische Pressegesetzes geändert – um Frauen die Position einer Herausgeberin dezidiert zu verbieten.

Im Bestand des Archivs der deutschen Frauenbewegung in Kassel sind Tagebuchaufzeichnungen der berühmten deutschen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin aus dem Zeitraum von 1849 bis 1857 erhalten.

Diese Tagebuchaufzeichnungen wurden im Rahmen des Projekts „Deutsches Digitales Frauenarchiv (DDF)“ (Web) digitalisiert. Die Digitalisate sind über den Verbundkatalog „Meta“ verfügbar.

  • Digitalisiertes Tagebuch von Louise Otto-Peters von 1849 bis 1857 (Link)

Auf dem Portal des DDF wurden auch grundlegende Kontext-Informationen veröffentlicht:

  • Biografische Angaben zu Louise Otto-Peters von Gerlinde Kämmerer am DDF (Link)

Die weiteren Dokumente im Teilnachlass von Louise Otto-Peters im AdF (Signatur NL-K-08 ; 1-5/3) können im gemeinsamen Meta-Katalog recherchiert werden (Link). Hier bei den Einrichtungen auf „Archiv der deutschen Frauenbewegung | Kassel“ gehen. Als Stichworte reichen dann z.B. „Louise Otto-Peters Tagebuch“.

Klicktipp: Tagebücher und andere auto/biografische Dokumente von Minna Cauer von 1870 bis 1907 (Digitalisate im Meta-Katalog)

FrauenMedia Turm Köln und Verbundkatalog „Meta“ (Web)

Minna Cauer (1841-1922) ist eine der bekannteste Aktivistinnen der Ersten Bürgerlichen Frauenbewegungen in Deutschland. Im Bestand des FrauenMedia Turms in Köln sind auto/biografische Aufzeichnungen von der berühmten Journalistin und Frauenrechtlerin  erhalten.

Im Rahmen des Projekts „Deutsches Digitales Frauenarchiv (DDF)“ (Web) wurden Tagebuchaufzeichnungen sowie Lebenserinnerungen digitalisiert, die Minna Cauer über mehrere Jahrzehte hinweg geführt hat. Die Digitalisate sind über den Verbundkatalog „Meta“ verfügbar.

Die Aufzeichnungen sind in unterschiedliche Bücher eingetragen. Das früheste wurde 1870 begonnen und trägt die persönliche Prägung „M. C. 1870“ am Deckblatt. Andere sind einfache Kladden, das späteste Buch ist mit 1907 datiert.

Digitalisierte auto/biografische Aufzeichnungen von Minna Cauer:

  • Tagebuch (ab 1870) (Link)
  • Tagebuch (1886-1896) (Link)
  • Tagebuch (ab 1888) (Link)
  • Reiseerinnerungen (ab 1892) (Link)
  • Tagebuch (ab 1895) (Link)
  • „Skizzen aus meinem Leben“ (ab 1900) (Link)
  • Erinnerungen (ab 1907) (Link)

Auf dem Portal des DDF wurden dazu auch grundlegende Kontext-Informationen veröffentlicht:

  • Biografische Angaben zu Minna Cauer von Dagmar Jank am DDF (Web)
  • Beschreibung der Tagebücher von Minna Cauer von Dagmar Jank am DDF (Web)

Die weiteren Dokumente im Teilnachlass von Minna Cauer im FrauenMedia Turm Köln (Signatur Cauer, Minna P01-Cauer) können im gemeinsamen Meta-Katalog recherchiert werden (Link). Hier bei den Einrichtungen auf „FrauenMediaTurm, Archiv und Dokumentationszentrum“ gehen. Als Stichworte reichen dann z.B. „Minna Cauer Tagebuch“.

Vorankündigung: Vortrag: Beáta Hock: „Junge erfolgreiche osteuropäische Künstlerin sucht Gentleman zur Heirat“: Exploring East European women’s history through research-based exhibitions, neuer Termin: 12.01.2022, virtueller Raum

Käthe-Leichter-Gastprofessur an den Kulturwissenschaftlichen Fakultäten der Univ. Wien (Web)
Zeit: 12.01.2022, 18:30-20:00 Uhr
Ort: virtueller Raum
Die Käthe-Leichter-Gastprofessur wird im Wintersemester 2021/22 von der Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Beáta Hock vom Leibniz-Institut für die Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig bekleidet (Web). Am 12.01.2021 wird sie die Käthe-Leichter-Vorlesung halten. (Die Vorlesung war vormals geplant für 15.12.2021 und ist – aktuell – virtuell konzipiert.)
Bei dem Vortrag werden geschlechtergeschichtliche Fragen mit einer transnationalen Perspektive auf eine osteuropäischen und europäischen Kunstgeschichte und Geschichte verbunden.
Teilnahme
Für den Zugang zum virtuellen Raum der Veranstaltung registrieren Sie sich bitte hier (Link).
Zur Käthe-Leichter-Gastprofessur
Die Einrichtung der Käthe-Leichter-Gastprofessur geht auf eine Förderung durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr zurück. Die Universität Wien möchte damit ihr Lehrangebot zur Frauen- und Geschlechterforschung erweitern und ihm neue Impulse geben. Der mit dieser Professur verbundene Charakter der Internationalität und der Interdisziplinarität findet darin seinen Ausdruck, dass sie alternierend von den einzelnen Instituten der beiden kulturwissenschaftlichen Fakultäten betreut wird und durch sie die Kontakte mit der internationalen Frauen- und Geschlechterforschung verstärkt werden sollen. Weiterlesen … (Web).

Workshop: Was ist radikal? — Revolutionäre Konzepte und militante Strategien im Kontext von Feminismus und Arbeiter_innen-Bewegung, 29.10.2021, virtueller Raum

15. Workshop des Forschungsschwerpunktes Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwiss. Fakultät der Univ. Wien (Web)
Zeit: Fr., 29.10.2021, 09.00-18.00 Uhr
Ort: virtueller Raum, via Wien
Zugang: https://workshop-fsp-fgg2021.univie.ac.at/programm/
Detaillierte Informationen zum Programm folgen. (Der ursprüngliche Termin am 15.10.2021 wurde geändert auf den 29.10.2021.)
Organisation: Theresa Adamski, Johanna Gehmacher, Gabriella Hauch und Michaela Neuwirth.
In den 1880er-Jahren agierte die „Radikale Arbeiter-Partei“ als antiparlamentarischer Flügel der österreichischen Sozialdemokratie. Das „radikal“ im Namen der Organisation hieß — in Abgrenzung zu reformorientierten Strömungen innerhalb der Arbeiter_innen-Bewegung – vor allem „revolutionär“.*1) Auch die militanten Suffragetten in Großbritannien und den USA zielten auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen. Ihre Forderungen polarisierten: Laut der österreichischen Arbeiterinnenzeitung 1913 etwa hätten die Proletarierinnen nichts von den Suffragetten zu erwarten, auch wenn letztere sich „noch so radikal gebärden“.*2) Dennoch erhielten sie durchaus auch aus marxistischen und anarchistischen Kreisen Anerkennung für ihre „direkte Aktion“.
„Radikalsein“ war und ist einerseits Selbstidentifikation und Ausdruck politischer Haltung. Andererseits dient der Radikalitätsbegriff als Projektionsfläche für Normierungsprozesse und Ausschlussmechanismen sowie politische, soziale und religiöse Kämpfe. Diesem ambivalenten Feld von Selbstzuschreibungen und Fremdzuschreibungen der Radikalität widmet sich der 15. Workshop des Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechtergeschichte. Über empirische Beispiele und Schärfung von Begrifflichkeiten nähern wir uns der Frage: „Was ist radikal?“ Die zeitliche, räumliche und soziale Verortung von Radikalitätskonzepten wird im Zentrum der Diskussion stehen.
Der Workshop richtet sich an Forscher_innen,die sich – unabhängig von Zeit und Ort – mit Geschlecht und Radikalität in Arbeiter_innen- und Frauen*bewegungen beschäftigen. Der Workshop soll den interdisziplinären Austausch anregen sowie den Austausch von Geschichtswissenschaften mit Gender-, Queer- und Postcolonial-Studies, den Politik-, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften sowie der Soziologie und der Sozial-Anthropologie. Continue reading

Vortrag: Sabine Lichtenberger: Gewerkschaftliche Bildungsarbeit von und für Frauen in der Ersten Republik, 21.10.2021, Wien

Frauenstudienzirkel (Web)
Ort: ega – Frauen im Zentrum, Windmühlgasse 26, 1060 Wien
Zeit: 21.10.2021, 18.00 Uhr
Wie hat sich gewerkschaftliche Bildungsarbeit von und für Frauen in der Ersten Republik gestaltet? Welche Kontinuitäten gab es nach 1945 in der Bildungsarbeit und wer waren die Akteurinnen?
Sabine Lichtenberger ist Historikerin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Historische Sozialforschung an der AK Wien und ist Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift „Arbeit & Wirtschaft“. Ihre Arbeitsbereiche hier sind interessenpolitische Bildungsarbeit, Projektbetreuung und Autorinnentätigkeit.
Im September 2021 erscheint ihr Buch gemeinsam mit Maria Wirth: Eine Gewerkschaft in Bewegung. Die Geschichte der GPA von den ersten Vorläuferorganisationen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart (Web). Gemeinsam mit Günter Müller hat Sabine Lichtenberger  2012 den Band „Arbeit ist das halbe Leben …“ Erzählungen vom Wandel der Arbeitswelten seit 1945 herausgegeben (Web).
Die Veranstaltung findet statt unter den aktuell geltenden Covid-19-Sicherheitsbestimmungen.
Zum Frauenstudienzirkel
„Jede Frau sollte mindestens ein Jahr lang Frauengeschichte studieren, egal, was sie sonst macht. Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.“
Dieses berühmte Zitat von Gerda Lerner (1920-2013), der Exil-Österreicherin, Historikerin und Begründerin der Women History-Studies in den USA ist das Motto des Frauenstudienzirkels, den Hildegard Steger-Mauerhofer 2007 ins Leben gerufen hat.

CfP: Den Quellen (neu) begegnen / (Re)encountering the sources (Event, 10/2022, Zürich); bis: 01.11.2021

Historisches Seminars der Universität Zürich (Web)

Ort: Universität Zürich
Zeit: 06.-07.10.2022
Einreichfrist: 01.11.2021

Quellen sind das Kerngeschäft der Historikerin. Bereits die Gründung des Historischen Seminars der Universität Zürich in den 1870er Jahren fusste auf der Etablierung einer ausgeprägten Quellenfokussierung in Forschung und Lehre. Die Anfangszeit der Geschichtswissenschaft in Zürich war geprägt durch die Erschliessung von Quellen in zahlreichen Editionsprojekten und durch die intensive Quellenarbeit mit Studierenden.

Zürich steht damit keinesfalls alleine: Seminare als neue partizipative Unterrichtsformen wie als Institutionen entwickelten sich vielerorts direkt aus der Faszination des Historismus für die Quellen und deren Interpretation. Doch auch die weiteren Stationen der Geschichtswissenschaft lassen sich an ihren jeweiligen Quellen-Interessen festmachen – ob man auf den griffigen Slogan „von der Quelle zur Tabelle“ der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der 1970er und -80er blickt, auf die zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen quellennahen Empirikern und quellenkritischeren Theoretikerinnen oder auf die Verschiebungen der Quellengattungen etwa im Zuge der „Geschichte von unten“, der Geschlechtergeschichte oder der Historischen Anthropologie. Die Frage danach, was eine Quelle überhaupt ist und wie man sich ihr zu nähern hat, teilt sich die Geschichtswissenschaft dabei längst mit einer ganzen Reihe von Nachbardisziplinen – genauso wie das Material selbst inzwischen ganz selbstverständlich auch Bildquellen, Objekte und die audio-visuellen Medien umfasst.

Digitales Forschen prägt zunehmend den Alltag der Geschichtsforschenden. Neben den Chancen und Herausforderungen in der Praxis der zahlreichen digitalen Editionsprojekte stellt sich immer mehr die Frage danach, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die einzelnen Forschenden, ihre Projekte und die Geschichtswissenschaft der Zukunft hat. Bedeuten die immer unerschöpflicher scheinenden digitalen Archive der Gegenwart immer grössere Verfügbarkeiten und somit Forschungsfreiheiten über geographische Grenzen hinweg? Oder strukturieren digitale Formate, Plattformen und Algorithmen die Quellenkorpora von Forschungsprojekten auch bereits vor? Welche Rolle spielt die traditionell auf Selektion, Kategorisierung und Erschliessung beruhende „Macht des Archivs“ (Achim Landwehr) und dessen „tacit narratives“ (Eric Ketelaar) im digitalen Kontext? Und was bedeutet die Digitalisierung wiederum für … weiterlesen und Quelle (Web) // CfP in English

Klicktipp und CfP: OPEN GENDER JOURNAL (Open Access-Zeitschrift); bis: –

OPEN GENDER JOURNAL (OGJ) (Web)

Die Open-Access-Zeitschrift OPEN GENDER JOURNAL erscheint seit 2017. Sie wird von der Fachgesellschaft Geschlechterstudien und vier Geschlechterforschungszentren in Deutschland und Österreich herausgegeben.

OGJ reflektiert durch ihre thematische und disziplinäre Offenheit die Breite und Vielfalt des wissenschaftlichen Feldes der intersektionalen Geschlechterforschung. Das umfasst verschiedene methodische und theoretische Ausrichtungen, einschließlich – aber nicht beschränkt auf – Gender Studies, Queer Studies, Diversity Studies, feministische Forschung, Frauen*forschung, Disability Studies, Rassismusforschung, Klassismusforschung, Critical Whiteness, Post- und Decolonial Studies.

Link zu den bisher erschiedenen Ausgaben (im Link jeweils etwas hinunterscrollen) (Web)

Call vor Papers

Die Redaktion des OGJ freut sich über die Einreichung von neuen Beiträgen. Veröffentlicht werden können folgende Texttypen:

  • Forschungsartikel, die das Feld auf qualitativ hochwertige Weise bereichern
  • Beiträge in der Rubrik „Forum“, die aktuelle Debatten innerhalb der Geschlechterforschung aufgreifen und Impulse für die Entwicklung des Feldes setzen
  • Besprechungen von Publikationen aus allen Themenbereichen der Geschlechterforschung in der Rubrik „querelles-net“: Rezensionen

Qualitätssicherung: Forschungsartikel durchlaufen eine doppelt anonyme Fachbegutachtung; Beiträge der Rubrik „Forum“ und „Rezensionen“ werden durch die Redaktion begutachtet. OGJ akzeptiert ausschließlich unveröffentlichte Manuskripte.

Open Access: OGJ veröffentlicht alle Beiträge unter einer freien und offenen Lizenz (CC BY 4.0). Auf diese Weise können Autor/innen ihre Arbeit weltweit frei zugänglich machen und zugleich etwaige Fördervorgaben zur freien Veröffentlichung von Projektergebnissen erfüllen. OGJ setzt auf transparente Redaktionsprozesse, verzichtet vollständig auf Publikationsgebühren und nutzt die neuesten Möglichkeiten elektronischen Publizierens. Beiträge erscheinen fortlaufend.

Beiträge einreichen: Continue reading

Vortrag: Maria Sigl: Alpenrausch. Das Phänomen Bayerisch-Tiroler Trachtenvereine in Übersee, 29.09.2021, virtueller Raum

Institut für Geschichte des ländlichen Raumes: Rural History Forum 75 (Web)
Zeit: 29.09.2021, 14.00–15.30 Uhr
Ort: Zoom, via St. Pölten
Heute gilt gemeinhin die Gründung des „Vereines zur Erhaltung der Volkstrachten“ im Leitzachtal 1883 in Bayrischzell in Oberbayern als Start der organisierten Trachtenbewegung. Zuvor existierten bereits in den 1860er Jahren die „Schuhplattlergesellschaft Miesbach“ in Oberbayern, ab 1871 der Alpine Trachten- und Wohltätigkeitsverein „D’Almbrüder z’Graz“ in der Steiermark und seit 1875/1876 diverse Bayern-Vereine in Sachsen und Berlin.
Die ‚Trachtensache‘ entwickelte sich jedoch erst ab 1883 bis in die ersten Dekaden des 20. Jhds. zu einem regelrechten Boom: Bayerische Trachtenvereine wurden zahlreich und vielerorts gegründet, u.a. durch (Arbeits-)Migration auch außerhalb Bayerns. Selbst in Österreich war bei vielen ersten Trachtenvereinen noch eine Hinwendung zum Bayerischen zu sehen, was sich an der Entscheidung für die Miesbacher Tracht und der oftmals oberbayerischen Namensgebung der Vereine zeigte. Bis heute existieren bayerische Trachtenvereine u. a. in anderen deutschen Ländern (z.B. Hessen, Rheinland-Pfalz), Australien, Südamerika (z.B. Brasilien, Chile) und in Nordamerika (Mexiko, USA, Kanada).
Maria Sigl untersucht in ihrem Dissertationsprojekt die organisierte Trachtenbewegung in den USA. 1914 wurde dort von Migrant:innen aus Bayern und Österreich der „Schuhplattler-Verein Edelweiß“ in Chicago in Illinois als erster Trachtenverein in den USA gegründet. Dieser Verein existiert noch heute und es folgten rasch weitere Gründungen. In den 1960er Jahren formierte sich nach dem Vorbild in Bayern ein Dachverband: der Gauverband Nordamerika. Heute gehören rund 70 Vereine dem Gauverband an, welcher sich ‚die Erhaltung und Pflege des bayerischen und tiroler Kulturerbes‘ als Ziel gesetzt hat. Es besteht reger Austausch mit dem Bayerischen Trachtenverband sowie Vereinen und Einzelpersonen in Bayern und Österreich.
Maria Sigl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Univ. Münster (Web). Sie untersucht, wie sich die Trachtenbewegung in den USA im Vergleich zu und im Austausch mit Bayern entwickelt hat. Hierbei stehen insbesondere Aspekte des Wissenstransfers, Verhandlungen von Identitätskonzepten heutiger Akteure:innen und Facetten der organisierten Trachtenbewegung in den USA im Fokus. Die Präsentation ist Continue reading

Vortrag: Jessica Richter: Was tun mit der Landarbeit? Organisation von Landarbeit und Arbeitsmarkt in Österreich (1918-1938), 12.01.2022, virtueller Raum

Vortrag der Reihe Geschichte am Mittwoch (PDF) in Koop. mit fernetzt – Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)
Zeit: 12.01.2022, 18.30 Uhr
Ort: virtueller Raum, via Wien
Seit dem Ende des 19. Jhds., in Österreich vor allem in der Zwischenkriegszeit, wurde Arbeit und die ‚Lenkung‘ des Arbeitsmarkts immer mehr zur Aufgabe des Staates. Der Aufbau sozialstaatlicher Sicherungen, neue arbeitsrechtliche Regelungen und die Etablierung einer staatlichen Arbeitsmarktverwaltung trugen dazu bei, außerhäusliche, gelernte, kontinuierliche und formalisierte Erwerbsarbeit in Gewerbe und Industrie als Referenz für andere abhängige Tätigkeiten zum Lebensunterhalt durchzusetzen. Die Verknüpfung von Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik in der Zwischenkriegszeit wiederum privilegierte Staatsbürger*innen gegenüber Nicht-Staatsbürger*innen – und unterstützte das Ziel einer ‚Nationalisierung‘ des Arbeitsmarkts.
Wie aber die abhängige Landarbeit von Dienstbot*innen, Tagelöhner*innen oder Saisonarbeiter*innen zu kategorisieren und zu organisieren sei, war sogar zwischen Behörden hoch umstritten. In vielerlei Hinsicht ließ sich Landarbeit kaum in dominante Vorstellungen und Praktiken von Arbeit einpassen: Sie war abhängig von lokalen und natürlichen Gegebenheiten, basierte vielfach auf Arbeitswanderungen und fügte sich wenig in amtliche Berufseinteilungen. Anhand von behördlichem Aktenmaterial von der lokalen bis zur staatlichen Ebene diskutiert dieser Vortrag, wie Behörden in landwirtschaftliche Arbeitsverhältnisse und den Arbeitsmarkt eingriffen und im Zuge dessen Hierarchien zwischen Arbeitskräften re/produzierten.
Jessica Richter studierte Sozialwissenschaften sowie European Regional Development und promovierte im Fach Geschichte zum häuslichen Dienst in Österreich (Ende des 19. Jhds. bis 1938). Sie leitet das FWF-Projekt „Landarbeit organisieren“ am IGLR (Web) und ist Vorstandsmitglied von fernetzt.
Moderation: Brigitte Semanek – fernetzt und Institut für Geschichte des ländlichen Raumes – IGLR, St. Pölten
Zugang zum virtuellen Treffen
Link: https://us02web.zoom.us/j/87486011641?pwd=Ri9BWE5ta3drdFRSdTlzQjhxaDhDdz09
Meeting-ID: 874 8601 1641; Kenncode: 526786
Rückfragen: martina.fuchs@univie.ac.at