Buchpräsentation: Andrea Petö: Das Unsagbare erzählen. Sexuelle Gewalt in Ungarn im Zweiten Weltkrieg, 03.06.2022, Wien

Arbeitskreis Kulturanalyse | aka (Web)

Zeit: 03.06.2022, 17.00 Uhr
Ort: Fachbereichsbibliothek Germanistik, Universitätsring 1, 1010 Wien

Andrea Petö stellt sich mit ihrer Pionierinnenstudie der Herausforderung, die Geschichte der Massenvergewaltigungen von Frauen im Zweiten Weltkrieg durch deutsche, sowjetische und ungarische Soldaten in Ungarn zu erzählen. Eine solche Studie steht vor vielen Problemen, theoretischer und methodischer Natur: Sie muss einen Weg finden, mit der jahrzehntelangen Tabuisierung – deren Ursachen in der privaten wie politischen Sphäre lagen – umzugehen. Aus einer feministischen Perspektive stellt Petö folgende Fragen: Welche Ereignisse und Narrative haben die kollektive Erinnerung an Kriegsvergewaltigungen geformt? Was trug zur Spirale aus Schweigen und Unsagbarkeit bei? Und schließlich: Wie kam es dazu, dass die Geschichte der Kriegsvergewaltigungen zu einer viel genutzten Waffe auf dem Schlachtfeld der zeitgenössischen Erinnerungspolitik wurde?

  • Moderation: Clemens Ruthner

Andrea Petö: Das Unsagbare erzählen. Sexuelle Gewalt in Ungarn im Zweiten Weltkrieg. Übersetzt von Krisztina Kovacs. Göttingen: Wallstein Verlag 2021 (Web)

Andrea Petö ist Professorin für Gender Studies an der Central European University (CEU) in Wien. Ihre Forschungsgebiete sind Gender History und Gesellschaftsgeschichte im 20. Jhd. 2005 wurde sie mit dem Ehrenverdienstkreuz der Republik Ungarn ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den Madame de Staël-Preis für kulturelle Werte aller europäischen Akademien (ALLEA). Sie ist Doctor Honoris Causa der Universität Södertörn. Ihre Texte sind in 23 Sprachen übersetzt. Veröffentlichungen u. a.: Women in Hungarian Politics 1945–1951 (2001); Geschlecht, Politik und Stalinismus in Ungarn. Eine Biographie von Júlia Rajk (2007); The Women of the Arrow Cross Party. Invisible Hungarian Perpetrators in the Second World War (2020); Forgotten Massacre: Budapest 1944 (2021) (Web)

Clemens Ruthner lehrt German and Central European Studies und ist der designierte Direktor des Zentrums für Europa-Studien am Trinity College Dublin (Web)

Krisztina Kovacs lebt und arbeitet als Übersetzerin und Dolmetscherin in Budapest. Sie hat zahlreiche Bücher aus den Fachbereichen Geschichte, Kulturwissenschaften und Kunst für Verlage, Kulturinstitutionen und Museen übersetzt.

Quelle: fernetzt@lists.univie.ac.at

Vortrag: Julia Anna Schranz: Die postjugoslawischen Kriege anderswo. Migrantische Alltagspraktiken in Wien in den 1990er Jahren, 01.06.2022, virtueller Raum

Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR): Rural History Forum 81 (Web)

Zeit: 01.06.2022, 14.00-15.30 Uhr
Ort: virtueller Raum, via St. Pölten

Jugoslawische ArbeitsmigrantInnen, die ab 1966 nach Österreich angeworben wurden, bedienten sich verschiedenster transregionaler Praktiken. Sie blieben in Kontakt mit ihren Herkunftsorten und schufen neue Verbindungen zwischen der SFRJ und Österreich, indem sie etwa in jugoslawische Unternehmen und Immobilien investierten, regelmäßig mit Familienmitgliedern und FreundInnen kommunizierten und diese besuchten, weitere Arbeitskräfte für ihre ArbeitgeberInnen rekrutierten und jugoslawische Klubs und Vereine, sowie Geschäfte und Restaurants in Österreich gründeten.

Der Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren – der mit Massengewalt, Vertreibung, Flucht und Enteignung einherging – wirkte sich auch auf (post-)jugoslawische MigrantInnen und ihre Gemeinschaften in Österreich aus. Diesen Auswirkungen der Kriege auf transregionale, migrantische Alltagspraktiken in Wien geht Julia Anna Schranz in ihrem Dissertationsprojekt unter anderen auf Basis lebensgeschichtlicher Interviews nach. In Form eines Werkstattberichtes soll die Frage thematisiert werden, wie sich diese (sich verändernden) Praktiken anhand lebensgeschichtlicher Interviews rekonstruieren lassen und welche Herausforderungen dabei auftreten.

Julia Anna Schranz ist Historikerin und Universitätsassistentin (prae-doc) am Fakultätszentrum für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien der Universität Wien. Als Fellow der Doctoral School of Historical and Cultural Studies engagiert sie sich im Forschungsschwerpunkt Wirtschaftliche und gesellschaftliche Räume (Web).

Die Veranstaltung findet online via Zoom statt. Anmeldung per E-Mail an brigitte.semanek@ruralhistory.at

Quelle: Facebook

Vortragsreihe „Homosexualität und Nationalsozialismus“, Mai bis November 2022, Wien

QWIEN – Zentrum für queere Geschichte (Web)

Von Mai bis November 2022 veranstaltet QWIEN eine 10-teilige Vortragsreihe zu unterschiedlichen Aspekten zur Geschichte von Männern und Frauen, die wegen Homosexualität verfolgt wurden. Die Reihe stellt den Abschluss unseres Projekts der „Namentlichen Erfassung der Homosexuellen und transgender-Opfer des Nationalsozialismus in Wien dar. Die Vorträge werden 2023 in einer Publikation veröffentlicht.

Obwohl in den letzten Jahren die Forschung intensiviert wurde, ist das Wissen über das Schicksal dieser Opfergruppe der NS-Verfolgung äußerst gering oder gar nicht vorhanden. Deshalb hat Qwien sich entschlossen, mit dieser Vortragsreihe in die Stadt hinaus zu gehen und veranstalten die Abende an zehn verschiedenen Orten.

Die Reihe startet in der Urania und ist im Juni noch im Bezirksmuseum Wieden zu Gast. Im Herbst folgen so unterschiedliche Orte wie die Brunnenpassage in Ottakring, das Yella Yella! in der Seestadt oder das Simon-Wiesenthal-Zentrum. Daneben tritt Qwien auch zweimal in Community-Orten auf, denn auch innerhalb der Community soll das Bewusstsein für die eigenen Geschichte gestärkt werden.

Die ersten drei Vorträge der Reihe (Web)

  • Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher: Einführung in die Geschichte der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit

Zeit: Mi., 25.05.2022, 18:30 Uhr
Ort: VHS Urania, Uraniastr. 1, 1010 Wien (Anmeldung erforderlich, Link)

  • Johann Kirchknopf: „… aus der Erwägung, daß … diese Rechtsauslegung … dem Wandel der Lebens- und Rechtsanschauung Rechnung trägt …“. Regionalgeschichtliche Perspektiven auf nationalsozialistische Maßnahmen zur Bekämpfung der Homosexualität in Wien

Zeit: Mi., 01.06.2022, 19:30 Uhr
Ort: Buchhandlung Löwenherz, Bergg. 8, 1090 Wien

  • Magdalena Bauer: Von enthemmten und gezügelten Trieben. Psychiatrische Gerichtsgutachten über homosexuelle Personen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Zeit: Mi., 15.06.2022, 18:30 Uhr
Ort: Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumg. 4, 1040 Wien

Festveranstaltung: 20 Jahre Frauen-Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge-frauenAG), 21.06.2022, Wien

Frauen-Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (Web)

Zeit: Di., 21.06.2022, 17.00 Uhr
Ort: Bruno Kreisky Forum, Armbrustergasse 15, 1190 Wien

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Bruno Kreisky Forum. Gewidmet für Siglinde Bolbecher (1952–2012), der Gründerin der öge-frauenAG.

Programm (als PDF)

  • Ursula Stern: Historischer Abriss mit Bildern

Kurzreferate einzelner Forscherinnen des Teams der öge-frauenAG:

  • u.a. Evelyn Adunka, Susanne Blumesberger, Hilde Haider-Pregler und Irene Messinger

Buchpräsentation von Ilse Korotin & Ursula Stern (Hg.): Das Exil von Frauen – Historische Perspektive und Gegenwart (Band 26 der Reihe biografiA, Praesens), Wien 2020 (Web):

  • u.a. von Helene Belndorfer, Brigitte Bischof, Maynat Kurbanova und Brigitte Rath

Gemütlicher Ausklang bei Wein und Brot bis 21:00 Uhr

Anmeldung bis 17.06.2022 bei Katrin Sippel: k.sippel@exilforschung.ac.at

Mit der Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung im Jahr 2002 hat sich gleichzeitig eine eigenständig und transdisziplinär arbeitende Frauen-Arbeitsgemeinschaft gebildet, in der sich Vertreterinnen verschiedenster wissenschaftlicher und künstlerischer Disziplinen, Studierende, Zeitzeuginnen und am Thema Interessierte zusammenfinden. Die öge-frauenAG hat sich die Sichtbarmachung und Aufarbeitung von genderspezifischen Forschungslücken und -desiderata in der Exilforschung, deren es nach wie vor zahlreiche gibt, zum Schwerpunkt gesetzt. Dabei werden auch die Zeit der politischen Verfolgung ab 1934 und die nicht gelungene Flucht vor dem Nationalsozialismus als Forschungsgegenstand einbezogen – bis hin zu gegenwärtigen Flucht- und Migrationsbewegungen.

Klicktipp: Susanne Blumesberger, Li Gerhalter & Lydia Jammernegg (Hg.): Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationspolitiken. Frauen*- und genderspezifische Zugänge (Online-Publikation)

frida – Netzwerk der frauen*spezifischen Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich (Web)

Wo und wann sind die ersten feministischen Bibliotheken und Archive in Österreich entstanden? Welche gibt es heute? Wußten Sie, dass in Salzburg Fan-Zines u.a. der US-Punkbankd Bikini Kill gesammelt werden? Und sind Bibliothekskataloge noch immer so geschlechterunkorrekt? Die Ausgabe 2022/1 der „Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekar:innen“ geht genau solchen Fragen nach. Das Heft wurde von Susanne Blumesberger, Li Gerhalter und Lydia Jammernegg herausgegeben und ist Open Access online verfügbar (Web).

Von Archivkartons, Schlagworten und Digitalisaten: Feministische Dokumentationspolitiken
Die Geschlechterforschung hinterfragt seit inzwischen drei Jahrzehnten die androzentrische Basis von Dokumentationspolitiken. Das Heft berichtet von Strategien zur Sichtbarmachung von bisher marginalisierten Personengruppen oder von verschiedenen Genres – wie etwa Selbstzeugnissen, Fan-Zines oder feministischen Comics – und beteiligt sich an aktuellen Diskussionen. Beiträger:innen sind Karin Aleksander, Lisa Appiano, Dani Baumgartner, Susanne Blumesberger, Li Gerhalter, Andrea Gruber, Margit Hauser, Susanne Hochreiter, Marina Rauchenbacher und Katharina Serles, Lydia Jammernegg, Dagmar Jank, Ilse Korotin, Evelyne Luef und Katharina Prager, Stefanie Pöschl und Marius Zierold sowie Elke Zobl.

„Gemeinsam an einem Strang ziehen“: 30 Jahre frida
Entstanden ist die Publikation aus Anlass des heurigen 30jährigen Bestandsjubiläums von frida, dem „Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich”. Das Netzwerk wird damit gefeiert – und auch aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt (Web).

Conference: Why (Queer) History Matters: The Politics of History, 29.-30.08.2022, Bergen, Norway

University of Bergen, Tone Hellesund (Web)

Time: 29.-30.08.2022
Venue: University of Bergen, Norway

Neglect and erasure of queer history has been the norm in all national histories until quite recently. In this conference we address how this highly problematic practice of history can also enable the eradication of LGBT+ rights in contemporary societies. For, in some places LGBT communities are seen as a national threat while in others, homo-tolerance is instrumentalized to build national self-identity. In both cases, interest in and knowledge of queer history is usually absent.

This conference therefore asks: How are national histories cleansed of unwanted elements? What role does ignorance and censorship play? Can the lack of knowledge of queer history be fundamental to contemporary oppression of queers? If so, what can be done to preserve and disseminate queer histories?

The conference offers reflections and examples on how and why queer history matters in different contexts. Norway officially opened its national queer archive in Bergen in 2015, and queer history is slowly starting to appear as a legitimate academic field in line with other academic fields of research also in Norway.

Programme

29.08.2022

  • 10.00: Guided tour in the queer history exhibition at the University Museum
  • 11.10: Tone Hellesund (Cultural Studies, Univ. of Bergen): Norway & the queer history context – the Norwegian Queer archive
  • 12:45: Dan Healey (Russian History, Univ. of Oxford): The roots of Russian homophobia, and why historical research matters
  • 13:30: Evren Savci (Women’s, Gender, and Sexuality Studies, Yale Univ.): Queer history and neoliberal Islam. Read more … (Web)

Workshop: Biographien als Sonden der Transformation? ‚Agency‘ der NS-Täter:innen nach 1945 in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich, 02.-03.06.2022, Wien

Oliver Gaida und Stefan Jehne (HU zu Berlin), Kathrin Janzen (Univ. Wien) und Yves Müller (Univ. Hamburg)

Zeit: 02.-03.06.2022
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Anmeldung bis: 18.05.2022

Das Jahr 1945 ist mit einer Reihe von gesellschaftlichen Transformationsprozessen verbunden, welche die Nachkriegszeit in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich prägten. Auch die nationalsozialistischen Täter:innen standen in Beziehung zu diesen Prozessen. Das weitere Wirken der Täter:innen nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ hingegen findet lediglich als Nachgeschichte des NS, in der „Vergangenheitspolitik“ Erwähnung und wird eher selten als Vorgeschichte der postnationalsozialistischen Gesellschaften interpretiert.

Im Workshop soll das Konzept der ‚agency‘ im Hinblick auf die Biografien der NS-Täter:innen vorgestellt und diskutiert werden. Wie wurde individuell mit der eigenen Tatbeteiligung umgegangen? Wie reagieren Akteur:innen auf Systemzusammenbrüche und -wechsel? Wie findet die Einbindung von Akteur:innen in das neue System statt? Wie ist die Bedeutung der gesellschaftlichen Struktur für die Handlungsentscheidungen der Akteur:innen einzuschätzen? Wer behielt seine legale Existenz bei und wer ging in die Illegalität? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Workshop mit dem Ziel die gewonnen Erkenntnisse aus den Einzelbiografien der Täter:innen zu synthetisiert, zu diskutieren und zur Konjunktur von Forschung zu den Transformationsprozessen um 1945 beizutragen.

Programm

Donnerstag, 02.06.2022

  • 13.00 Uhr: Begrüßung: Betrand Perz (Wien) und Projektteam

13.30 Uhr:  PANEL I

  • Robert Obermair (Salzburg): „Für gute Absichten und Handlungen zum Kriegsverbrecher und Hochverräter erklärt“? Überlegungen zur Handlungsmacht nationalsozialistischer Täter:innen am Beispiel Oswald Menghins
  • Stefan Seefelder (Berlin): Koloniale Kontinuitäten. Die NS- und Nachkriegskarriere des letzten Gouverneurs von Togo, Adolf Friedrich zu Mecklenburg (1873-1969)
  • Kathrin Janzen (Wien): Dietrich Allers vor und nach 1945. Persönliche Netzwerke und die NSG-Verfahren
  • Weiterlesen und Quelle … (Web)

Vortragsreihe: Geschlecht – Macht – Geschichte. Perspektiven aus dem östlichen Europa, 05-07.2022, Leipzig und virtueller Raum

Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) (Web)

Zeit: mittwochs, 17.00 Uhr
Ort: Leipzig und virtueller Raum

Die Reihe gibt Einblicke in Themen, Errungenschaften und Potenziale der Geschlechterforschung im östlichen Europa. Alle Vorträge finden als hybride Veranstaltung statt.

Weitere Vorträge (PDF)

  • 18.05.2022: Maren Röger (GWZO Leipzig): Macht und Geschlecht: Eine überfällige Geschichte der deutschen Besatzung Polens 1939–1945
  • 01.06.2022: Roberto Kulpa (Edinburgh Napier Univ.): Thinking about the geo-politics of knowledge production: Non-anglophone epistemologies in/of Queer Studies
  • 15.06.2022, 19.00 Uhr: Podiumsdiskussion: Eine rasante Geschlechtergeschichte. Vom Staatsfeminismus zum Antigenderismus – mit Anna Artwinska (Univ. Leipzig), Peter Hallama (Univ. Bern), Teresa Kulawik (Södertörn Univ., Stockholm) und Martina Rellin (freie Journalistin und Autorin) – Moderation: Beáta Hock (GWZO Leipzig)
  • 29.06.2022: Susan Zimmermann (Central European Univ., Vienna): Aktivismus im Staat? Gewerkschaftsfunktionärinnen und die Politik der Frauenarbeit im staatssozialistischen Ungarn
  • 13.07.2022: Gasan Gusejnov (Briva Univ., Lettland): Feminitiva in Massenmedien und im Fachdiskurs des heutigen Russlands

Bisherige Vorträge

  • 13.04.2022: Dietlind Hüchtker (Univ. Wien): Geschlechtergeschichte/Gender Studies: Wissenschaft, Politik und die Notwendigkeit des Vergessens
  • 27.04.2022: Rasa Navickaite (Univ. of Vienna): In Search of Old Europe: Radical Feminism, Lithuanian Nationalism, and Marija Gimbutas‘ Archaeological Work
  • 04.05.2022: Susanne Jaeger (GWZO Leipzig): Frauen als Akteurinnen im Dreißigjährigen Krieg. Die Bildnispolitik der ‚Winterkönigin‘ Elisabeth Stuart

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CfP: Frauenbewegungen und Feminismen im kulturellen Gedächtnis (ZS GENDER); bis: 26.06.2022

GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft (Web)

Einreichfrist: 26.06.2022

„Die Geschichte aller Zeiten, und die heutige ganz besonders, lehrt: daß diejenigen auch vergessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen!“ Mit diesem Satz begann Louise Otto (1819–1895) die allererste Ausgabe ihrer „Frauen-Zeitung“ vom 21. April 1849. Sie forderte in einer damals drängenden Debatte über Frauenarbeit ihre Zeitgenossinnen auf, aktiv ihr Recht auf bezahlte Erwerbsarbeit einzufordern. Zugleich beinhaltet der Satz eine geschichtspolitische Dimension: die eigene politische Arbeit zu erinnern und im kulturellen Gedächtnis lebendig zu halten. Heute ist das politische „Wir“ fragmentiert und fluide. Die Anrufung von Frauen löst reflexartig Essentialismus-Vorwürfe aus.

Wie lässt sich dann an jene erinnern, die sich überall auf der Welt als Individuen und in Bewegungenpolitisch als Frauen auf den Weg machen, Sexismus, sexistische Ausbeutung und Unterdrückung zu beenden – im Bereich der Politik, der Bildung, der Ökonomie, des Rechts, der Kultur, der Familie? Kritische Geschichtsforschung verweist auf die Klassenspezifik vieler Narrative zu Frauenbewegungen und auf die ihnen innewohnenden Kolonialismen. Zugleich finden sich eine Vielzahl von Bewegungsgeschichten auf dem Buchmarkt und auch im Netz zirkulieren Herstories: Soziale Medien schaffen Möglichkeiten globaler Vergemeinschaftung über Frauengeschichten und der transnationalen Erinnerung an Pionierinnen in Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur.

Das Themenheft lädt ein, sich mit Frauenbewegungen und Feminismen im kulturellen Gedächtnis zu befassen. Erwünscht sind ausdrücklich Beiträge, die dies in kulturell vielfältigen Kontexten des globalen Südens, Ostens und Nordens diskutieren. Eingeladen sind Beiträge aus der (historischen) Frauen- und Geschlechterforschung sowie der gendersensiblen Bildungs-, Bewegungs- und Gesellschaftsforschung, die sich mit kulturellem Gedächtnis, Frauenbewegungen, Feminismen und Erinnerungskultur befassen. Weiterlesen … (PDF)

Festakt zur Eröffnung des Gerda Lerner Saales im Hauptgebäude der Universität Wien, 07.06.2022, Wien

Universität Wien; Johanna Gehmacher, Gabriella Hauch und Katharina Prager (Web)

Zeit: 07.06.2022, 18.00 Uhr
Ort: Hauptgebäude der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Stiege 2, 1. Stock, Hörsaal 41

Im Hauptgebäude der Universität Wien wird der bisher als „Hörsaal 41“ bezeichnete große Hörsaal mit Platz für 140 Personen in „Gerda-Lerner-Saal“ umbenannt. Die Eröffnung des „Gerda-Lerner-Saals“ findet in feierlichem Rahmen statt:

Programm

  • Grußworte: Heinz W. Engl (Rektor der Univ. Wien) und Sebastian Schütze (Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät – und designierter Rektor der Univ. Wien)
  • Festvortrag: Gisela Bock (em. Prof.in, Freie Univ. Berlin): Gerda Lerner als Historikerin und Aktivistin der Women’s History: transatlantische Aspekte
  • Videoausschnitt: Thaviola Glymph (Schülerin von Gerda Lerner, Duke Univ.) im Gespräch mit Levke Harders (Univ. Innsbruck)
  • durch den Abend führen Johanna Gehmacher, Gabriella Hauch und Katharina Prager
  • Ausklang: Brot und Wein im Arkadenhof der Universität Wien

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Gerda Lerner war als Gerda Kronstein in Wien aufgewachsen. 1939 flüchtete sie vor dem NS in die USA, wo sie später u. a. zu einer der Begründerinnen der feministischen Geschichtswissenschaften wurde.

Zu ihrer Biografie u. a.: Katharina Prager: Kennen Sie Gerda Lerner? Falls nicht, lernen Sie sie unbedingt kennen, in: Falter, 06.05.2020 (Link zur Online-Ausgabe des Beitrags)