Teilprojekt „Sicherheit, Polizei und städtischer Raum“ des Sonderforschungsbereichs Transregio „Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive“ (Web)
Zeit: 06.-07.11.2025
Ort: Marburg
Einreichfrist: 18.05.2025
Der Workshop will sich inhaltlich mit (Un-)Sicherheit als vergeschlechtlichtem Phänomen befassen, wobei das Themenfeld auf die weiblichen Akteure in polizeilichen und terroristischen Organisationen fokussiert wird. Am Beispiel von Polizistinnen und Terroristinnen rücken Fragen zum Verhältnis von Geschlecht und (Un-)Sicherheit im langen 20. Jhd. in den Fokus. Die 20-minütigen Vorträge sollen sich in multiperspektivischen Sektionen mit nationalen und internationalen Fallbeispielen auseinandersetzen und zur Diskussion einladen.
In Anlehnung an den von Raewyn Connell geprägten Begriff der „hegemonialen Männlichkeit“ soll der Workshop geschlechterspezifische Hierarchisierungen in heteronormativen, meist hypermaskulinen Organisationen thematisieren. Im Fokus stehen mit der Polizei als Trägerin des staatlichen Gewaltmonopols und terroristischen Gruppierungen, die die Legitimität der politischen Ordnung infrage stellten, zwei Antagonisten, die fast zeitgleich und in Korrelation zueinander mit traditionellen Geschlechterrollen brachen. So stellte das Handeln der RAF-Terroristinnen nach Auffassung des damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Günther Nollau, einen „Exzeß der Befreiung der Frau“ (Der Spiegel 1977, Nr. 33) dar, während der West-Berliner Polizeivizepräsident Gerhard Pfennig nur ein Jahr später die Einstellung von Frauen in die Schutzpolizei als direkte Reaktion auf „das Phänomen des überaus starken weiblichen Anteils an der Terroristenszene“ (Die Polizei 1978, 69/2) verstand.
Ausgehend von der Prämisse, dass zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Milieus unterschiedliche Konfigurationen von Männlichkeit und Weiblichkeit entstehen, nimmt der Workshop somit bewaffnete und hierarchisch strukturierte (Un-)Sicherheitsorganisationen in den Blick, denen ein dezidiert männlicher Habitus staatlicher bzw. revolutionärer Macht und ein spezifischer Korpsgeist zu eigen war. Weiterlesen und Quelle … (Web)