Category Archives: Topic_1. Weltkrieg

Ausstellungsführung: Katharina Prager: ‚Neue Frauen‘ und die Zerstörung der Demokratie – rückblickend betrachtet, neuer Zusatztermin: 18.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus in Koop. mit dem Wien Museum: Ausstellung „Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Die Zerstörung der Demokratie“ (Web)

neuer Zusatztermin: Mi., 18.10.2023, 17.00 Uhr (Der erste Termin am 26.09.2023, 17.00 Uhr ist ausgebucht)
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6, Glaslift, 1. Stock

Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie (Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc.). Der aktuelle demokratiepolitische Bezug wird während der Ausstellungsdauer in öffentlichen Veranstaltungen laufend vertieft.

Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at

Laufzeit der Ausstellung: bis 16.02.2024

Waffen nieder oder Waffen liefern? Pazifismus gestern und heute. Eine Tagung zum 180. Geburtstag von Bertha von Suttner, 13.10.2023, Berlin

Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg (Web)

Zeit: 13.10.2023
Ort: Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Berlin

Länger als anderthalb Jahre dauert bereits Russlands Krieg gegen die Ukraine; täglich leiden und sterben auf beiden Seiten Menschen durch brutale Waffengewalt. Die Friedensnobelpreisträgerin, Humanistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner (1843-1914) hat mit ihrem Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“ bereits Ende des 19. Jhds. weltweit Millionen Leser*innen für das Entsetzen und die Gräuel des Krieges sensibilisiert. Das Buch markierte den Beginn ihres umfangreichen Wirkens gegen Militarismus, Nationalismus, Antisemitismus und die Allianz von Militär und Kirche.
Aus historischer Perspektive wollen die Veranstalter:innen nachvollziehen, wie es ihr gelang, vor dem 1. Weltkrieg ein internationales, pazifistisches und feministisches Netzwerk aufzubauen. Mit Blick auf die Gegenwart des Krieges gegen die Ukraine wird diskutiert, welche Relevanz Suttners Friedensideen und gesellschaftliche Utopien heute haben. Wie soll man sich mit Pazifismus gegen Aggressoren wie Russland wehren? Wie kann ein Ende des Tötens und Zerstörens erreicht werden? Waffen nieder oder Waffen liefern?

Sektionen

  1. Bertha von Suttner und ihr Engagement für eine internationale Friedensarbeit
  2. Zwischen Krieg und Frieden: Das Erbe Bertha von Suttners und die Gegenwart
  3. Filmvorführung: Die Waffen nieder! (OmengU, 1914, Regie: Holger-Madsen)

Nach einem Aperitif bietet sich zum Ausklang der Veranstaltung die seltene Gelegenheit, einer frühen Verfilmung von Bertha von Suttners berühmtem Roman „Die Waffen nieder!“ aus dem Jahr 1914 mit livemusikalischer Begleitung beizuwohnen.

Diskussion: Wenn der Mensch den Menschen frisst. Zwischen Zukunftsangst und Geschichtsvergessenheit, 08.10.2023, Wien

Theater Nestroyhof Hamakom (Web)

Zeit: 08.10.2023, 18.00 Uhr
Ort: Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroypl. 1, 1020 Wien

Angst vor der Zukunft, vor Katastrophen und Vernichtung, Auflehnung gegen verantwortungslose Verantwortungsträger – die Themen des Stückes von Maria Lazar „Der Nebel von Dybern“ aus 1932 sind nach fast hundert Jahren den heute in der Öffentlichkeit diskutierten Themen erstaunlich ähnlich. Wieder verändert ein Krieg in Europa die geopolitische Ordnung, verschärft durch den globalen Klimawandel. Immer steht der Mensch handelnd im Zentrum. Sein Wille zur Macht, seine Gier nach Ressourcen und Reichtum sind der Motor für eine Dynamik, die sich immer bedrohlicher zuspitzt. Daraus entstehen für viele junge Menschen Zukunftsängste, die in einer verzweifelten Frage gipfeln, wie sie sich auch die Protagonistin des Stücks stellt: „Ist es moralisch vertretbar, in eine Welt, die diese Formen angenommen hat, ein Kind zu setzen?“
Was haben wir seither, in fast hundert Jahren mit der Realität eines Zweiten Weltkriegs und des NS übersehen, obwohl wir alle aus der Geschichte gelernt haben wollen? Die Politik wird von manchen als wenig mutig und entscheidungsstark empfunden. Immer mehr Menschen fühlen sich von den Entscheidungsträger*innen ungehört, weil sie an Fortschritt und Wohlstand nicht teilhaben können. Wenn Regierungen entscheiden, scheint dies von manchen als Eingriff in die persönliche Freiheit empfunden zu werden. Bei anderen führen konkrete Ängste, zum Beispiel vor dem Klimakollaps, in konkreten Widerstand, der ohne politische, ohne ausreichende Konsequenzen bleibt, aber zu mehr Polarisierung in der Gesellschaft führt! Wer profitiert – damals wie heute? Und wie sieht unsere Zukunft aus, wenn der Mensch den Menschen frisst?

Renata Schmidtkunz diskutiert mit:
Birgit Mahnkopf, Politikwissenschafterin
Christa Hämmerle, Historikerin
Lisz Hirn, Philosophin
Martha Krumpeck, Sprecherin „Letzte Generation“
Bérénice Hebenstreit, Regisseurin von „Der Nebel von Dybern“ Continue reading

Ausstellungsführung: Katharina Prager: ‚Neue Frauen‘ und die Zerstörung der Demokratie – rückblickend betrachtet, 26.09. und 18.10.2023, Wien

Wienbibliothek im Rathaus in Koop. mit dem Wien Museum: Ausstellung „Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Die Zerstörung der Demokratie“ (Web)

Zeit: 26.09. und 18.10.2023, 17.00 Uhr
Ort: Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, 1010 Wien, Eingang Felderstr., Stiege 6, Glaslift, 1. Stock
Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at

Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie (Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc.). Der aktuelle demokratiepolitische Bezug wird während der Ausstellungsdauer in öffentlichen Veranstaltungen laufend vertieft.

Laufzeit der Ausstellung: bis 16.02.2024

CfP: „Wie hältst Du es mit der Gewalt?“ Zu einer Gretchenfrage der internationalen Linken im historisch-politischen Kontext (Event, 06/2024, Wien); bis: 15.08.2023

IHSF Wien, Internationale Rosa-Luxemburg-Gesellschaft und Nord Universitet (Web)

Zeit: 20.-22.06.2024
Ort: Wien
Einreichfrist: 15.08.2023

Die Arbeiterbewegung unternahm in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erhebliche Anstrengungen, einer Eskalation der Internationalen Politik entgegen zu wirken. Tatsächlich mussten im jeweiligen historisch-politischen Kontext ihrer Zeit zahlreiche einflussreiche Theoretiker:innen der Linken, die beispielsweise strikt gegen einen Waffengang der Europäischen Mächte eintraten, den Standpunkt vertreten, Gewalt sei „[dort das] Mittel der Offensive […], wo das gesetzliche Terrain des Klassenkampfes erst zu erobern ist“ (Rosa Luxemburg, 1902). Vor dem Hintergrund dieses scheinbaren Widerspruches geht die geplante Konferenz in Wien der Frage nach linken Positionen zu Gewalt im 19. und 20. Jhd. nach.
Ausgehend von der These, dass Gewalt in linken in den jeweiligen historisch-politischen Kontexten primär unter zwei Gesichtspunkten diskutiert wurde, nämlich unter jenem der politischen Funktionalität und dem der moralischen Legitimität, wird nicht nur nach theoretischen Positionen, sondern auch nach praktischen Ableitungen gefragt, von der „Propaganda der Tat“ anarchistischer Terrorist:innen des 19. Jhds., über die Kritik Karl Kautskys und Rosa Luxemburgs an der bolschewistischen Revolutionspolitik 1918 bis zum Aufbau linker Wehrverbände und nicht zuletzt auch den linken pazifistischen Strömungen, insbesondere vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges.
Im Zentrum der Konferenz stehen dabei insbesondere die folgenden fünf Themenkomplexe: Weiterlesen … (Web)

Organisationsteam: Florian Wenninger und Charlotte Rönchen, Institut für Historische Sozialforschung (IHSF), Wien und Frank Jacob, Nord Univ., Bodø, Norwegen

Quelle: FGG-Hiku@lists.univie.ac.at

Klicktipp: fernetzt – der Blog für die Frauen- und Geschlechtergeschichte: Mehr als 90 Beiträge online (Weblog)

fernetzt. Verein zur Förderung junger Forschung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web)

Welche Handlungsspielräume hatten Frauen im spätmittelalterlichen Wien? Wie verhandelten Schariagerichte im habsburgischen Bosnien-Herzegowina häusliche Gewalt? Welche Wohnkonzepte für Singlefrauen wurden in der Zwischenkriegszeit entwickelt? Ging es in den Diskussionen um das Abtreibungsrecht in der BRD der späten 1940er-Jahre um die körperliche Selbstbestimmung von Frauen? Und wie geht feministisches Kuratieren? Das sind einige der Fragen, denen die zuletzt veröffentlichte Beiträge in „fernetzt – der Blog“ nachgehen.
Der Weblog ist 2015 online gegangen, um Impulse für Diskussionen zu setzen und um die Sichtbarkeit junger – bzw. nicht institutionalisierter – Forschung zu erhöhen. Der Weblog wird gänzlich ehrenamtlich organisiert und hat bereits mehr als 90 Beiträge publiziert. Herausgeberin ist der Verein fernetzt. Dieser wurde 2011 gegründet als Raum für Diskussionen, den Austausch über den Forschungsalltag und gegenseitige Unterstützung (Web).
2016 wurde in „fernetzt – der Blog“ auch ein Interview veröffentlicht, in dem die Administratorin Li Gerhalter den Salon 21 näher vorstellt (Web).

Bisherige Posts im Weblog (Web)

  • (Kultur-)Archive und Gender; von Verena Lorber (Link)
  • Häusliche Gewalt vor Schariagerichten im habsburgischen Bosnien-Herzegowina; von Ninja Bumann (Link)
  • Unterbringung von Singlefrauen in der Stadt. Soziales Denken hinter dem Wohndesign in der Zwischenkriegszeit; von Peirou Chu (Link)
  • Feministisch Kuratieren!; von Anna Jungmayr & Alina Strmljan (Link)
  • „Mutlosigkeit zum Kind“. Schwangerschaftsabbruch im Nachkriegsdeutschland; von Anna Leyrer (Link)
  • Feministische Forschung: für immer, für alle; von Sonja Edler (Link)
  • Wenn Welten kollidieren. Auf den Spuren von Frauen im spätmittelalterlichen Wien; von Carina Siegl (Link)
  • Ehrverletzungen von Frauen vor k. u. k. Militärgerichten; von Andrea Rendl (Link)
  • Noch nie dagewesen? Die Gründung des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins 1866; von Waltraud Schütz Continue reading

Klicktipp: wasbishergeschah.at (neues multimediales Public-History-Projekt)

wasbishergeschah.at (Web)

wasbishergeschah.at ist ein neues multimediales Public-History-Projekt aus Wien. Die ersten Beiträge sind im September 2022 online gegangen. Die Plattform arbeitet mit Forscher:innen und Fachzeitschriften zusammen, um historisches Wissen populärwissenschaftlich formuliert zugänglich zu machen.

Formate
wasbishergeschah.at ist in mehreren Formaten verfügbar. Die Inhalte werden dabei je nach Medium unterschiedlich aufbereitet. Neben ausführlicheren Darstellungen im Weblog etwa auch als prägnante Aussagen und in kurzen Videos:

Rubriken
Die Beiträge sind (im Weblog) in folgenden Rubriken eingeteilt. Die Kategorien Geschlecht und soziale Schicht werden dabei den Darstellungen in allen Beiträge zugrundegelegt:

Medieninhaber und Herausgeber ist „wasbishergeschah.at. Verein für historische Bildungsarbeit“.

CfP: Frauenleben in europäischen Demokratien des 20. Jahrhunderts (Event; 05.2024, Münster); bis: 01.10.2023

Arbeitskreis Demokratie und Geschlecht des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte (Münster): Julia Paulus (Web), Deutsches Historisches Institut London und Univ. Bayreuth

Zeit: 16.-17.05.2024
Ort: Münster
Einreichfrist: 01.10.2023

Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die Feststellung, dass Demokratiegeschichte(n) bis heute überwiegend über ‚männlich‘ markierte Protagonisten erzählt werden, aus deren Perspektive und in der Hauptsache bezogen auf ihr Handeln. Demgegenüber fragt der Workshop dezidiert nach den Erfahrungen, Partizipationsvorstellungen und selbst erlebten Handlungsmöglichkeiten von Frauen* in den europäischen Demokratien des 20. Jhds. sowie danach, wie deren Zeugnisse heute gelesen und biografisch erzählt werden (können).
Trotz Wahlfreiheit und Gleichheitsversprechen unterlag die demokratische Teilhabe im 20. Jhd. weiterhin im hohen Maße exkludierenden Regeln, die sich an traditionellen ‚Grenzlinien‘ wie class, race und – so der Fokus des Workshops – gender orientierten. Europäische Beispiele gibt es viele: In Frankreich etwa beteiligten sich Frauen aktiv an den Diskussionen um die demokratische Ausgestaltung der Dritten Republik, doch wurden sie aus den politischen Gestaltungs- und Machtstrukturen ausgeschlossen. Politische Rechte wurde ihnen erst in der Übergangsregierung nach dem Ende des Vichy Regimes 1944 zugesprochen. In Deutschland partizipierten Männer in der Vereins- bzw. Parlamentskultur seit spätestens Mitte des 19. Jhds., Frauen hingegen war parteipolitisches Agieren bis 1908 per Vereinsgesetz verboten. In der Weimarer Republik verhinderte das Wörtchen „grundsätzlich“ in § 109 der Reichsverfassung die umfassende Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der ersten deutschen Demokratie. Seit 1949 gilt das von Elisabeth Selbert (1896-1986) propagierte und in Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes festgeschriebene Gleichheitsgebot bis heute als einzulösender politischer Auftrag – und dies in erster Linie vor einer binärgeschlechtlichen Matrix, die Ehe und Familie bis in das 21. Jhd. ausschließlich heteronormativen Menschen erlaubte. Auch im postkommunistischen Polen führte die Demokratisierung bzw. „Europäisierung“ des Staates in den 1990er- und 2000er-Jahren nicht unbedingt zu mehr politischer Teilhabe und sozialer Gleichberechtigung von Frauen*, derzeit werden in den US-amerikanischen Staaten liberale Frauenrechte abgebaut. … weiterlesen und Quelle (Web).

Ausstellung: Aufsässiges Land – Streik, Protest und Eigensinn, bis 21.01.2024, St. Pölten

Sonderausstellung im Haus der Geschichte Niederösterreich (Web)

Laufzeit: 18.02.2023–21.01.2024
Ort: Museum Niederösterreich, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten

Wie hat der ländliche Raum die soziale und politische Entwicklung der letzten 170 Jahre geprägt? Welche Protestbewegungenen hab es hier? Am Beispiel von Niederösterreich zeigt die Ausstellung verschiedene Formen von Widerstand: Es wurde gegen schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und die Beschneidung von Rechten gekämpft, aber auch gegen umweltzerstörende Maßnahmen.
Die Ausstellung wirkt einer Geschichtsschreibung entgegen, die den ländlichen Raum als politisch passiv und von Entscheidungen in den Machtzentren abhängig betrachtet: “Aufsässiges Land” bildet ein breites politisches Spektrum sowie verschiedene Milieus mit unterschiedlichen Interessen ab: Es geht u.a. um den “Bauernbefreier” Hans Kudlich, um Tabakarbeiterinnen in Stein, die 1886 gegen die Entlassung einer Kollegin protestieren, um die großen Streiks der Jahrhundertwende in Neunkirchen und im Traisental, aber auch um ein widerständiges Netzwerk von Zwangsarbeiter:innen in der NS-Zeit. Zu den jüngeren Beispielen gehören einer der längsten Streiks der zweiten Republik, ausgetragen im Traiskirchner Semperit-Werk, Traktordemonstrationen gegen die Agrarpolitik der Regierung in den 1970er-Jahren und die Besetzung der Hainburger Au 1984.

Die Ausstellung wird vom Team des Hauses der Geschichte gemeinsam mit Jessica Richter vom Institut für Geschichte des ländlichen Raumes (Web) und dem Schriftsteller Martin Prinz kuratiert. Lenz Mosbacher veranschaulicht als Zeichner und Texter die historischen Ereignisse.

CfP: Diaries in the 20th Century: Testimony, Memory, and Self-Construction (Event, 12/2023, Dublin and virtual space); by: 30.06.2023

Univ. College Dublin; Valeria Taddei (Web) and Mara Josi (Web)

Time: 08.-09.12.2023
Venue: Dublin and virtual space
Proposals by: 30.06.2023

The diary proved an important form of writing during the 20th century, particularly for its engagement with self-definition and memory. In the early decades of the century, it enabled a new exploration of individual personality influenced by late-19th-centurypsychology and philosophy. It can thus be read as an introspective prism displaying the author’s psychological, moral, and physical evolution in a different light from what would have been conceivable before. Around mid-century, it offered diarists a powerful tool to document and elaborate the trauma of the two wars, the self-threatening policies of totalitarian regimes, and the very physical threat of genocide. This kind of diary is a testimonial object of and against war. In the final decades of the century, diaries were written in an individualistic and expressivist society which increasingly blurred the boundaries between reality and fiction. They could thus become the chosen medium for postmodernist literary experimentation and invite a form of self-construction which is a precursor of (but remains very different from) the instantly public self-accounts of present-day blogs and vlogs.
This two-day conference aims to observe these and other evolutions of the 20th-century diary, exploring their interplay with traditional assumptions about the diary as a repository of memories, an outlet for feelings, as an embodiment of the self, and a concrete means for its preservation. To this end, the organizers invite scholars working from a wide range of disciplines on diaristic writing from different perspectives, with a particular preference for transnational and comparative approaches. Potential topics for papers include, but are not limited to:

  • Theoretical or historical perspectives on diaristic writing during the 20th century
  • Previously unknown/unpublished 20th-century diaries Continue reading