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Klicktipp: Geschichten aus der Geschichte. 357 Folgen online (Podcast)

„Geschichten aus der Geschichte“: Richard Hemmer und Daniel Meßner (Web)

„Vergessene Ereignisse, überraschende Anekdoten und Zusammenhänge kurz erklärt. Häufig mit ein ganz bisschen Augenzwinkern – aber immer knallhart und quellennah recherchiert“ lautet die Beschreibung des Podcasts – die bereits zeigt, dass die beiden Macher mit Vergnügen – und auch mit Humor – bei der Sache sind.

Den ersten Beitrag haben Richard Hemmer und Daniel Meßner (Wien und Hamburg) im September 2015 ausgestrahlt. Inzwischen sind mehr als 350 Episoden zusammengekommen.

Neuer Name

Bis Herbst 2020 war der Titel des Podcasts „Zeitsprung. Geschichten aus der Geschichte“. Wegen eines Urheber:innenrechtsstreits mußte der Titel aufgegeben werden. Jetzt heißt der Podcast nur noch „Geschichten aus der Geschichte“ – sonst hat sich aber nichts geändert. Link zu allen bisher ausgestrahlten Episoden (Web)

Episoden mit u.a. geschlechterhistorischem Fokus:

  • GAG357: Mary Kingsley – Eine Geschichte über eine viktorianische Frau die Westafrika erforschte (Link)
  • GAG354: Die Halsbandaffäre – Eine Geschichte über einen Betrug am französischen Königshof (Link)
  • GAG353: Wallada – Eine Geschichte über die berühmteste andalusische Poetin (Link)
  • GAG352: Wallace und das Rennen um die Evolutionstheorie. Eine Geschichte über einen Naturforscher, Darwin und die Artenfrage (Link)
  • GAG345: Suffrajitsu – Eine Geschichte über Kampfkunst und Frauenwahlrecht (Link)
  • GAG341: Der Exorzismus der Marthe Brossier. Eine Geschichte über einen politischen Exorzismus (Link)
  • GAG335: Aqua Tofana und die Giftmischerinnen des 17. Jhds. Eine Geschichte über ein Gift und seinen Mythos (Link)
  • GAG334: Rachel Carson und der stumme Frühling. Eine Geschichte über die Aalfrage und das Verbot von DDT (Link)
  • GAG330: Zum Tode verurteilt – Catharina Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel (Link)
  • GAG327: Das große Geburtenrennen von Toronto (Link)
  • GAG320: In 72 Tagen um die Welt – Journalistin Nellie Bly (Link)
  • GAG313: Die Geschwister Herschel (Link)
  • GAG310: Arbeitskampf, Streik und das Leben der Gewerkschaftspionierin Paula Thiede (Link)
  • GAG307: Njinga, Königin von Ndongo und Matamba (Link)
  • GAG301: Mary Seacole: Eine jamaikanische Krankenschwester im Krimkrieg (Link)
  • GAG297: Die Revolutionärin und (fast) vergessene Pionierin der Frauenbewegung: Mathilde Franziska Anneke (Link)
  • GAG296: Jeanne la Flamme und der bretonische Erbfolgekrieg (Link)
  • GAG287: Eine kurze Geschichte des Ballonfahrens und Fallschirmspringens (Link) Continue reading

Klicktipp: Interview at NOTCHES with Jen Manion: Female Husbands: A Trans History (Online-Publication)

NOTCHES: (Re)Marks on the history of sexuality (Web)

NOTCHES is a open-access, peer-reviewed, collaborative and international weblog for the history of sexualities, sponsored by the Raphael Samuel History Centre in London.

The posts are sorted by different categories. In addition to a geographical assignment or a time period, there are content categories. These categories are – among others – the following:

One of the latest posts in NOTCHES is an interview with Jen Manion about her new book „Female Husbands: A Trans History“ (published on 14 June 2022) (Web)

Jen Manion: Female Husbands: A Trans History

Long before people identified as transgender or lesbian, there were female husbands and the women who loved them. Female husbands – people assigned female who transed gender, lived as men, and married women – were true queer pioneers. Moving deftly from the colonial era to just before the First World War, Jen Manion uncovers the riveting and very personal stories of ordinary people who lived as men despite tremendous risk, danger, violence, and threat of punishment. Female Husbands weaves the story of their lives in relation to broader social, economic, and political developments in the US and the UK while also exploring how attitudes towards female husbands shifted in relation to transformations in gender politics and women’s rights, ultimately leading to the demise of the category of ‘female husband’ in the early twentieth century.

NOTCHES: In a few sentences, what is your book about?

Jen Manion: Female Husbands is about white working-class queer couples from the 18th and 19th centuries. The husbands were people assigned female at birth who transed gender, lived as men, and married a woman. Read more and source … (Web)

Klicktipp: Die Pille. Wie revolutionäre Medizin den Lauf der Geschichte veränderte (Onlineausstellung in Europeana)

Europeana; CEF-Projekts Europeana XX. A Century of Change (Web)

„Die Empfängnisverhütung ist der erste entscheidende Schritt einer Frau auf dem Weg zu ihrer Freiheit. Sie ist der erste Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung mit dem Mann. Sie ist der erste Schritt, den beide auf dem Weg zur Emanzipation des Menschen tun müssen.“ (Margaret Sanger)

„Das orale Verhütungsmittel – von vielen als die wichtigste Erfindung des 20. Jhds. angesehen – wurde in den späten 1950er-Jahren entwickelt, hat seine Wurzeln aber in einem feministischen Aktivismus, der Jahrzehnte zuvor begann. Die winzige Tablette sollte im letzten Viertel des Jahrhunderts die Geschlechterbeziehungen revolutionieren und stieß dabei in verschiedenen Teilen der Gesellschaft auf Widerstand. Trotz aller Kritik wurde die Pille dank ihrer Zugänglichkeit, der einfachen Anwendung und Wirksamkeit zu einem der am häufigsten eingesetzten Verhütungsmittel. Um die Jahrtausendwende begann die Debatte jedoch wieder zu kippen und stellte den emanzipatorischen Diskurs, auf dem sie beruhte, in Frage.“

Diese umfangreiche Ausstellung von Europeana stellt mit vielen historischen Quellen dar, warum Verhütungsmittel vor Jahrhunderten als Hexerei galten, wer die Wegbereiterinnen für die Idee der Familienplanung waren und wie lange es noch dauern wird, bis eine Pille für den Mann für die breite Masse auf den Markt kommt.

Kapitel

  • Empfängnisverhütung in der Antike
  • Pionierinnen
  • Die Anfänge der Pille
  • Am Wendepunkt
  • Einspruch!
  • Emazipation oder geschlechtsspezifische Voreingenommenheit?
  • Credits

Korator:innen: Sophie Poblome, Alexandra Boussiou, Xinghan Lou, Eleni Stergiopoulou, Yingwen ‚Scarlett‘ Chen und Margot Melsens

Klicktipp: Auto/Biography and Gender (Cluster of the „European Journal of Life Writing“)

The European Journal of Life Writing (EJLW), Vol. 11 (2022) (Web)

The European Journal of Life Writing was first published in 2011. It is an interdisciplinary open access journal, published by the European section of the International Auto/Biography Association (IABA) Europe.

The EJLW aims to provide a forum for work in the field of all forms of life narratives, with contributions ranging from conceptual to practical and creative work. Read more … (Web).

Articles in the Cluster „When Does the Genius do the Chores? Knowledge, Auto/Biography and Gender“

Guest Editors: Kirsti Niskanen (Stockholm Univ.), Johanna Gehmacher (Univ. of Vienna), and Katharina Prager (Wienbibliothek im Rathaus)

  • Johanna Gehmacher, Kirsti Niskanen, and Katharina Prager: Introduction: Knowledge Making, Everyday Life, and Gendered Scientific/Scholarly Personae (Web)
  • Donald L. Opitz: Eleanor Mildred Sidgwick, Country House Science, and Personae for British Women in Science at the turn of the Twentieth Century (Web)
  • Kirsti Niskanen: A life in science – marriage as an epistemic relationship and the joint scientific persona of Astri and John Runnström (Web)
  • Johanna Gehmacher: Im/possible Careers. Gendered Perspectives on Scholarly Personae around 1900 (Web)
  • Christopher Burke and Günther Sandner: Marie Reidemeister and Otto Neurath: interwoven lives and work (Web)
  • Katharina Prager: Editing a Scholarly Persona in the New Field of Women’s History – Gerda Lerner’s Integrations and Taboos (Web)

Klicktipp: Susanne Breuss: Die Küchen der Wiener Werkbundsiedlung. Kein Platz für Apfelstrudel (Onlinepublikation)

Wien Museum Magazin (Web)

veröffentlicht am 29.05.2022

Vor 90 Jahren, am 4. Juni 1932, wurde in Wien-Lainz die Werkbundsiedlung feierlich eröffnet, eine Mustersiedlung aus 70 Häusern nach Entwürfen in- und ausländischer Architekt*innen. Das mediale Echo war groß und reichte von enthusiastischem Zuspruch bis zu vehementer Ablehnung. Kritik gab es auch an den Küchen, einem Raumtypus, der damals noch ganz dem weiblichen Geschlecht zugeordnet war.

Drei Jahre zuvor hatte sich der Schriftsteller Stefan Zweig in seinen Überlegungen zur Frau der Zukunft zuversichtlich gezeigt, dass der Typus der bürgerlichen Hausfrau „im Sinne des immer wieder Kinder säugenden Haustiers, des plättenden, fegenden, kochenden, bürstenden, flickenden und sorgenden Domestiken ihres Hausgebieters und ihrer Kinder“ verschwinden werde. Woher er diesen Optimismus nahm? Nicht zuletzt vermutlich aus den zeitgenössischen Diskursen über die „neue Frau“, in denen die Forderung nach einer Modernisierung der Hauswirtschaft und nach neuen arbeitssparenden Küchen zentral war. Tatsächlich waren im Lauf der 1920er Jahre bereits zahlreiche neue technische Hilfsmittel auf den Markt gekommen, die eine Erleichterung der Hausarbeit versprachen. Auch Architektur und Möbeldesign widmeten sich verstärkt der Frage, wie die Hausarbeit schneller, müheloser und hygienischer vonstatten gehen könnte.

Neuorganisation nach dem Ersten Weltkrieg

Solche Fragen waren nach dem Ersten Weltkrieg virulent geworden, da sich die sozialen, ökonomischen und geschlechterpolitischen Rahmenbedingungen stark geändert hatten. Viele Frauen konnten oder wollten nicht mehr den Großteil ihrer Zeit und Energie dem häuslichen Leben widmen. So war der Anteil erwerbstätiger Frauen und damit die Mehrfachbelastung auch in den bürgerlichen Schichten gestiegen, während gleichzeitig das früher billig zur Verfügung stehende Dienstpersonal nun oft wegfiel. Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: Von der Frauenbibliothek bis zum Zines-Archiv. Feministischen Archive und Bibliothek in Österreich (Publikation)

frida. Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich (Web)

Welche feministischen Archive und Bibliotheken bestehen derzeit in Österreich? In welchem Kontext wurden sie jeweils gegründet? Wie setzt sich ihr Bestand zusammen? Und wie kann darin recherchiert werden?

frida ist das Netzwerk der österreichischen feministischen Dokumentationseirichtungen. Aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Netzwerks wurde soeben die Publikation “Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationspolitiken. Frauen*- und genderspezifische Zugänge” veröffentlicht.

Die Publikation enthält u.a. ausführliche Selbstdarstellungen der aktuell 16 in frida fernetzten feministischen Archive und Bibliotheken.

Die alphabetische Vorstellung reicht dabei von „A“, wie der AEP-Frauenbibliothek in Innsbruck, die 1979 als erste feministische Bibliothek in Österreich gegründet wurde – bis „Z“, wie dem Zines-Archiv an der Universität Salzburg, das queer-feministische Zines aus der Riot-Grrrl-Bewegung seit den 1990er-Jahren sammelt.

Diese zwei sehr unterschiedlichen Einrichtungen geben bereits einen Eindruck von der Vielfalt der spezifischen Bibliotheken, Archive und Dokumentationseinrichtungen, die derzeit in Österreich bestehen.

  • Zu den ausführlichen Vorstellungen der Einrichtungen in der Publikation (Web) | (PDF)
  • Zu kurzen Vorstellung der Einrichtungen auf der Website von frida (Web)

Publikation

Susanne Blumesberger, Li Gerhalter und Lydia Jammernegg (Hg.): Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationspolitiken. Frauen*- und genderspezifische Zugänge (Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 75/2022/1), Wien 2022 (Web).

Klicktipp: Susanne Blumesberger, Li Gerhalter & Lydia Jammernegg (Hg.): Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationspolitiken. Frauen*- und genderspezifische Zugänge (Online-Publikation)

frida – Netzwerk der frauen*spezifischen Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich (Web)

Wo und wann sind die ersten feministischen Bibliotheken und Archive in Österreich entstanden? Welche gibt es heute? Wußten Sie, dass in Salzburg Fan-Zines u.a. der US-Punkbankd Bikini Kill gesammelt werden? Und sind Bibliothekskataloge noch immer so geschlechterunkorrekt? Die Ausgabe 2022/1 der „Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekar:innen“ geht genau solchen Fragen nach. Das Heft wurde von Susanne Blumesberger, Li Gerhalter und Lydia Jammernegg herausgegeben und ist Open Access online verfügbar (Web).

Von Archivkartons, Schlagworten und Digitalisaten: Feministische Dokumentationspolitiken
Die Geschlechterforschung hinterfragt seit inzwischen drei Jahrzehnten die androzentrische Basis von Dokumentationspolitiken. Das Heft berichtet von Strategien zur Sichtbarmachung von bisher marginalisierten Personengruppen oder von verschiedenen Genres – wie etwa Selbstzeugnissen, Fan-Zines oder feministischen Comics – und beteiligt sich an aktuellen Diskussionen. Beiträger:innen sind Karin Aleksander, Lisa Appiano, Dani Baumgartner, Susanne Blumesberger, Li Gerhalter, Andrea Gruber, Margit Hauser, Susanne Hochreiter, Marina Rauchenbacher und Katharina Serles, Lydia Jammernegg, Dagmar Jank, Ilse Korotin, Evelyne Luef und Katharina Prager, Stefanie Pöschl und Marius Zierold sowie Elke Zobl.

„Gemeinsam an einem Strang ziehen“: 30 Jahre frida
Entstanden ist die Publikation aus Anlass des heurigen 30jährigen Bestandsjubiläums von frida, dem „Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich”. Das Netzwerk wird damit gefeiert – und auch aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt (Web).

Klicktipp and CfP: Futuress. A queer intersectional feminist platform for design politics (Online magazine and community space)

Futuress (Web)

A queer intersectional feminist online magazine and community space for design politics, Futuress strives to be a home for the histories, people, and perspectives that have been—and still often remain—underrepresented, oppressed, and ignored.
The editors understand design as an expansive social and political practice, examining the objects, systems, and structures that shape our lived realities.
Futuress contains the sections: „Stories“, „Workshops“, „Events“ and „Community“.

  • The section „Stories“ contains a.o. the category „Feminist Findings“. 27 contributions were published in this category so far. Historical journals of women’s movements from all over the world are also presented here (Web).
  • The new section „Living Archives“ went online on 8 March 2022. There are currently 4 contributions here (Web).

Futuress‘ History
Futuress was originally conceived for a series of exhibitions in 2019, as a speculative project collecting design books that were “yet to be written.” Anyone could upload ideas for missing design stories onto the beta website, which would then materialize as floating books on the screen.
Then, in the summer of 2020, Futuress was reimagined by Brazilian curator and design researcher Nina Paim, Swiss journalist and editor Eliot C. Gisel, and British-German writer and editor Madeleine Morley. During uncertain and unstable times, the three came together to envision Futuress as a space for togetherness, generosity, resistance, growth, and social purpose.
Futuress was officially launched in November 2020 as a hybrid between an online magazine and a community space. In the months that followed, we have grown into a vibrant platform for design politics, with active members dispersed through five continents. Since November 2021, Futuress is run by the Basel based non-profit depatriarchise design (Web).

Pitch & Submit
The editors are keen to hear about your projects and ongoing research. Continue reading

Klicktipp: Kathrin Glösel & Gerald Demmel: Käthe Leichter: Eine Pionierin der Frauenforschung, die das Leben von Arbeiterinnen verbesserte (Weblogbeitrag)

Heute vor 80 Jahren ermordeten die Nationalsozialist:innen Käthe Leichter.
Weblog Kotrast.at (Web)

von Kathrin Glösel & Gerald Demmel, 16. März 2022

„Käthe Leichter war Sozialistin, Frauenrechtlerin und Wissenschaftlerin, die zur Lage der Arbeiterinnen in Österreich forschte. Sie begründete das Frauen-Referat der Wiener Arbeiterkammer und erarbeitete Studien, Vorträge und Radiosendungen, die dazu beitragen sollten, das Leben von Mädchen und Frauen zu verbessern. 1938 wurde Leichter von den Nationalsozialisten verfolgt und ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, 1942 ermordet. Wir geben einen Einblick in das Leben und Wirken einer herausragenden Frau.

Käthe Leichter wurde am 20. August 1895 als Tochter des Rechtsanwaltes Josef Pick und Charlotte Pick in Wien geboren. Ihre Schwester war die Komponistin und Musiktherapeutin Vally Weigl. Ihre Schulzeit verbrachte die Tochter jüdisch-bürgerlicher Eltern im ‚Lyzeum‘. Doch Käthe Leichter verabschiedete sich früh von den Wertvorstellungen ihrer Eltern und wandte sich stattdessen sozialistischen Idealen zu. Nach der Schule studierte sie Staatswissenschaften in Wien, war als Frau jedoch von der Abschlussprüfung ausgeschlossen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs engagierte sie sich als Kriegsfreiwillige und arbeitete in einer Kindertagesstätte für Arbeiterkinder. Sie trat aus der jüdischen Gemeinschaft aus und wurde konfessionslos.

1918 erwarb sie den Doktortitel an der Universität Heidelberg beim deutschen Soziologen und Nationalökonomen Max Weber. Zurück in Wien schloss sich Käthe Pick der Rätebewegung an, lernte dabei auch den Juristen Otto Leichter kennen, den sie 1921 heiratete. 1924 und 1930 brachte Käthe Leichter zwei Söhne, Heinz und Franz, zur Welt.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde Leichter unter anderem Beraterin bei Finanzstaatssekretär Josef Schumpeter unter Kanzler Karl Renner. Ab 1925 baute sie das Frauenreferat in der Arbeiterkammer auf. 1932 wurde sie in der Wiener Arbeiterkammer als erste Frau in den Betriebsrat gewählt.“ Weiterlesen … (Web)

Klicktipp: Helge Faller: Sindelars Schwestern. Die Wiener Fußballpionierinnen (Zeitschriftenbeitrag)

Wien Museum Magazin (Web)

von Helge Faller, 3.3.2022

„In der Zwischenkriegszeit gab es nicht nur das ‚Wunderteam‘. Von 1935 an begeisterten Wiener Frauenfußball-Vereine mit hochklassigen Matches. Nicht nur von Seiten des ÖFB gab es allerdings heftigen Widerstand gegen die Sportlerinnen.

Die Football Association (FA), der höchstrangige Fußballverband in England, erließ 1921 ein Spielverbot für Frauen auf Plätzen von Vereinen, die im Verband organisiert waren. Noch heute hält sich das Gerücht, dass damit der Frauenfußball in Europa bis 1970 erledigt war. Doch trotz der diskriminierenden Maßnahme im Mutterland des Fußballs trugen einige europäische Länder in der Zwischenkriegszeit sogar Meisterschafen im Frauenfußball aus. Dazu zählte auch Österreich: 250 Zuschauer*innen kamen am 2. Mai 1936 zum ersten Meisterschaftsspiel der Österreichischen Damenfußball Union (ÖDU).

‚Unästhetisch und ungesund‘

Vor dem Spiel hatten die Fußballerinnen einiges an Überzeugungsarbeit geleistet, denn der Austrofaschismus sah den Frauensport generell und den Frauenfußball im Besonderen höchst kritisch. Physische, psychische und ästhetische Gründe wurden ins Treffen geführt, auch prominente Fußballer äußerten sich ablehnend. So wird ‚Wunderteam‘-Spieler Karl Zischek am 3. Februar 1936 im Montag zitiert: ‚Wie werden die Damen nur köpfeln, wenn sie auf ihre Wasserwellen achtgeben müssen?! – und überhaupt eine kickende Braut – unmöglich!‘ In derselben Ausgabe wurde Austria-Präsident Emanuel Schwarz mit den Worten wiedergegeben: ‚Eine Frau als Fußballerin wirkt entschieden unästhetisch. Außerdem ist Fußball für Frauen ungesund und viel gefährlicher als für Männer, da sie viel empfindlichere Organe haben.‘

Auch der ÖFB beschäftigte sich vor allem mit der Frage, wie den Frauen der Fußball verunmöglicht werden könnte. Im Juni 1935 war der erste Versuch eines öffentlichen Spiels noch verboten worden. Am 13. Oktober allerdings kam es am Lehrerportplatz, dem heutigen Postsportplatz, in Hernals vor rund 2000 Zuschauer*innen zur Geburtsstunde des organisierten Frauenfußballs in Österreich: Der DFC Wien und die Austria trennten sich 3:3. Mit der ‚Wochenschau‘ war sogar das Kino anwesend und berichtete wie die Zeitungen überwiegend positiv. Der Morgen schrieb: ‚Der Fußballverband hat die fußballspielenden Damen in Acht und Bann getan. Warum weiß er vermutlich selbst noch nicht.‘ …“ Weiterlesen (Web).