IST EINE EUROPÄISCHE FRAUENGESCHICHTE MÖGLICH?
Beitrag zur Podiumsdiskussion am vierten nationalen Kongress der Società italiana delle storiche
Luisa Passerini
Ich halte die Wahl dieses Themas für diese Podiumsdiskussion „Ist eine europäische Frauengeschichte möglich?“ zu Beginn des Jahres, das die Europäische Kommission zum „Jahr der Chancengleichheit für alle“ erklärt hat, für sehr angebracht. Wenn man mit Chancengleichheit nicht nur die Frauen meint, sondern auch all jene, denen heute in Europa nicht gleiche Rechte zugestanden werden, von den Homosexuellen bis zu den MigrantInnen, wird die Bedeutung der Kämpfe der Frauen – nicht nur für sie selbst sondern auch für andere – offensichtlich. In diesem Sinne verstehe ich Frauen nicht als vorrangiges Subjekt, wie früher die Arbeiterklasse als Subjekt erster Kategorie in Bezug auf die sozialen und politischen Veränderungen verstanden wurde, wobei alle anderen Subjekte bloß als Verbündete galten. Continue reading