Den Anlaß zur Themenstellung für das nächste Frauen und Film-Heft gibt die Beobachtung, daß das zeitgenössiche Kino kein politisch-emanzipatorisches Interesse an Sexualität zu haben scheint. Ebenso wenig scheint die Kultur einer subtilen erotischen Aufladung, die im klassischen Kino immer wieder einen Ort fand, die Atmosphäre der sexuellen Spannung aus dem Kino verschwunden. Die nackten Tatsachen, in denen als gegeben angenommen wird, was Sexualität ist, was Liebe ist, und daß die Paarbildung nach wie vor am Ende aller Bemühungen stehen sollte, stellen keine Fragen mehr. Stimmt diese Beobachtung? – das ist die Ausgangsfrage des geplanten Hefts. Damit wollen wir den Diskurs über Sexualität wieder aufnehmen, der in der feministischen Filmkritik und Theorie einmal eine zentrale Rolle spielte. Auch in der Filmtheorie ist dieser Diskurs nämlich offenbar in den Schlaf gefallen.
Seit den 1980er Jahren wurden die Körperlichkeit des Zuschauers/der Zuschauerin und des Schauspielers/der Schauspielerin sowie des Films selbst ein zentrales Thema. Man löste sich damit Continue reading