Monthly Archives: September 2017

Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 112: Bittbrief einer unbekannten Schreiberin an den Oberleutnant Friedrich Weber, 5. September 1917, aus dem Banat an einen unbestimmten Ort an der Front

NL 21 Bittbrief 01_kleinDer Wiener Friedrich Weber (geb. 1886) war im Ersten Weltkrieg als Oberleutnant eingesetzt. Er war seit 1913 mit Lilli Weber-Wehle (geb. 1894) verheiratet, das Paar lebte in einem großbürgerlichen Umfeld. Im Nachlass von Lilli Weber ist ein Bittbrief enthalten, den eine unbekannte Schreiberin aus dem Banat an ihren Ehemann gerichtet hat. Sie schilderte darin die Situation, die sich aus dem Fehlen seiner Arbeitskraft auf ihrem Weinbauernhof ergeben hat. Das Schriftstück belegt neben der persönlichen Lage der Ehefrau eines Soldaten zudem Strategien, die versucht wurden, um etwa eine Beurlaubung vom Fronteinsatz erreichen zu können, obwohl dadurch auch mögliche Sanktionen zu erwarten waren.

Temes Szepafaln V/9 1917
Liber herr Komandant
Ich bitte recht schön um entschuldigung, wen ich vileicht Inen Herr Komandant mit meiner bitte belestige.
Mein Man W. Johan ist seith voriches Jar noch nicht zuhause gewesen, u. ich habe mich im Weidenrutten weiß Schellen verkült, weil die Rutten im wasser waren, u jetz sol im Weingarten gehackt u geschprizt werden u ich bin für die Arbeit zu Schwach, u Körbe kann ich u mus sie machen, das ich doch unser brot verdine Daglöner kann ich keine bekommen für den Weinkartenarbeit u die Schbritze kann ich auch nicht dragen mein Gott ich weiß nicht was ich anfangen sol mit dem Weingarten. Das sol ich auch Kukurutz hacken u bin so Schwach und wen ich keinen haken kann wi sol ich meine Schwein mästen Liber Got im Himel was werde ich nur anfangen alle Männer sein im Felde u wer weiß wie lange der Krik noch dauerd, was wirt nochaus unz arme Weiber u Kinder. Ich bitte recht schön den Herr Komandant wen möglich meinen Man W. Johan zuhause zu lassen, damit er mir doch die Schwerste arbeid helfen sol.
Ich bitte recht Schön mein Man wegen meiner bitte doch nicht zu Straffen, In meiner ferzweiflung weis ich mir keinen ander rath mer,
In vorhinein dangend
Verbleibe ich einer Ergebenste
W. Elisabeth
Temes Szépfaln
Temes megye
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CfP: POP 68 50 2018. Fünfzig Jahre Achtundsechzig – heute, gestern, 2018, und wie weiter? (Event, 02/2018, Hamburg); DL: 23.09.2017

10. Tagung der AG Populärkultur und Medien in der GfM: AG Populärkultur und Medien; Helmut-Schmidt-Univ; Organisationsteam: Roger Behrens und Olaf Sanders (Web)

Ort: Hamburg
Zeit: 01-03.02.2018
Einreichfrist: 23.09.2017

Das Jahr 1968 bedeutet eine historische Zäsur. Es markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft: Der Spätkapitalismus hat in Hinblick auf die dynamische Stabilität von Produktionsverhältnissen, Produktivkräften und Ideologie seinen Höhepunkt erreicht; die Überflussgesellschaft erodiert und im wohlfahrtsstaatlichen »Westen« werden Krisenerscheinungen ökonomisch manifest (Ölkrise), während in weiten Teilen Afrikas ganze Bevölkerungen in Hunger und Elend dahinsiechen; politisch sind die Massendemokratien mit Legitimationsproblemen konfrontiert (welche die Herrschaftsstrukturen nachhaltig tangieren – Stichworte: APO, NSB, Die Grünen, Thatcherism, »Neoliberalismus« etc.), anderenorts, von Chile bis Kambodscha, regieren Diktatur und Terror (und dies zumeist mit der bestürzenden Lüge, die Freiheit zu verteidigen). Ende der 1960er-Jahre hat sich der Imperialismus unter Bedingungen des Postkolonialismus, der internationalen Konkurrenz und der beginnenden Finanzialisierung zum Globalkapitalismus transformiert.

Die Folgen für die Kultur und Künste, die sich seit Mitte der 1950er Jahre unter dem Vorzeichen von Pop konsolidieren, sind gravierend: Popkultur ist die allgemeine Kultur des Globalkapitalismus, und zwar gerade in … weiterlesen (Website).

Klicktipp: Neue Frauenbewegung 2.0 – Website zur Schweizer Frauenbewegung – seit 31.08.2017 online (Portal)

NeueFrauenbewegung_BildHistorisches Institut Universität Bern; Projektteam: Lisia Bürgi, Magda Kaspar u.a. (Link)

Neue Frauenbewegung 2.0. ist ein digitales Archiv zur Geschichte der Neuen Frauenbewegung in der Schweiz. Hier wird der Kampf der Frauen für Gleichheit und Gerechtigkeit in den 1970er Jahren vorgestellt. In verschiedenen Themengebieten finden sich interessante, lustige und teilweise auch zerrüttende Ausschnitte aus Interviews, die mit Aktivistinnen der Neuen Frauenbewegung geführt wurden. Politikerinnen, Ärztinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen berichten von ihren Erfahrungen in den 1970er Jahren – was sie erlebt haben – wie sie gekämpft haben und was sich seither verändert hat. Die Besucher_innen sind dazu eingeladen sich durch die verschiedenen Themen zu schmöckern, zu lernen und das Wissen im Frauenbewegungsgame zu testen. Für Klassen der Sekundarstufe werden hier zudem Lernmaterialien veröffentlich, die historisches und politisches Grundlagenwissen vermitteln. Weiterlesen auf der interaktiven Wegsite (Link)

Bericht über die Website im Blog von fernetzt am 31. August 2017 (Link)

„Tag des Denkmals 2017“, Motto: „Heimat großer Töchter“: Führungen und Präsentationen in den Einrichtungen der Österreichischen Nationalbibliothek, 24.09.2017, Wien

Einrichtungen der ÖNB: Prunksaal, Literaturmuseum, Globenmuseum, Papyrusmuseum, Esperantomuseum, Ariadne, Institut für Restaurierung, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
Zeit: So., 24. September 2017
Freier Eintritt bei allen Führungen und Präsentationen
Frauen bei den Freimaurern, auf den literarischen Spuren von Ingeborg Bachmann oder Ida Pfeiffers legendäre Weltreise 1842: Am Tag des Denkmals bieten die Einrichtungen der ÖNB zahlreiche Themenführungen und exklusive Vorträge unter dem diesjährigen Motto „Heimat großer Töchter“.
Themenführungen

Bereits 1842 reiste die Österreicherin Ida Pfeiffer als erste Frau alleine um die Welt. Nach problematischen Jugend- und Ehejahren verbrachte sie ihr Leben ausschließlich auf Reisen und wurde mit ihren Geschichten aus der Ferne eine überaus erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Ihr und dem generellen Interesse der Menschheit an Reisen ist die Sonderführung im Globenmuseum gewidmet.
Themenführung „Ida Pfeiffer: Eine Wienerin reist um die Welt“ um 11.30, 12.30, 13.30, 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr (jeweils 45 Minuten, keine Anmeldung erforderlich)

Sie war eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts: Ingeborg Bachmann. Original-Manuskripte, Fotografien und Briefe geben im Literaturmuseum Einblick in Continue reading

CfP: Migration and the City. Medieval Patterns of Rural-Urban Migration (Event 11/2017, Wien); DL: 20.09.2017

Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Universität Wien

Ort: Wien
Zeit: 15.-16.11.2017
Einreichfrist: 20.09.2017

Ziel des Workshops ist es, jungen Forschern und Forscherinnen, die sich mit Migrationsbewegungen in die Städte im Mittelalter beschäftigen, die Gelegenheit zum Austausch und zur internationalen Vernetzung zu geben. Der Workshop stellt damit eine Initiative zur Nachwuchsförderung dar. Die Diskussion laufender Projekte soll den Teilnehmern inhaltlich und methodisch neue Impulse für die eigene Arbeit geben. Die Institutionalisierung eines informellen Netzwerkes zur mittelalterlichen Migrationsgeschichte soll ein Ergebnis des Treffens darstellen.

Der Workshop findet in englischer Sprache statt. Kosten für Reise (bis zu max. 200 Euro) und Unterkunft werden übernommen. Interessierte senden bitte Continue reading

Konferenz: 100 Jahre Frauenwahlrecht: Kampf, Kontext, Wirkung, 13.-15.09.2017, Frankfurt a. M.

kaffeepause_der_weiblichen_abgeordneten_der_nationalversammlung_in_weimar_1919_web_c_hmfArchiv der deutschen Frauenbewegung: Kerstin Wolff; Hamburger Institut für Sozialforschung: Hedwig Richter; Cornelia Goethe-Zentrum an der Goethe-Univ. Frankfurt a.M.: Ulla Wischermann; Historisches Museum Frankfurt: Jan Gerchow und Dorothee Linnemann (Web)

Zeit: 13.-15. September 2017
Ort: Frankfurt a. M.
Vor knapp 100 Jahren beteiligten sich die Frauen in Deutschland erstmals an politischen Wahlen. Die Konferenz dient dazu, die neueste internationale Forschung zu dem Thema zu bündeln und unterstützt auch eine große Ausstellung, die 2018/2019 im Historischen Museum Frankfurt zu sehen sein wird. Die Tagung fragt danach, welche Rolle das Frauenwahlrecht auf dem Weg zur Gleichberechtigung gespielt hat. Zudem soll analysiert werden, was das Wahlrecht in der Folge für den Lebensalltag der Frauen, aber auch für die Frauenbewegung bedeutet hat. In einem dritten Schwerpunkt geht es darum, wie das Frauenwahlrecht konkret durchgesetzt wurde und warum es nach dem Ersten Weltkrieg relativ viele Staaten umgesetzt haben.
Programm
Mi., 13.9.2017, 18:00 Uhr

  • Gabriele Britz, Bundesrichterin (Gießen): Die Rolle des Rechts für die Emanzipation der Frauen

Do., 14.9.2017, 9:00 Uhr

  • Gisela Bock (Berlin): Eröffnungsvortrag: Wege zur Demokratie: Deutschland in transnationaler Perspektive
  • Weiterlesen … (Web)