CfP: Politik – Parteiarbeit – Pazifismus in der Emigration: Frauen handeln (Tagung: Kochel am See), Deadline: 1.10.2008

Die Arbeitsgemeinschaft „Frauen im Exil“ in der Gesellschaft für Exilforschung e.V. plant, ihre 19. interdisziplinäre, internationale Tagung in Kooperation mit der Georg-von-Vollmar-Akademie e.V. Schloss Aspenstein in Kochel am See vom 30. Oktober bis zum 1. November 2009 zu veranstalten.

Das Thema „Politik – Parteiarbeit – Pazifismus in der Emigration: Frauen handeln“ soll die vielfältigen Facetten der politischen Arbeit und des Politikverständnisses von Frauen in der Opposition zum NS-Regime und im Exil verdeutlichen. Als Ausgangspunkt ist die historische Frauenbewegung zu sehen, die ihren Kampf für die Partizipation an der Gestaltung der politischen Verhältnisse und für die Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens geführt hat und in der Zeit der Weimarer Republik wichtige Schritte einleiten konnte. Demzufolge widmet sich die Tagung dem gewaltsamen Abbruch der Emanzipationsprozesse 1933 unter den Fragestellungen: Auf welchen unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, aus welchen Motiven und mit welchem Selbstverständnis setzten Frauen unter den Bedingungen von Verfolgung und Exil die politische Arbeit fort und modifizierten sie.

  1. Zum ersten geht es um die Frauen in der parteigebundenen Arbeit in der SPD und KPD, die eher in der zweiten Reihe zu finden waren und von der Exilforschung bisher nicht hinreichend wahrgenommen worden sind. Insbesondere fehlen Untersuchungen über ihre Tätigkeitsbereiche und Funktionen und zu Einschätzungen des Stellenwerts ihrer Arbeit.
  2. Zweitens ist das Engagement in sozialistischen Gruppierungen wie im ISK, bei Neu-Beginnen, in der Volksfront-Bewegung, in der Untergrundarbeit und in spontanen Widerstandsaktionen, in denen Frauen zum Teil führende Funktionen innehatten, weitgehend in Vergessenheit geraten und soll aufgearbeitet werden.
  3. Eine wichtige Rolle spielten drittens die pazifistischen Frauenorganisationen wie die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, die im Exil eine rege Öffentlichkeitsarbeit entwickelten, sich für ein internationales Asylrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention einsetzten – Aktivitäten, die noch nicht angemessen gewürdigt worden sind.
  4. Viertens schließt politisches Handeln auch die soziale Hilfstätigkeit und Fürsorgemaßnahmen für Vertriebene, Verfolgte, für Kinder und Erwachsene, ein – ein Tätigkeitsfeld, das oftmals von Frauen übernommen wurde.
  5. Darüber hinaus geht es fünftes um bewaffnete Aktionen von Frauen, z.B. im Spanischen Bürgerkrieg, in der Résistance und anderen Untergrundorganisationen, und eine Würdigung ihrer politischen Arbeit.
  6. Als umfangreiches Betätigungsfeld gegen den Faschismus ist sechstens die politisch-journalistische Arbeit von Frauen im Exil darzustellen.
  7. Siebtens ist die Frage der Remigration von Frauen und der geleisteten politischen Aufbauarbeit in der BRD und in der DDR noch zu untersuchen.

Vortragsangebote mit einem kurzen Exposé bitte bis zum 1.10.2008 an:

Prof. Dr. Inge Hansen-Schaberg
Birkenweg 15
D-27356 Rotenburg
e-mail: hansen.schaberg#t-online.de

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