Vortrag – Andrea Bührmann: Intersectionality/Intersektionalität – ein neues Forschungsfeld. Herausforderungen und Risiken, 24.10.2008, Innsbruck

Kommentar von Maria A. Wolf, Universität Innsbruck
Zeit: 24.10.2008, 9:30-12:30
Ort: Theologische Fakultät der Universität Innsbruck, Karl-Rahner-Platz 1, 2. Stock, Seminarraum III
Anmeldung bis 22.10.2008
Die sozialwissenschaftlich orientierte Frauen- und Geschlechterforschung kann im deutschsprachigen Raum auf eine mehr als 30-jährige Geschichte zurückblicken. Sie hat eigene Denktraditionen ausgebildet und ist bereits mit ihrer eigenen Wirkungsgeschichte konfrontiert. Dabei kann ein Paradoxon konstatiert werden: Zwar ist die Geschlechterforschung fraglos auf dem Weg, sich als ,normale‘ wissenschaftliche Disziplin zu etablieren. Jedoch können aber auch Tendenzen einer fundamentalen Hinterfragung der Kategorie Geschlecht selbst konstatiert werden. So stellt sich derzeit die Frage, ob sich die Geschlechterforschung in Zukunft darauf konzentrieren sollte, Prozesse der geschlechtlichen Differenzierung zu beobachten, oder aber ihr Wissen über die Geschlechterdifferenzierung als Ausgangspunkt für eine Forschung über gesellschaftliche Differenzierungsprozesse dienen sollte. Die letztere Problemstellung wird auch unter dem Label Intersektionalität diskutiert.
Der Vortrag fragt deshalb, ob es sich bei der Intersektionalitätsforschung (im Sinne Thomas Kuhns) schon um ein neues Paradigma handelt oder aber noch (im Sinne Pierre Bourdieus) um ein Forschungsfeld. Diese Fragestellung wird ausgehend von den aktuellen Forschungsbemühen um Intersektionalität diskutiert. Dabei steht das so genannte ,Etc.-Problem‘ im Zentrum der Überlegungen, um die Herausforderungen, Risiken und Chancen der Intersektionalitätsforschung zu diskutieren.
Kurzbiographie: Andrea D. Bührmann (PD Dr. phil.) ist Privatdozentin an der Universität Münster und derzeit Gastprofessorin an der Universität Wien. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u.a. Gesellschafts- und Wissenschaftsforschung, Diskurstheorie und -analyse, qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung, Geschlechterforschung, Entrepreneur und Welfare Studies. Zentrale Veröffentlichungen sind u.a.: Vom Diskurs zum Dispositiv. Einführung in die Dispositivanalyse, Bielefeld, 2008 (zusammen mit Werner Schneider); The Emerging of the Enterprising Self and it’s Contemporary Hegemonic Status: Some Fundamental Observations for an Analysis of the (Trans-)Formational Process of Modern Forms of Subjectivation, [49 paragraphes]. Forum: Qualitative Social Research [On-line Journal], 6 (1), Art. 16., 2005 ; Der Kampf um ,weibliche Individualität‘. Zur Transformation moderner Subjektivierungsweisen in Deutschland um 1900, Münster 2004 (Habilitationsschrift)
Anmeldung bis 22.10.2008 bei andrea.ellmeier#uibk.ac.at
Interfakultäre Forschungsplattform Geschlechterforschung

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Müllerstrasse 26, 6020 Innsbruck
Tel. +43 / (0)512 / 58 36 98
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aus: FEMALE-L@JKU.AT

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