Konferenz: Drei Generationen – Shoa und Nationalsozialismus im Familiengedächtnis, 03.-05.07.2013, Wien

23. Internationale Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs, Organisation Dr.in Martha Keil und Dr. Philipp Mettauer (Web)
Zeit. 3.-5. Juli 2013
Ort: Veranstaltungszentrum Erste Bank, Petersplatz 7, 1010 Wien
Für die Vertriebenen und Überlebenden der Shoah war die Geburt ihrer Kinder ein zentrales Ereignis im Nachkriegsleben, sie waren SinngeberInnen für den Neuanfang. Die elterlichen Aufträge und Erwartungen an die Kinder waren dabei umfassend. Sie sollten eine Brücke zum Leben und ein Symbol des Sieges über die Verfolger sein, die traumatischen Erlebnisse annullieren, die Ermordeten ersetzen. Die Zählung begann von neuem, die ZeitzeugInnen des Nationalsozialismus wurden zur »ersten Generation«.
Neben elterlicher Freude und Zuwendung konnten sich aber vielfältige Belastungen und Einschränkungen für die Nachkommen entwickeln, wobei es nahezu unmöglich erscheint, die Auswirkungen der Verfolgung auf einen Nenner zu bringen. Neben den Gefühlen der Verunsicherung und der Entwurzelung, des niemals Ankommens, der »ewigen Emigration« prägt vor allem der Begriff der posttraumatischen Belastungsstörung die Forschungsliteratur über transgenerationale Spätfolgen.
In der »Tätergesellschaft« bewirkte die Auseinandersetzung mit der Elterngeneration die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Tradierung nationalsozialistischer Ideologie sowie Schuld- und Schamgefühlen in Familien ehemaliger NS-AnhängerInnen. Die Weitergabe an die dritte Generation scheint für beide Gruppen weitgehend unerforscht.
Die Tagung nähert sich der Problematik aus historischen, psychologischen und literarischen Perspektiven.
Folder mit Programm als PDF folgt

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