IWK-Programm 25.5. bis 28.5.2009, Wien

  • Vortrag Susanne Schultz: Regulierte Selbstbestimmung. Reproduktionsmedizin zwischen Eugenik, Körpervermarktung und reproduktiver Autonomie

Zeit: Montag, 25.5., 18.30 Uhr
Ort: IWK

  • Vortrag Heide Gsell: Zeuginnen Jehovas im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Dienstag, 26. Mai 2009, 18.30 Uhr
Ort: IWK

  • Vortrag Antke Engel: Liebe queer? Direkt ins Herz der Heteronormativität?

Zeit: Mittwoch, 27. Mai 2009, 18.30 Uhr
Ort: IWK

  • Buchpräsentation Ernst Seibert, Susanne Blumesberger: Kinderliteratur als kulturelles Gedächtnis

Zeit: Donnerstag, 28.5., 18.30 Uhr
Ort: Kleiner Kursraum, UB Wien, Universität Wien, Hauptgebäude, Stiege 9, 1. Stock
Zu den Veranstaltungen
Montag, 25.5., 18.30 Uhr
Reihe: Biotechnologien, Kultur und Gesellschaft
Susanne Schultz:
Regulierte Selbstbestimmung.
Reproduktionsmedizin zwischen Eugenik, Körpervermarktung und reproduktiver Autonomie

Sind Frauen, die Pränataldiagnostik während der Schwangerschaft in Anspruch nehmen und sich bei einem unerwünschten Testergebnis für eine Abtreibung entscheiden, Erfüllungsgehilfinnen eines eugenischen Programms, Opfer einer medikalisierten Schwangerenvorsorge oder selbstbestimmte Planerinnen ihrer reproduktiven Biographie? Sind Frauen, die ihre Eizellen spenden oder verkaufen, ausgebeutete Körper oder Unternehmerinnen in eigener Sache?
In ihrer Eindeutigkeit erscheinen diese Antworten alle nicht richtig. Die politische und akademische Debatte um aktuelle Reproduktionsmedizin bleibt heikel. In den letzten Jahren versuchen einige Analysen, sich mit dem Konzept der Gouvernementalität anders an das Problem heranzutasten und die Fragen anders zu stellen: Welche Entscheidungszwänge oder -optionen, ja welche Subjekte entstehen überhaupt erst in den modernen Biotechnologien? Wie können Selbst- und Fremdbestimmung im Verhältnis zueinander verstan­den werden – jenseits der These eines einfachen Gegensatzes? Angestrebt ist eine offene Diskussion über theoretische und politische Angebote ebenso wie Engpässe einer „gouvernementalen“ Perspektive.
Susanne Schultz arbeitet beim Gen-ethischen Netzwerk in Berlin als Redakteurin für Humangenetik und in einem europäischen Forschungsprojekt zu Eizell-Ökonomie.
Dienstag, 26. Mai 2009, 18.30 Uhr
Reihe: Österreichische Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Heide Gsell:
Zeuginnen Jehovas im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Der Vortrag gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und die Quellenlage zu Zeuginnen Jehovas während des Nationalsozialismus mit Schwerpunkt Österreich. Anhand von biografischen Skizzen österreichischer Zeuginnen Jehovas werden die Motive und die verschiedenen Formen des Widerstands – Organisieren von und Teilnahme an religiösen Versammlungen, illegale Literaturvervielfältigung und -ver­breitung, Verweigerung des Hitlergrußes und Mitgliedschaft in politischen Organisationen, Verweigerung von Kriegsdienst aller Art, Hilfeleistung für Verfolgte usw. – beschrieben. Auf welche Weise der Widerstand im Gefängnis oder Konzentrationslager fortgesetzt wurde, soll ebenfalls dargestellt werden.
Heide Gsell hat von 1997 bis 2002 das Geschichtsarchivs der Zeugen Jehovas in Wien aufgebaut und geleitet.
Mittwoch, 27. Mai 2009, 18.30 Uhr:
Reihe: Feministische Theorie und Gender Studies
Antke Engel:
Liebe queer? Direkt ins Herz der Heteronormativität?

Was könnte es heißen, Liebe queer zu denken? Ist Liebe nicht immer queer? Wenn wir Liebe nicht mit der heterosexuellen Romanze verwechseln oder mit Gottes Überschwang oder mit einer anthropologischen Universalie, die die kleinliche Unterscheidung von Hetero- und Homosexualität überwindet, entsteht Raum für die Fragen, wann und wo queer geliebt wird. Vielleicht auch: Wie queer lieben? In Kooperation mit mehreren visuellen künstlerischen Arbeiten (Rashawn Griffi, Pauline Boudry / Renate Lorenz und Angelina Maccarone) möchte ich Bilder davon entstehen lassen, was das Herz der Heteronormativität queered.
Antke Engel ist freie Wissenschaftlerin und Philosophin im Bereich feministischer und queerer Theorie und derzeit Research Fellow am Institute for Cultural Inquiry / Kulturlabor (ICI Berlin).
Donnerstag, 28.5., 18.30 Uhr, Kleiner Kursraum, UB Wien, Universität Wien, Hauptgebäude, Stiege 9, 1. Stock:
Buchpräsentation
Ernst Seibert, Susanne Blumesberger:
Kinderliteratur als kulturelles Gedächtnis

Der präsentierte Band „Kinderliteratur als kulturelles Gedächtnis“ enthält Beiträge aus zwei Symposien. Das erste Symposion fand in der Universitätsbibliothek Wien unter dem Titel „Wissen in historischen Kinder- und Schulbüchern“ statt. Das zweite Symposion wurde im Gedenken an die Kinderbuchsammlerin und -for­scherin Johanna Monschein in der Österreichischen Nationalbibliothek veranstaltet. Nach der Präsentation folgt eine Podiumsdiskussion mit ExpertInnen und VertreterInnen der fördernden Stellen zum Thema „Schulbuch-, Kinder- und Jugendliteraturforschung“. Anschließend Büchertisch und kleines Büffet.
Das genaue Programm finden Sie auf der Homepage der ÖG-KJLF http://www.biblio.at/oegkjlf/index.htm. Details zum Buch können Sie unter folgendem Link abrufen: http://phaidra.univie.ac.at/o:12329
Ernst Seibert, Susanne Blumesberger (Hg.): Kinderliteratur als kulturelles Gedächtnis. Beiträge zur historischen Schulbuch, Kinder- und Jugendliteraturforschung I. Wien: Praesens 2008 (= Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich Band 11).
Ernst Seibert ist Dozent am Institut für Germanistik der Universität Wien.
Susanne Blumesberger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am IWK und an der UB Wien.
Donnerstag, 28.5., 19.00 Uhr, Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien:
Reihe: Bildung und Kunst
Gert Selle:
Schöner Leben ohne zu denken?
Der ästhetisierte Alltag und seine Apotheosen im Design der Gegenwart

Respondenz: Elfie Miklautz
Versprechen des Ästhetischen mit dem Prinzip des lebenslangen Lernens in Verbindung zu bringen bedeutet im Feld der Alltagskulturen eine Verdoppelung der Realität: Wir alle lernen quasi automatisch ein Leben lang, uns in Produktkulturen mit ihren funktionalen und ästhetischen Anforderungen einzupassen. Heute käme es darauf an, die unbewusste Vereinnahmung zu erkennen und das unauflöslich enge Verhältnis, das sich zwischen uns und den beeindruckenden Produkten entwickelt hat, zu verstehen.
Gert Selle war 1981-99 Professor für Theorie, Didaktik und Praxis der ästhetischen Erziehung an der Universität Oldenburg.
Elfie Miklautz ist Professorin am Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung der WU Wien.
INSTITUT FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST
A-1090 Wien, Berggasse 17
Telefon / Fax ++43 (1) 317 43 42

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