Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit (Web)
Veranstaltungsort: Britzer Str. 5, 12439 Berlin, Baracke 1
Datum: 29.01.2015
- Thematische Einführung: Annika Dube-Wnek
- Moderation: Uta Fröhlich
Im Dresdner Stadtarchiv lagern hunderte mysteriöse Sterbeurkunden: „angeborene Lebensschwäche“, „Furunkulose“, „Darmkatarrh“. Neben den harmlosen Krankheiten als Todesursache verstört das Alter der Verstorbenen. Die meisten wurden nur wenige Tage oder Wochen alt. Die Rede ist von 296 Kindern, die von 1943 bis 1945 im Lager Kiesgrube umkamen. Ihre Mütter waren Zwangsarbeiterinnen aus Russland, der Ukraine oder Polen. Von den Nazis als minderwertige Arbeitssklaven und ihre Kinder als störender Ballast betrachtet, mussten die Frauen ihre Säuglinge zumeist nach wenigen Tagen im Lager zurücklassen. Die Neugeborenen hatten keine Chance, man überließ sie mehr oder weniger sich selbst, zu essen bekamen sie kaum etwas. Der Name „Ausländerkinder-Pflegestätte“, den die Nazis für diese Art Lager erfanden, klingt deshalb mehr als zynisch. In Wahrheit waren es Tötungsanstalten. 400 gab es davon in Deutschland. Insgesamt starben dort zwischen hundert- und zweihunderttausend Kinder. Das Lager in Dresden war eines der größeren. Weiterlesen … (PDF)