STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung. Bibliothek Dokumentation Multimedia (Web)
Zeit: Mi., 28. Oktober, 19.00 Uhr
Ort: STICHWORT, Gusshaussstraße 20/1A+B, 1040 Wien
Veranstaltung für Frauen*
- Moderation: Margit Hauser
STICHWORT zeigt derzeit im Leseraum ausgewählte Fotografien von Wiens erster Regenbogenparade. Die Fotografin Margarete Neundlinger-Hottenroth fuhr damals selbst am Motorrad mit und fotografierte die Veranstaltung „von innen“. Ihre Bilder schaffen eine Perspektive auf diesen für Wien historischen Moment, die weder die mediale Berichterstattung noch die zahlreichen AmateurfotografInnen am Straßenrand einnehmen konnten. Wien war Mitte der 1990er-Jahre erst auf dem Weg zum heute wesentlich selbstverständlicheren Umgang mit dem Thema der sexuellen Vielfältigkeit in der Öffentlichkeit und Politik.
Im Gespräch mit der Fotografin greift Margit Hauser Überlegungen zum verantwortlichen Umgang mit Bildmaterial aus der Grenzzone feministischer/lesbischer Öffentlichkeit auf, die im Zusammenhang mit Bilddokumentationen rezenter Bewegungsgeschichte relevant sind. Die gezeigten Bilder sind Beispiele von Dokumenten zwischen öffentlicher Selbstpräsentation und bewusst gewählter Sichtbarkeit innerhalb einer geschützten Situation einerseits und einem dennoch erforderlichen Schutz der Person, gerade in Zeiten nicht mehr kontrollierbarer Verbreitungsmöglichkeiten andererseits.
Marty Huber gibt einen Einblick, wie Fragen der Sichtbarkeit und Repräsentation von Lesben und Trans*Frauen schon seit Beginn der Paraden an spezifischen Konfliktlinien, etwa sexistischen und rassistischen sowie ökonomischen Strukturen, aufzubrechen begannen. So tragen mediale Darstellungen etwa dazu bei, dass arme Lesben oder Schwarze Trans*frauen in der Geschichte von Gay-Pride-Paraden nicht vorkommen, obwohl sie maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Revolte gegen die Polizeirepression überhaupt stattfand.
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Margarete Neundlinger-Hottenroth, seit 1983 Lehrbeauftragte für Fotografie an der Universität für angewandte Kunst in Wien, seit dieser Zeit laufend Workshops und Seminare, Ausstellungen und Publikationen. Seit 1996 Videoprojekte zum Bereich Wissenschaftskommunikation, u. a. im Auftrag der Akademie der Wissenschaften. Daneben Studium der Malerei und Grafik in Wien und an der University of London.
Marty Huber, seit 1996 queer-feministische Aktivistin im Lila Tipp und aktiv in der Gruppe Queer Base (Welcome and Support for LGBTIQ Refugees). In ihrem Buch „Queering Gay Pride – Zwischen Assimilation und Widerstand“ (Zaglossus, 2013) beschäftigte sie sich mit der Geschichte und den zeitgenössischen Entwicklungen von Gay Pride Paraden.
Für die Unterstützung der Ausstellung dankt STICHWORT: Bezirk Wieden/MA 7
Eintritt frei
Veranstaltung für Frauen* (Transgenders willkommen)