Klicktipp: Ausstellung: „Das ist das starke Geschlecht.“ Frauen in der Psychoanalyse, Laufzeit bis 12.06.2016, Wien (Radiobeitrag)

Marie Bonaparte fotografiert in Sigmund Freuds ArbeitszimmerRadiosendung von Herbert Gnauer: Mitschnitt einer Kuratorinnen-Führung von Daniela Finzi durch die Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum (Web)

Ort: Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien; Laufzeit bis 12.06.2016

Radiosendung – online verfügbar!

Marie Bonaparte, Helene Deutsch, Emma Eckstein, Anna Freud, Lou Andreas-Salomé und Sabina Spielrein beeinflussten das Werk von Sigmund Freud ebenso wie die Entwicklung der Psychoanalyse maßgeblich.

„Das ist das starke Geschlecht!“ Mit dieser ironischen Anspielung soll Emma Eckstein Sigmund Freud begrüßt haben [als er sie im Krankenhaus besuchte, wohin er sie zu einer Operation an der Nase (!) gegen die attestierte Hysterie hatte einweisen lassen]. Auch ohne diesen Kontext vermittelt dieses Zitat in aller Kürze die möglichen Neudeutungen herrschender Geschlechterrollen. Als Patientinnen lieferten diese Frauen Sigmund Freud die Grundlage für seine Entdeckung des Unbewussten; wie er mit ihnen gemeinsam seine Behandlungsmethode der ‚Redekur’ entwickelte, wurde auch vom „Vater der Psychoanalyse“ selbst bestätigt.

Neben ihrer praktischen Arbeit als Analytikerinnen lieferten diese Protagonistinnen zentrale Beiträge zur psychoanalytischen Theorie-Entwicklung, sie inspirierten Freuds Arbeiten oder nahmen diese wie im Fall Sabina Spielreins sogar vorweg. Auch ihre Beteiligung an der internationalen Verbreitung sowie weltweiten Institutionalisierung der Psychoanalyse ist unbestritten: Sabina Spielrein in der Schweiz und in Russland, Lou Andreas-Salomé in Deutschland, Marie Bonaparte in Frankreich, Helene Deutsch in den USA, Anna Freud in England.

Die durchwegs beeindruckenden Lebensläufe und Werke dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten werden in der Ausstellung ebenso thematisiert wie Freuds theoretisches Schaffen aus feministischer Perspektive, der Kritik der Gender und Queer Studies.

Zur Sonderausstellung ist ein Booklet erschienen.