Workshop: Arbeit im Lebenslauf. Ein transdisziplinärer Dialog zu einem Verhältnis im Wandel. Historische, sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, 15.-16.01.2010, Wien

Veranstalter_innen: Josef Ehmer, Hermann Zeitlhofer, Therese Garstenauer, David Mayer, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät: Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Zeit: Freitag/Samstag, 15.-16.01.2010
Ort: Albert Schweitzer-Haus, Kapelle, Schwarzspanierstrasse 13, 1090 Wien
Anmeldung per EMail s.u.
Die Bedingungen für die Erwerbstätigkeit in den verschiedenen Phasen des Lebenslaufs sind in den letzten Jahren in Umbruch geraten. Die Zeiten der Ausbildungsphase in der ‚Jugend’ haben sich deutlich verlängert, der Beginn des Ruhestands in der Phase des ‚Alters’ wiederum wurde oft deutlich vorverlegt. Gleichzeitig ist im Zuge der Überwindung des ‚male breadwinner – female housekeeper’ – Modells die Erwerbstätigkeit von Frauen stark gestiegen. Die Arbeitsplatzsicherheit verteilt über den Lebenslauf ist für viele Menschen geringer geworden.
Die Frage nach der Relevanz und den spezifischen Chancen und Problemen der Erwerbstätigkeit in den einzelnen Lebensabschnitten stellt sich heute deshalb neu. Der rapide gesellschaftliche und ökonomische Wandel erfordert ein grundsätzliches Überdenken der Auswirkungen dieses Wandels auf die einzelnen Lebensabschnitte. Die Sozial- und Kulturwissenschaften haben sich zu verschiedenen Zeiten zwar in unterschiedlichem Ausmaß mit einzelnen Phasen des Lebenslaufs und mit deren Bedeutungen für die Arbeitwelt beschäftigt. Mit wenigen Ausnahmen blieb dabei das Interesse jedoch auf einen zum jeweiligen Zeitpunkt besonders gesellschaftlich diskutierten Lebensabschnitt fokussiert. Forschungen, die versuchen, die Relevanz des gesamten Lebenslaufs für Arbeit und Erwerbstätigkeit zu problematisieren, sind bis heute selten.
Wie hängen aber die je nach Lebensalter unterschiedlichen Chancen und Probleme am Arbeitsmarkt bzw. im jeweiligen Arbeits- und Tätigkeitsbereich der Menschen miteinander zusammen? Sind diese in allen Kulturen nachweisbar und zu allen Zeiten und an allen Orten ähnlich deutlich ausgeprägt? Derartige Fragestellungen erfordern einen expliziten interdisziplinären Dialog, da erst die Gleichzeitigkeit historischer, sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven den Grad der gesellschaftlichen Bedingtheit lebenszyklischer Phänomene bestimmbar werden lässt.
Programm
Freitag, 15.01.2010
09:15
Begrüßung und Einleitung
Josef Ehmer, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschafts- u. Sozialgeschichte
Moderation: Therese Garstenauer
09:30
Hermann Zeitlhofer
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschafts- u. Sozialgeschichte
Zu den historischen Relationen von Erwerbsarbeit und Lebenslauf – Vom Entstehen der durch Arbeit strukturierten Lebensphasen bis zur Auflösung des ‚institutionalisierten Lebenslaufs’.
09:45
Gertraud Seiser
Fakultät für Sozialwissenschaften, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie
Kultur- und sozialanthropologische Perspektiven auf Arbeit im Lebenszyklus.
10:00
Diskussion
10:30
Pause
11:00
Karl Reitter
Fakultät f. Philosophie und Bildungswissenschaften, Institut f. Philosophie
Die sozialphilosophische Bedeutung der Arbeit
11:15
Klara Löffler
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Europäische Ethnologie
Mehrere (Arbeits-)Leben. Biographische Strategien und Passungen im Wandel der Arbeitskulturen
11:30
Ingeborg Grau
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Afrikanistik
Flexibilität und Wandel von Arbeit – Zwang, Anpassung und Herausforderung. (Individuelle Lebensgeschichte/n – Nigeria seit den 1970er Jahren)
11:45
Diskussion
12:15
Mittagspause (Buffet)
Moderation: David Mayer
13:30
Gastvortrag und Diskussion
Marcel Erlinghagen
Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum; Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Universität Duisburg-Essen
Erwerbsverläufe in der Risikogesellschaft. Zur Entwicklung der Beschäftigungs-stabilität und Beschäftigungssicherheit in Deutschland seit den 1970er  Jahren
14:30
Martin E. Risak
Juridische Fakultät, Institut für Arbeits- und Sozialrecht
Die Reaktion des Sozialversicherungsrechts auf Änderungen im Erwerbsverlauf – Frauenerwerbstätigkeit, neue Formen der Erwerbstätigkeit, wechselnde und unterbrochene Karriereverläufe
14:45
Linda Kreil
Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht, Wirtschaftsuniversität Wien
Die Rechtsentwicklung im österreichischen Arbeits- und Sozialrecht im Zusammenhang mit der Erwerbsbiographie
15:00
Diskussion
15:30
Pause
16:00 – 18:00
Open panel
Kurzpräsentationen von Projekten/Interessen weiterer TeilnehmerInnen
19:00 Workshop-Dinner
Samstag, 16.01.2010
Moderation: Hermann Zeitlhofer
09:15
Susanne Formanek
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens
Bedingungen und Umstände der Herausbildung des Ideals des so genannten ‚mußevollen Ausgedinges‘ (raku inkyo)
09:30
Sepp Linhart
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Ostasienwissenschaften
Pensionssystem und Berufstätigkeit im höheren Alter in Japan
09:45
Therese Garstenauer
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschafts- u. Sozialgeschichte; International Research Center „Work and Human Life Cycle in Global History“, Humboldt Universität Berlin
Was für eine Arbeit ist der Dienst am Staat?
10:00
Diskussion
10:30
Pause
11:00
Manfred Füllsack
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften, Institut für Philosophie
Das erwerbsfähige Alter in der Wissensökonomie
11:15
Sigrid Wadauer
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschafts- u. Sozialgeschichte
Arbeit oder so (1880 bis 1938)
11:30
Erwin Ebermann
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Afrikanistik
Westafrikanische Arbeitsfelder im Spannungsfeld von Ressourcenverknappung, Außenwirkung und Afro-Pessimismus
11:45
Diskussion
12:15
Mittagspause (Buffet)
Moderation: Josef Ehmer
13:30
Gastvortrag und Diskussion
Gertrud M. Backes
Universität Vechta, Zentrum Altern und Gesellschaft
Erwerbsarbeit – Hausarbeit/Care – Engagement: Balanceakt bis ins Alter
14:30
Erna Appelt  / Albert F. Reiterer
Universität Innsbruck: Fakultät für Politikwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft; Universität Wien: Fakultät für Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
Pflegetätigkeit und die Auswirkung auf das Konzept „Arbeit“ in der Zukunft.
14:40
Franz Kolland
Fakultät für Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie
Kompression der Lebensarbeitszeit – Fragen an die Sozialgerontologie
15:00
Diskussion
15:30
Pause
16:00
Abschlussdiskussion, Überlegungen für eine weitere Zusammenarbeit
– –
Tagungsorganisation: Hermann Zeitlhofer. Persönliche Anmeldung unbedingt erforderlich per email an hermann.zeitlhofer@univie.ac.at.
Gefördert vom Interdisziplinären Dialogform der Universität Wien.
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aus: wiso-informationen@lists.univie.ac.at

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