Zeit: 25. Januar 2010, 18 Uhr c.t.
Ort: IFK, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien
Als „modischen Begriff“ mit unklarem Gehalt und uneindeutiger analytischer Kraft bezeichnete Norbert Elias 1978 den „Alltag“, wie er in den wissenschaftlichen Debatten der 1970er-Jahre diskutiert wurde. Elias‘ Kritik zielte mitunter auf ein Verständnis von Alltag als gleichsam autonome gesellschaftliche Sphäre.
Einen entscheidenden Beitrag, Alltag gerade nicht als außerhalb von ökonomischen und politischen Verhältnissen zu begreifen, leisteten die Cultural Studies, die ausgehend von alltagskulturellen Praxen Kultur als „a whole way of life“ fassten. Dass Alltag auch ein politischer Kampfplatz ist, zeigte und zeigt insbesonders die feministische Forschung.
Dabei wird Alltag zugleich als Ort vergeschlechtlichter Machtverhältnisse und als Möglichkeit politischen Handelns begriffen. In ihrem Beitrag möchte Brigitte Bargetz diese Konzeption von Alltag als mehrdimensional und ambivalent aufgreifen und für die Frage nach der alltäglichen (Re-)Produktion und Transformation politischer Verhältnisse fruchtbar machen.
Denn Alltag ist, wie Henri Lefebvre schreibt, „lived experience … elevated to the status of a concept and to language. And this is done not to accept it but, on the contrary, to change it, for the everyday is modifiable and transformable …“.
Aus: http://www.ifk.ac.at/
Vortrag – Brigitte Bargetz: Alltag – modischer Begriff oder politischer Kampfplatz?, 25.01.2010, Wien
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