Forschungsschwerpunkt „Diktaturen, Gewalt, Genozide“ der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien
Zeit: Mo., 11.12.2017, 18:30 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, Altes AKH, Spitalgasse 2-4, Hof 1, 1090 Wien
Mit Blick auf das Wesen der Kriegsführung im Ersten Weltkrieg erscheint eine Analyse der neuen Räumlichkeit des Krieges und des ‚modernen‘ Schlachtfeldes von zentraler Bedeutung. Letzterem wurde aus gewaltsoziologischer, aber auch aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive lange keine größere Aufmerksamkeit entgegengebracht. Lediglich in klassischen militär- bzw. operationsgeschichtlichen Studien rückte das Schlachtfeld – allerdings eher im Rahmen eines applikatorischen Blicks – in das Zentrum des Interesses.
Kriegsgewalt und die ihr inhärenten Eskalationsprozesse erscheinen letztlich nur dann begreifbar, wenn das industrialisierte Schlachtfeld als ‚Ort‘ der militärischen Konfrontation nicht ausschließlich als dinglicher oder – spezifischer – als militärgeographisch-physikalischer Raum, sondern – um es mit Kurt Lewin im feldtheoretischen Zusammenhang auszudrücken – als „psychologischer Lebensraum“ in einem breiteren kulturgeographischen Sinne begriffen wird. In diesem Kontext geht es in dem Vortrag um die ‚Binnenräume‘ des Schlachtfeldes, um soldatische Schlachtfeld-Imaginationen und -Antizipationen sowie um den sich raum- und zeitspezifisch konstituierenden soldatischen Referenzrahmen des Frontraumes.