Dissertation Heidi Niederkofler: „Mehrheit verpflichtet!“

„Mehrheit verpflichtet!“

Frauenorganisationen der politischen Parteien in der Nachkriegszeit in Österreich. Machtansprüche – Frauenbewegte Traditionsbildungen – Geschlechterkonzeptionen.

Dissertation, Jänner 2007

Die Dissertation untersucht die Frauenorganisationen der politischen Parteien in Österreich nach 1945. Motiviert ist die Untersuchung in erster Linie durch die Frage, wie die unmittelbaren Nachkriegsjahre aus einer frauenbewegungspolitischen Perspektive einzuschätzen sind: Wie ist in jenen Jahren „Frauenbewegung“ als Konzept präsent? Welche Rolle spielte es? Wo verliefen die Aneignungs- und Abgrenzungslinien? Diese Fragen werden anhand der parteipolitischen Frauenorganisationen analysiert, die zu den dominanten Frauenorganisationen der Nachkriegszeit zählten.
Das Forschungsinteresse geht dabei in vier Richtungen: Erstens wird anhand der Gründungsgeschichten die Selbstkonstituierung und -legitimation der jeweiligen Frauenorganisationen untersucht. Zweitens wird ihre Organisationsgeschichte dargestellt und in Hinblick auf innerparteiliche Machtansprüche und -verhältnisse beleuchtet. Drittens wird analysiert, welche Bezugnahmen von den Frauenorganisationen zu Personen, Ereignissen und Politiken, die mit dem Konzept Frauenbewegung in Verbindung gebracht wurden, hergestellt wurden. Viertens werden schließlich die von den jeweiligen Frauenorganisationen bzw. ihren Aktivistinnen vertretenen Geschlechterkonzeptionen untersucht.
Hauptgegenstand der Arbeit sind die Frauenorganisationen, die den politischen Parteien Kommunistische Partei Österreichs, Sozialistische Partei Österreichs, Österreichische Volkspartei und dem Verband der Unabhängigen zugeordnet werden können: Bund demokratischer Frauen Österreichs, Sozialistische Frauenorganisation, Österreichische Frauenbewegung und das Frauenreferat des Verbandes der Unabhängigen. Um das frauenpolitische Feld nicht nur aus der Sicht der Parteiorganisationen zu umreißen, wurden darüber hinaus fünf überparteiliche, in der Nachkriegszeit aktive Frauenorganisationen untersucht. Dem Konzept ‚Frauenbewegung‘ wurde in der Nachkriegszeit kurzzeitig eine wichtige Rolle für die politische Mobilisierung von Frauen zugewiesen.

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