Symposium: Revolutionäre Systeme aktualisieren / Updating Revolutionary Systems, 12. Juni 2010, Wien

Revolutionäre Systeme aktualisieren, Tatsysteme konfrontieren II / Updating Revolutionary Systems, Confronting Perpetratory Systems II; Kuratorin: Rudolfine Lackner
Für die künstlerischen Frauenbewegungen Österreichs hatte der Bruch durch das NS-Regime fatale Folgen. Er führte bis weit in das 20. Jahrhundert hinein zum Vergessen nahezu aller davor existierenden pionierinnenhaften individuellen wie institutionellen, frauenbewegten oder feministischen Ansätze. Wie unaufgearbeitet diese Zeit trotz „obsessiver“ Gedächtnis- und Erinnerungsdiskurse zur „einen“ Geschichte immer noch ist, beweißt der Umstand, dass es kaum eine Wissensproduktion über etwa die vielfältigen widerständigen (bildenden) Künstlerinnenschicksale gibt. Heißt das nun nicht, dass hier der NS-Bruch oder ein NS-Relativismus immer noch wirksam sind? Oder welche Valenz hat dies vielleicht noch im künstlerischen Alltag? Von Interesse sind u.a. übergreifende Handlungskontinuitäten, die sich hier vielleicht bis hin zu aktuellen queer/feministischen Projekten ausmachen lassen.
English Version: The break during the NS regime had fatal consequences for the women’s movement in the arts in Austria. It has carried on long into the 20th century with the forgetting of nearly all of the previously existent pioneering individuals and institutions coming from women’s movements or a feminist departure. As unreconciled as this time still is to the “one” history, despite the “obsessive” discourses on memory and remembering, the circumstances prove that there is hardly any production of knowledge about the manifold destinies of resistant women (visual) artists, for example. Does that then mean that there is still a break or a relavitism of the NS still in operation? Or which valency might that still have in the artistic everyday? Of interest are, among others, the overall continuities in action, which may account for current queer/feminist projects.
Program
11:00
Revolutionäre Systeme aktualisieren, Tatsysteme konfrontieren I, II und III

  • Begrüßung und Ein/Führung: Rudolfine Lackner (Präsidentin der VBKÖ)

11:30
Veza Canetti, Mona Lisa Steiner

  • Projektvorstellung: Hilde Fuchs (Künstlerin, Wien)

12:00
Künstlerisches Schaffen im Widerstand gegen Systeme – Lebensrealitäten, Ideologien – im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung „Frauen. Widerstand. Kunst. Künstlerinnen im Kampf um die Freiheit“

  • Workshop von MANINA: Einleitung durch Irene Suchy, Judith Kohlenberger über Vilma Eckl, Christine Kohlmayr über Lotte Tell-Lang und Margarete Berger-Hammerschlag, Sophie Mayr über Trude Waehner sowie Sebastian Pastuschek über Marianne Nechansky

14:00
Historiographischer Diskursstand zu Frauen und Künstlerinnen im NS-Widerstand

  • Workshop von Karin Nusko (Kulturwissenschaftlerin, Wien)

16:00
Künstlerinnenausbildung „in einem tauben, reaktionären Milieu“ – Frauen an der Akademie der Bildenden Künste München zwischen Anpassung und Widerstand (1920-1945)

  • Vortrag: Meike Hopp (Kunsthistorikerin, München)

17:00
Intervention in und Rekonfiguration von Faschistischen Manifestationen im (halb-)öffentlichen Raum

  • Projektpräsentation: Plattform Geschichtspolitik, Akademie der bildenden Künste Wien

18:00
Alltag politisiert

  • Projektpräsentationen und Gespräch zwischen Reni Hofmüller (Künstlerin, Graz, http://alltag.mur.at) und Brigitte Bargetz (Politikwissenschafterin, IFK Wien)

19:00
Feministische Medienproduktion in Europa: Eine Bestandsaufnahme

  • Vortrag: Rosa Reitsamer (Soziologin, Wien)

20:00
Aber welche übergreifend widerständigen Implikationen stellen sich hier her?

  • Diskussion

Alle Beiträge in Deutsch
Anlässlich des Jahrhundertjubiläums wird über das Jahr ein Programm präsentiert, das sich aus theoretischen Aktivitäten und einer sich erweiternden Jahresausstellung zusammensetzt. Aktuell sind Beiträge von Amanda Amaan/Rudolfine Lackner, Elke Auer/Esther Straganz, Linda Bilda, Veronika Dirnhofer, Lina Dokuzovic, Drogerie und Nino Jaeger zu sehen. Alle Aktivitäten nehmen Bezug auf die historische Herkunft der VBKÖ im Außen androzentrischer Institutionstotalitäten und auf aktuelle Anknüpfungspunkte vorwiegend feministisch geprägten Widerstands.
(alle Beiträge in Deutsch)
FEMALE-L@jku.at

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