CfP: Historische Reise- und Abenteuerliteratur für Kinder und Jugendliche (ZS libri liberorum); bis: 01.03.2021

libri liberorum. Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (Web)

Einreichfrist: 01.03.2021

Reise- und Abenteuerliteratur gehört seit der Entdeckung der Welt und des Menschen (Jacob Burckhardt) in der Frühen Neuzeit auch zu den besonders interessanten Gegenstands- und Formenfeldern der Kinder- und Jugendbücher. Im 18. und 19. Jhd. erlebte sie einen erstaunlichen Ausdifferenzierungsprozess: Von adressatenorientiert adaptierten Reisebeschreibungen im kinder- und jugendliterarischen Werk Campes bis zu den exotischen oder nationalen (Geschichts-)Abenteuerromanen von Karl May über Friedrich Gerstäcker bis Sophie Wörishöffer. Auch in der sogenannten Sachliteratur gehörten abenteuerliche, historisch- geographische Formen zu den besonders interessanten hybriden Erscheinungen der Kinder- und Jugendliteratur, die zwischen Fakt und Fiktion changieren.

Erbeten werden theoretische – z.B. postkoloniale, buch- oder verlagsgeschichtliche, illustrationshistorische, poetologische, geschlechterspezifische, religionswissenschaftliche, moralgeschichtliche u.a. – oder systematische Beiträge zu Gattungen und Genres der Reise- und Abenteuerliteratur in diachroner Perspektive – einschließlich Erscheinungen wie dem Fortsetzungsroman in Periodika oder serienweise vertriebener Heftchenabenteuerliteratur. Sie können die Inhaltsebene der literarischen Erscheinungen betreffen (wie Weltbilder), aber auch die Objektebene der Materialität der Buchobjekte (z.B. Bilderwelten im Bilderbuch) und die Formen der Reise- und Abenteuerliteratur für Kinder und Jugendliche (wie z.B. den Indianerroman, das Detektivabenteuer oder Tierabenteuerbücher).

Gefragt werden könnte nach dem Verhältnis der Darstellung des Fremden zwischen Natur und Kultur, nach den Spannungsfeldern der Darstellungen des Regionalen, Nationalen, Eurozentristischen oder Globalen. Ertragreich ist es auch, nach Reise-/Abenteuer-Romanen für Leserinnen zu fragen. In den Blick genommen werden können aber auch imagologische Phänomene wie Stereotypen, komparatistische Aspekte wie Übersetzungen von Abenteuerliteratur in das oder aus dem Deutschen, Schnittstellen zwischen Erwachsenen- und Kinder- und Jugendliteratur, (De-)Kanonisierungserscheinungen der Abenteuerliteratur für diese Zielgruppe im historischen Verlauf, Prozesse der Adressatenorientierung (Kindgemäßes, Abenteuer für die Jugend), theoretisch-systematische Probleme der Gattungsentwicklungen und Gattungsdefinitionen usw.

Die Herausgeber/innen freuen sich über Ihre Abstracts (ca. 300 Wörter) und Kurzbiografien (ca. 100 Wörter) auf Deutsch oder Englisch an: oegkjlf@univie.ac.at

Einreichfrist ist der 1. März 2021. Die Beiträge sollen bis 15. August 2021 einlangen.

Kontakt: oegkjlf@univie.ac.at