Jüdisches Museums Augsburg Schwaben (Web) in Koop. mit dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) und Ringfoto Tezel
Laufzeit: bis 29.08.2021
Orte: verschiedene Orte in Augsburg
2021 feiert das Jüdische Museum Augsburg Schwaben mit seiner neuen Ausstellung „Schalom Sisters*!“ jüdisch-feministische Positionen in Vergangenheit und Gegenwart. Ob im orthodoxen oder im liberalen Judentum, ob in Deutschland, Europa oder der Welt: Feministische Forderungen mit jüdischer Tradition zu vereinen, Konventionen abzulehnen und neue Lebensentwürfe zu verwirklichen, stellte und stellt viele Frauen vor Herausforderungen.
Jüdisches Leben wird in Deutschland noch immer zumeist auf den Holocaust oder jüdische Tradition reduziert, Frauen sind bis auf Einzelpersonen kaum als historische oder gegenwärtige Akteurinnen im kollektiven Bewusstsein präsent. Die Ausstellung trägt dazu bei, dass jüdisches Leben in seiner historischen und gegenwärtigen Vielfalt wahrgenommen wird und bestehende Klischeebilder aufgebrochen werden. Denn Feminismus ist kein „Frauenthema“, sondern ein Beitrag zu einer gerechteren Welt.
War Lilith die erste jüdische Feministin? Was erzählen Ritualgegenstände und Reinheitsvorschriften von der Stellung der Frau im Judentum? Religiöse Gesetze bestimmen scheinbar unveränderbar den Platz von Frauen innerhalb der jüdischen Gemeinde. Doch war dieser Platz nie unumstritten, er veränderte sich und wird bis heute diskutiert. Die Marginalisierung von jüdischen Frauen war dabei immer eine doppelte. Ihr Kampf um Gleichstellung richtete sich von Beginn an sowohl gegen die jüdisch-männliche als auch die antijüdisch-christlich geprägte Dominanzkultur. Jüdisch-feministische Positionen sind daher oft feministisch und anti-antisemitisch zugleich.
Die Ausstellung zeigt an vier Orten sowie im öffentlichen Raum, wie Frauen diesen Fragen künstlerisch, politisch oder sozial begegneten und begegnen. „Schalom Sisters*!“ fokussiert stark auf internationale Gegenwartskunst und zeigt Werke von Miriam Katin, BatshevaHay, Ruth Schreiber, Nina Paley, Andi Arnovitz, Aline Kominsky-Crumb, Lisa Frühbeis und vielen anderen.
Weitere Informationen via Website. Hier finden sich auch Informationen zu den jeweils aktuellen Möglichkeiten des Besuchs der Ausstellung in der derzeitigen Pandemie-Situation (Link).