CfP: Transalpine Transferprozesse im 17. Jhd.: Die Kaiserinnen Eleonora d.Ä. und Eleonora d.J. und ihr Umfeld (Event, 03-04/2022, Wien); bis: 30.04.2021

Katrin Keller (Österreichische Akademie der Wissenschaften) (Web) und Matthias Schnettger (Johannes Gutenberg-Univ. Mainz)

Ort: Wien
Zeit: 31.03.01.04.2022
Einreichfrist: 30.04.2021

Am 2. Februar 1622 heiratete Kaiser Ferdinand II. in Innsbruck in zweiter Ehe die mantuanische Prinzessin Eleonora Gonzaga. Mit dieser Hochzeit begann eine über sechs Jahrzehnte andauernde Epoche engster dynastischer Beziehungen zwischen den Höfen von Wien und Mantua. Denn noch zu Lebzeiten Eleonoras d.Ä. (1598-1655) wurde ihre gleichnamige Großnichte Eleonora d.J. (1628-1686) 1651 die dritte Ehefrau Ferdinands III. Die beiden Kaiserinnen wirkten nicht nur selbst in vielfältiger Weise als Mittlerinnen zwischen ihrem Heimat- und ihrem Aufnahmehof, sondern stießen in ihrem Umkreis mannigfache transalpine Transferprozesse an. Alles spricht dafür, dass beide einen maßgeblichen Beitrag dazu leisteten, dass der Wiener Hof niemals stärker „italienisch“ geprägt war als in der Mitte und der zweiten Hälfte des 17. Jhds.

Das Ziel der Tagung ist, die transalpinen Transferprozesse im Umfeld der beiden Gonzaga-Kaiserinnen im Zusammenhang zu betrachten. Dabei wird Transfer nicht als eine bloße Übertragung von einem an einen anderen Ort verstanden, sondern als ein komplexer Prozess, der in unterschiedlicher Weise auch eine Transformation von Objekten und Wissensbeständen, von involvierten Personen und von Gesellschaften implizierte. Mitgedacht wird schließlich auch die raumbildende Wirkung von Transfer- und Austauschprozessen. Die Tagung folgt dem Konzept der Histoire croisée, die bestrebt ist, eindimensionale Betrachtungsweisen und Perspektivierungen zu überwinden und zu einer vielschichtigen, mehrdimensionalen Analyse vorzudringen. Sie ist konsequent interdisziplinär angelegt. Es sollen aber nicht nur die disziplinären Grenzen überschritten, sondern insbesondere auch die spezifischen „nationalen“ – also „italienischen“ oder „deutschen“ bzw. eigentlich meist österreichischen, jedenfalls nordalpinen – Perspektiven aufgebrochen werden.

Eine erste Sektion der Tagung behandelt Hintergründe und Voraussetzungen, stellt maßgebliche Persönlichkeiten vor und analysiert ihre Netzwerke. Die zweite, umfangreichste Sektion beleuchtet unterschiedliche Ebenen und Dimensionen der transalpinen Transferprozesse im Umkreis der Kaiserinnen im Detail und im Zusammenhang. Die dritte Sektion weitet die Perspektive und stellt die Transferprozesse, teilweise auch vergleichend, in einen weiteren Kontext. Weiterlesen und Quelle … (Web)