GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft (Web)
Einreichfrist: 13.06.2021
Ernährung ist nicht bloß eine physische Notwendigkeit, sondern mit sozialen Praktiken verbunden, die eine starke Identifikations- und Distinktionsfunktion besitzen. Dies schließt Ernährungswissen, Lebensmittelproduktion, Zubereitung von Speisen, Mahlzeiten und mediale Auseinandersetzung mit Essen und Ernährung ein. Diese Praktiken sind auf verschiedene Arten mit Geschlechterverhältnissen verschränkt. So wird aus sozialkonstruktivistischer Perspektive untersucht, wie über Ernährungspraktiken Geschlecht hergestellt wird – z. B. anhand der Wahl von Lebensmitteln, ihrer Zubereitung oder medialen Darstellung. Dass Ernährung als Versorgungsarbeit sowie der Zugang zu Ressourcen der Nahrungsmittelproduktion zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt ist, wird aus der Perspektive von Caretheorie und feministischer Ökologiekritik herauszuarbeiten sein.
Besonders im Fokus des Heftschwerpunktes stehen die Verschränkungen und transformativen Wechselwirkungen zwischen Ernährung und Geschlecht. Hierzu sind sozial-, literatur- und medienwissenschaftliche, kulturanthropologische wie auch ernährungs- und agrarwissenschaftliche Beiträge mit gendertheoretischer Ausrichtung gefragt. Wie werden in sich verändernden, zunehmend differenzierten und globalisierten Versorgungsketten Geschlechterverhältnisse (re)produziert und (de)stabilisiert? Wie hemmen oder fördern bestehende Geschlechterverhältnisse Wandlungsprozesse von Ernährungspraktiken? Welche geschlechtsspezifischen Konzepte von Genuss, Gefahr und Gesundheit werden mit Vor-stellungen von Ernährung verhandelt? Das Heft soll dazu beitragen, entsprechende Zusammenhänge zu identifizieren, aktuelle Erkenntnisse und Forschungsansätze zu diskutieren und Forschungsdesiderate in diesem interdisziplinären Forschungsfeld herauszuarbeiten. Weiterlesen … (PDF) // CfP in English … (PDF)