CfP: Von Heidelberg nach Versailles. Elisabeth-Charlotte von der Pfalz («Liselotte») 1652–1722–2022 (Heidelberg und Versailles); bis: 15.02.2022

Historisches Seminar, Ruprecht-Karls Univ. Heidelberg, in Koop. mit dem Deutschen Historischen Institut Paris, dem Centre de Recherce du Château de Versailles und den Staatlichen Schlösser und Gärten, Baden-Würtemberg (Web)

Zeit: k.A.
Orte: Heidelberg und Versailles
Einreichfrist: 15.02.2022

Am 8. Dezember 1722 jährt sich zum 300. Mal der Todestag der Elisabeth-Charlotte von der Pfalz (1652–1722), gemeinhin bekannt als „Liselotte“ oder – in Frankreich – als „Madame Palatine“. Sie ist noch heute in Deutschland und Frankreich nicht nur geschichts- und literaturwissenschaftlichen Spezialisten der höfischen Kultur der frühen Neuzeit, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit jenseits von Universität und Spezialforschung ein Begriff. Dies verdankt die Tochter eines pfälzischen Kurfürsten und Schwägerin von Ludwig XIV. ihrer Leidenschaft für das Briefeschreiben: Seitdem in der Mitte des 19. Jhd. die Mehrzahl ihrer geschätzt 6.000 erhaltenen Briefe publiziert wurden (wenn auch in oft fragmentierten Versionen), wird sie beiderseits des Rheins als zuverlässige „Ankedotenlieferantin“ herangezogen.

Besonders in Deutschland wurde Liselotte zur Kronzeugin der deutsch-französischen „Erbfeindschaft“ der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jhds. Ihr „urdeutsches Wesen“ wurde der „wüsten Umgebung einer scham- und zuchtlosen Frivolität“, der „sittlichen Zuchtlosigkeit des französischen Hofes“ entgegengestellt. In zahlreichen Theaterstücken und populären Biographien wurde dieses Bild in beiden Ländern vertieft. Erst Arlette Lebigre und Dirk van der Cruysse unternahmen 1986 und 1989 den Versuch der Überwindung dieser noch immer wirksamen Klischees. Ihre Porträts leiteten eine kurze Phase der erhöhten Aufmerksamkeit für Elisabeth-Charlotte ein, unterstützt durch die große „Liselotte“-Ausstellung 1996–97 in Heidelberg. In diesen Jahren formulierte Desiderate der Forschung (u.a. kritische und vollständige Edition ihrer Korrespondenzen) konnten jedoch nicht umgesetzt werden. Dabei bewiesen Studien immer wieder die Reichhaltigkeit ihrer Briefe für Fragestellungen weitab des anekdotischen und der ewigen Betonung ihres „deutschen Wesen“. Erst in den letzten Jahren nahm das Interesse an Liselotte wieder zu, wie Arbeiten zum literarischen Potenzial ihrer Briefe und zur Körpergeschichte verdeutlichen.

Der 300. Todestag der Prinzessin soll zum Anlass genommen werden, sich erneut mit … weiterlesen und Quelle (Web).