Ausstellung: verfolgt | verlobt | verheiratet. Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil, bis 30.10.2022, Hittisau

Frauenmuseum Hittisau (Web); Kuratorinnen: Sabine Apostolo und Irene Messinger

Basierend auf einer Ausstellung des Jüdischen Museum Wien

Laufzeit: bis 30.10.2022
Ort: Frauenmuseum Hittisau

Im März 1938 begann für österreichische Jüdinnen und Juden ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Wiener Jüdinnen retteten sich durch eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger.

Die Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau spürt den Lebenswegen und unterschiedlichen Schicksalen von 12 österreichischen Jüdinnen nach. Diese Ehen werden pro forma geschlossen, aus Solidarität oder gegen Bezahlung, um in ein Land zu gelangen, in dem Jüd*innen (noch) nicht verfolgt werden. Frauen, die bereits im Exil sind, gehen eine Scheinehe ein, um der Staatenlosigkeit zu entgehen oder sich eine Arbeitserlaubnis zu verschaffen. 12 Frauenschicksale, darunter Stella Kadmon, Hilda Monte und Alma Rosé, berichten von den unterschiedlichen Lebensgeschichten und den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie – mit unterschiedlichem Ausgang. Nur wenige Frauen erzählten später über ihre Scheinehe.

Im Wien des Jahres 1938 ging es für die österreichischen Jüd*innen um Leben und Tod. Eine Zweckehe konnte in der Not retten, war aber mit vielen Risiken verbunden. Die Frauen, die diesen Weg wählten, waren durchwegs couragiert und unerschrocken. Meist aus gebildeten, assimilierten und bürgerlichen Familien stammend, suchten sie ausdrücklich nach Männern mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft. Einige Frauen sind einer breiten Öffentlichkeit bis heute bekannt. Die Geschichten vieler anderer wurden erst durch die wissenschaftliche Aufarbeitung oder dank Aufzeichnungen aus der Familie sichtbar.

Basierend auf einer Ausstellung des Jüdischen Museum Wien, erarbeitet unter der Gesamtleitung von Danielle Spera von den Kurator*innen Sabine Apostolo und Irene Messinger, Ausstellungsgestaltung und Grafik von GABU Heindl und Toldedo i Dertschei (Wien).

Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen erschienen (EUR 27,– zuzüglich Versand).