Konferenz: Das Geschlecht der Antike, 23.-25.06.2011, Berlin

Integriertes Graduiertenkolleg im SFB 644 „Transformationen der Antike“, Humboldt-Universität zu Berlin
Zeit: 23.06.2011-25.06.2011
Ort: Topoi-Haus, Hannoversche Straße 6, 10115 Berlin
Besonders augenfällig hat zuletzt das Hollywood-Kino mit Blockbustern wie Ridley Scotts „Gladiator“ (2000) oder Zack Snyders „300“ (2007) die Antike als Epoche martialischer Männlichkeit entworfen. Solche spezifischen Verbindungen von Epochenkonstruktionen der Antike und Geschlechterkonstruktionen haben eine lange Geschichte: Zu denken ist etwa an Bachofens anthropologischen Entwurf „Mutterrecht“ (1861) mit der Abgrenzung einer frühen Kulturstufe des Matriarchats von der späteren griechisch-patriarchalen Kultur; oder an Winckelmanns Resemantisierung antiker Statuen im 18. Jahrhundert, die gleichermaßen als Verhandlung über die Kategorie Geschlecht und als Entwurf einer antiken Männlichkeit verstanden werden kann.
Die Tagung diskutiert an konkreten Beispielen, inwiefern die kritische Analysekategorie Gender für die Transformationen der Antike aufschlussreich sein kann. Damit wird die Perspektive des Berliner Sonderforschungsbereichs 644 „Transformationen der Antike“ aufgegriffen, mit der bipolare Konstruktionsprozesse in den Blick genommen werden: Wird die Antike von nachantiken Gesellschaften stets neu hervorgebracht und verändert, so gilt diese dynamische Produktivität auch für die Rezeptionskulturen selbst, in denen das entworfene Antike-Bild zur aktuellen Selbstverständigung dient. Vor diesem Hintergrund sollen zwei Fragen in den Mittelpunkt gerückt werden, die in wechselseitiger Interdependenz stehen: Welche Rolle spielt die Kategorie Geschlecht bei der Konstruktion der Antike? Und: Welche Rolle spielt die Referenz auf die Antike bei der Konstruktion von Geschlecht in nachantiken Gesellschaften?
Zum Programm
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=termine&id=16689

Schreibe einen Kommentar