Konferenz: Frau und Herrschaft: Fürstliche Witwen in der höfischen Repräsentation der Frühen Neuzeit, 07/2011, Trier

PD Dr. Ulrike Ilg, FB III – Kunstgeschichte, Universität Trier
Zeit: 1.-2. Juli 2011
Ort: Stadtbibliothek im Palais Walderdorff, Vortragssaal 5 (EG), Domfreihof 1b, 54290 Trier
Programm (pdf)
Im Laufe des 19. Jahrhunderts etablierte sich in der positivistischen Geschichtswissenschaft die Sichtweise, Frauen sei ganz generell und seit jeher der Zugang zur dynastischen Macht verschlossen gewesen. Wie jedoch die jüngere historische Forschung gezeigt hat, ist diese Ansicht zum einen das Resultat von Säkularisation und Mediatisierung nach 1803, durch die zahlreiche, auch von Frauen versehene weltliche und geistliche Herrschaften verschwanden; zum anderen wurzelt diese Sichtweise in der ab 1800 immer klareren Scheidung von „öffentlicher“ und „privater“, vornehmlich der Frau zugewiesener Sphäre.
Im Unterschied hierzu ist die Frühe Neuzeit charakterisiert durch eine oft informelle aber keineswegs marginale Teilhabe v.a. von Frauen des höheren Adels am politischen und kulturellen Leben bei Hof. Dies gilt im verstärkten Maß für fürstliche Witwen, die vielfach als Regentinnen ihre minderjährigen Söhne vertraten und damit einen noch größeren Handlungsspielraum besaßen, der sich auch in ihrer herausragenden Bedeutung als künstlerische Mäzenatinnen äußert. Diesem weiblichen Mäzenatentum in den Bildkünsten und der Architektur sind die Beiträge der Tagung „Frau und Herrschaft: Fürstliche Witwen in der höfischen Repräsentation der Frühen Neuzeit“ vornehmlich gewidmet.
Auf der Tagung präsentieren Architektur- und Kunsthistoriker, aber auch Fachkollegen anderer historischer Disziplinen wie z.B. der Rechts- und Politikgeschichte Ergebnisse aktueller Forschungen. Ziel dabei ist es, die Lebensbedingungen und möglichen Lebensentwürfe fürstlicher Witwen in der Frühen Neuzeit näher zu bestimmen und ihre Bedeutung als Schöpferinnen von Monumenten der dynastischen Memoria und als „Produzentinnen“ von Kultur aufzuzeigen. Nicht zuletzt soll herausgearbeitet werden, wie diese Frauen die für sie entstandenen Bauten und Kunstwerke, aber auch den sozialen Raum des Hofes dazu nutzten, ein Bild ihrer spezifischen Identität zu entwerfen.

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