Konferenz: Der Schwiegersohn in der mittelalterlichen Gesellschaft; Erlangen 09/2011

PD Dr. Heike Johanna Mierau / Prof. Dr. Klaus Herbers, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften; Interdisziplinäres Zentrum für Europäische Mittelalter- und Renaissancestudien (IZEMIR) der FAU

Zeit: 21.-23.09.2011
Ort: Universität Erlangen, Sitzungssaal der Alten UB, Universitätsstraße 4 (Eingang: Schuhstraße)
Anmeldefrist: 15.09.2011
Die Konferenz widmet sich der Stellung, Bedeutung und Beurteilung von Schwiegersöhnen in der Zeit vom 5. bis zum 15. Jahrhundert. Weder die Forschungen zur politischen Geschichte des Mittelalters noch die Studien zur Sozialgeschichte der Vormoderne haben sich dem Thema bislang überhaupt intensiver zugewendet. Dies gilt nicht nur für den deutschsprachigen Raum, sondern ist für die internationale Mittelalterforschung insgesamt zu verzeichnen. Die Bedeutung der Schwiegersöhne ist auch im Einzelfall bislang kaum gewürdigt worden. Dem steht im Mittelalter eine gesellschaftliche Realität entgegen, in welcher die „Tochtermänner“ innerhalb der Familien einen hohen Rang eingenommen haben. In der Regel wurde den Töchtern die Ehe nicht verweigert, sondern mit ihren Partnern und Nachkommen die Zukunft der Familie gestaltet. Die Schwiegersöhne und ihre Familien traten in ein soziales wie politisches Näheverhältnis zur Familie der Ehefrau. Bei der Schaffung von Schwiegersohn-Bindungen geht es um die Partizipation an der Macht unter Nutzung der Synergieeffekte. In den führenden Familien Europas war die Auswahl der Schwiegersöhne keineswegs cura posterior, auch wenn sich die Väter gerade bei Verheiratungen über große Distanzen hinweg der diplomatischen Legation ihrer Söhne bedienten, so diese zur Verfügung standen. Für Kaufmannsfamilien waren die Beziehungen nicht nur firmenrelevant, sondern auch für die politische Stellung innerhalb der Stadt von großer Bedeutung. Die geplante Tagung konzentriert sich auf den Vergleich innerhalb des Adels sowie zwischen Adel und dem städtischen Bürgertum. Sie strebt dabei einen Vergleich zwischen den verschiedenen europäischen Regionen an (Ostseeraum, Böhmen, östliches und westliches imperium Romanum, Iberische Halbinsel).
PROGRAMM
Mittwoch, 21.09.2011
18.00 Hans-Werner Goetz (Hamburg), Schwägerschaft im frühen und hohen Mittelalter: zeitgenössische Wahrnehmung und historische Bedeutung
Donnerstag, 22.09.2011
09.00-09.10 Heike Johanna Mierau (Erlangen), Begrüßung
09.10-10.00 Verena Postel (Marburg), Einheirat als politisches Mittel in Spätantike und Frühmittelalter
10.00-10.50 Christoph H. F. Meyer (Frankfurt), Der Schwiegersohn in den Leges barbarorum
10.50-11.20 Kaffeepause
11.20-12.10 Rudolf Schieffer (München), Schwiegersöhne der Karolinger
12.10-13.00 Gerhard Lubich (Bochum), Fehlende und schwierige Schwiegersöhne: Entwicklungen und Grenzen von „Heiratspolitik“ im Früh- und Hochmittelalter
Mittagspause
14.30-15.20 Dominik Waßenhoven (Bayreuth), Lotharingien und das ostfränkische Reich: Königstöchter als politisches Mittel?
15.20-16.10 Janina Lillge (Hamburg), Zur Darstellung von Schwiegersöhnen in der Geschichtsschreibung des 10. und 11. Jahrhunderts
16.10-16.40 Kaffeepause
16.40-17.30 Michaela Muylkens (Bonn), Rudolf von Rheinfelden – ein Schwiegersohn wird ‚Gegenkönig‘
17.30-18.20 Bettina Elpers (Hagen), Heinrich der Stolze als Schwiegersohn des Kaiserpaares
Freitag, 23.09.2011
09.00-09.50 Klaus Herbers (Erlangen), Schwiegersöhne im kastilisch-leonesischen Reich des Hochmittelalters
09.50-10.40 Claudia Zey (Zürich), Die Männer von königlichen Erbtöchtern (11.-13. Jahrhundert)
10.40-11.10 Kaffeepause
11.10-12.00 Marie Bláhová (Prag), Königliche Schwiegersöhne und ihre Rolle im premyslidischen Böhmen des 13. Jahrhunderts
12.00-12.50 Karl Ubl (Tübingen), Ehepolitik und Eherecht im Konflikt: Die Erneuerung von Allianzen
Mittagspause
14.30-15.20 Simona Slanicka (Bielefeld), Die Borgia-Schwiegersöhne
15.20-16.10 Helge Weingärtner (Nürnberg), Nürnberger Schwiegersöhne
16.10-16.30 Kaffeepause
16.30-17.20 Wolfgang Wüst (Erlangen), „Uns wer ein tochtermann von Wirtemberg lieber und nutzer denn fern gelegen ein konig“: Familienkorrespondenz und Heiratspolitik unter dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach und Kulmbach (1414-1486)
17.20-18.00 Schlussdiskussion
Kontakt:
PD Dr. Heike Johanna Mierau (heike.j.mierau@gesch.phil.uni-erlangen.de)
Universität Erlangen, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und
Historische Hilfswissenschaften
Kochstr. 4/BK 9 D – 91054 Erlangen
+49-9131/85-22356
+49-9131/85-25891

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