Eröffnung: Iris Andraschek: „Tell these people who I am“. Drei Interventionen im öffentlichen Raum in Wien Neubau, 13.10.2011, Wien

Eröffnung Frauenerinnerungsteppiche im öffentlichen Raum: Olly Schwarz, Vally Wieselthier und Gisela von Camesina de San Vittore
Zeit: 13.Oktober 2011, um 16.00 Uhr
Ort: Stiftgasse 2a, 1070 Wien
Der Unterausschuss für Kunst im öffentlichen Raum, Wien Neubau, lud im März 2010 Künstlerinnen zum geladenen Wettbewerb für die Gestaltung von drei Interventionen im öffentlichen Raum des 7. Bezirks um einen öffentlichen „Erinnerungs-Raum“ für historische Frauenfiguren zu entwickeln. Das aus der Jurysitzung hervorgegangene Siegerprojekt „Tell these people who I am“ von Iris Andraschek wird im Herbst 2011 realisiert.
Andraschek setzt „Teppiche“ ein, die in den Straßenbelag eingefräst, „tätowiert“ werden. Der Teppich dient als Träger von Information – über die Person, ihren Namen und ihre Tätigkeit – und wird mit persönlichen Notizen, Aussagen, Geschichten, Wörtern ergänzt.
Der Teppich und seine Herstellungsgeschichte verweist meist auf die Arbeit anonymer Frauen. Seine Geschichte ist eher geschrieben über die Namen von Händlern und Sammlern. Insofern eignet er sich als Medium. Iris Andrascheks Teppiche heben die Frauen aus der Anonymität, benennen sie, stellen Geschichte her und erzählen Geschichten.
Die Orte und zu erinnernde Frauen
1. Stiftgasse 2, 1070 Wien
Olly Schwarz (1877 – 1960), Frauenrechtlerin, Gründerin der Wiener Handelsschule für Mädchen und des Athenaeums, Hochschule für Frauen. Sie gründete 1916 die Zentralstelle für weibliche Berufsberatung. Im Austrofaschismus wird sie „in Pension“ geschickt. Sie engagiert sich ab 1933 in der „Liga für Menschenrechte“.
2. Augustinplatz, 1070 Wien
Vally Wieselthier (1895 – 1945), Keramikerin, Bildhauerin, Designerin, Mitarbeiterin der Wiener Werkstätte, ab 1927 künstlerische Leiterin der Keramikabteilung. Sie geht 1932 nach New York und beeinflusst weiterhin die Keramikproduktion der Wiener Werkstätte.
3. Lerchenfelderstraße 131, 1070 Wien
Gisela von Camesina de San Vittore (1865 – ?) in Triest als Tochter eines österreichischen Beamten geboren und zur Lehrerin ausgebildet. Nachdem sie als Fachlehrerin die Unterrichtsanstalten in Dresden, Stuttgart und Berlin besucht hatte, rief sie 1884 ein ganz neues Unterrichtssystem zur gewerblichen Ausbildung erwachsener Mädchen in Wien ins Leben. Zudem richtete sie im Jahre 1886 als erste Lehrerin in Europa die Unterrichtsabteilungen Technologie, Hygiene und Krankenpflege ein und legte denselben ihre selbst verfassten Lehrbücher zu Grunde.
Iris Andraschek 1963 in Horn geboren, lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Wien. Sie ist Mitglied der Wiener Secession und Foto Fluss. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen hat sie auch eine Vielzahl an Projekten im öffentlichen Raum umgesetzt: u. a. DER MUSE REICHT’S, Arkadenhof der Universität Wien, ALS DAS WÜNSCHEN NOCH GEHOLFEN HAT, Platzgestaltung, Taufkirchen an der Pram.

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